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„Auswendiglernen? Um Gottes Willen...“

Über Christian Klien, Gerhard Berger, Jaques Villeneuve, Alexander Wurz , David Coulthard und die zwei bitteren Fragen im Leben eines Sportlers.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: ORF (Milenko Badzic) & motorline.cc

Sie pflegen zu den österreichischen Piloten klarerweise ganz besondere Beziehungen – Niki Lauda, Gerhard Berger. Jetzt haben wir wieder einen neuen Mann in der Königsklasse – den Christian Klien. Da freuen wir uns alle darüber.

Heinz Prüller: Der gefällt mir sehr gut. Der Christian ist ein aufgeweckter, etwas kecker - nicht frecher – bodenständiger Bursche. Der hat einen Schmäh, der ist intelligent, der kennt sich mit der Technik aus, der hat den Speed. Er ist für einen Sponsor irrsinnig gut, weil er überhaupt kein Muffler ist, geradeheraus.

Sein Talent haben andere schon besser beurteilen können als ich, aber der kann was. Er ist ein guter Teamplayer. Er ist nicht vom zweiten Lebensjahr an, so auf Alonso-Art – ich meine, nichts gegen den Alonso, aber es gibt sehr viele, die in ihrer ganzen Jugend nichts anderes gemacht haben als Gokartfahren, das hat der Christian nicht.

Er ist erfolgreich Schirennen gefahren, als Junior. Elf Jahre war er glaube ich alt wie er sein Schlüsselerlebnis hatte. Wie er den Ayrton Senna getroffen hat und wo er vom Skisport in den Motorsport wechselte.

Als Skirennläufer entwickelte Klien auch sehr viel sportliche Fairness. Nicht, dass die anderen jetzt unfair wären. Aber es ist eben nicht immer nur Benzin und Vollgas.

Der Ricardo Patrese, der ja mit 256 die meisten Grand Prix gefahren ist, war auch Skirennläufer und ist gegen den Gustav Thöni gefahren und hat ihn sogar auch geschlagen. Der Patrese, wenn der so Kerle wie den Nigel Mansell im Team hatte, der war auch von einer großen Fairness geprägt.

Ob und wie der Christian Klien der Christian Klien bleiben kann, der er jetzt ist - wenn dann dauernd irgendwelche Presse- oder Sponsoragenten an seiner Seite sind - das werden wir sehen.

Man hat ihm ja gleich wegen dieser Schumacher...

Heinz Prüller: Diese Bemerkung über den Michael Schumacher. Die ist ein bissl anders rübergekommen, als er es gemeint hat. Und ich habe letzte Woche mit dem Schumacher in Camillo gesprochen. Nur den Ausspruch von Klien, dieses Thema habe ich sicherheitshalber nicht berührt.

Ich hätte auch sagen können: „Du, was sagst du da dazu?“ Aber dann geht das immer weiter. Dann sagt der eine: „Was red’t der Kleine da, der ist noch nie in einem Formel 1 gefahren.“ Dann sagt der andere: „Na der soll sich nichts antun, der Herr Weltmeister.“ Das ist ja völlig sinnlos.

Also dieses Thema haben wir vermieden, aber der Schumacher sagte mir zu Klien: „Sehr gut bei den Testfahrten.“ Das hat ihm also imponiert. Sagt er : „Aber man soll ihm Zeit geben und nicht gleich sagen: Der neue Lauda, der neue Berger.“ Weil bei ihm, sagt er, „hat man auch immer gleich gesagt: Der neue Trips“. Der Michael hat ja nicht einmal gewusst, wer das war. Nächste Frage. Wurz. (Gelächter)

Okay, also da war es doch bei diesem Jaguar-Transfer so, dass man den Eindruck erhielt, er will nichts sagen aber zugleich sagte er immer so viel. Ist er da schlecht beraten in punkto Medien? Ich meine, sein Einstieg in die Formel 1 war ja kolossal.

Heinz Prüller: Das war ein toller Einstieg. Das Auto, möchte ich dazusagen, war allerdings auch gut. Sonst hätte der Gerhard Berger nie in Hockenheim damit gewinnen können. Es hat schön begonnen, aber da gab es rundum Probleme. Daheim.

Ich erinnere mich an eine Voraussage: „Bis 2001 ist der Alex zweifacher Weltmeister.“ Ich erinnere mich mit großem Unbehagen an sein Management. Ich glaube, die Karriere des Alex hätte, wenn er die richtigen Leute um sich gehabt hätte, wesentlich anders verlaufen können.

Also schnell aber falsch beraten?

Heinz Prüller: Ob schnell oder nicht, das steht mir nicht zu, das zu beurteilen. Talent hatte er. Entschieden hat er sich aus allen möglichen Gründen für die Testfahrerei. Wenn die Gage stimmt, die kolportiert wird, ist das an sich auch sehr schön. Nur: Ich habe das Gefühl, er leidet jetzt schon darunter, dass er keine Rennen fährt. Ab einem gewissen Zeitpunkt, so glaube ich, ist das Geld nicht mehr so wichtig.

Wobei die Formel 1 ein sehr verrückter Sport ist – ich wünsche es jetzt keinem, aber wenn sich der David Coulthard bei den Testfahrten einen Finger bricht oder der Kimi Raikkonen eine Blinddarmoperation hat, wird einer einspringen müssen, der das Auto am besten kennt.

Und das ist der Alex. So, jetzt kommt vielleicht ein wildes Rennen mit Massenkollision am Start. Keine rote Flagge, sondern das Rennen geht weiter. Vielleicht Regen-Trocken-Regen. Irgendeiner ist zur richtigen Zeit auf den richtigen Reifen und auf einmal hast du einen Überraschungssieger. Da ist alles möglich. Und ich glaube, auf so etwas spekuliert und hofft der Alex auch.

Es gibt zwei bittere Fragen für einen Sportler am Ende seiner Karriere. Wenn er sich fragt: Habe ich nicht vielleicht doch zu früh aufgehört. Zum Beispiel der Alan Jones. Die andere Frage ist: Habe ich nicht zu spät aufgehört? Das ist egal, das muss er mit sich dann ausmachen, wenn ihn die Leute dann als Nichtqualifikanten in Erinnerung behalten. Und die andere Frage ist: Was hätte ich erreichen können, wenn...?

Meine ehrliche Überzeugung zum Beispiel ist heute, dass der Gerhard Berger Weltmeister geworden wäre, wenn er eines von den beiden Malen das Angebot von Frank Williams angenommen hätte. Es gab damals Gründe, es nicht zu machen, nur hinterher ist man immer gescheiter.

Als ich damals den Job als Radiosportchef übernommen habe, wo ich die ganzen jungen Talente von der Schule übernommen habe – Knöppl, Pariasek, Niederkorn, das sind alles meine Schützlinge – hätte ich für einen anderen großen deutschsprachigen Sender Formel 1 machen können. Für mich war die Entscheidung damals aber klar. Ich wollte einfach niemanden in Stich lassen.

Was mir nur beim Gerhard leid tut, ist, dass die Leute so ungerecht sein können und sich aufregen, weil der Berger im Gegensatz zum Lauda nicht Weltmeister wurde. Da sage ich dann immer: „Ihr habt überhaupt kein Recht, einen österreichischen Weltmeister einzufordern!“

Die Engländer, mit ihren vielen Rennstrecken und Rennställen, hatten nun seit dem Damon Hill schon so lange keinen Weltmeister mehr. Wenn man da sagt: Das Mutterland des Rennsports? Wieso haben die keinen Weltmeister? Da ist die Frage berechtigt.

Oder wenn die Österreicher zehn Jahre lang kein Weltcup-Rennen gewinnen würden. Da kann man schon sagen: Was ist los? Wir haben das Ski-Gymnasium und so weiter.

Aber wir haben kein Recht, einen Formel 1-Weltmeister zu fordern. Der Rindt hat sich durchgeboxt, um zu zeigen, dass es auch für einen Österreicher möglich ist. Ich sage immer: Der Jochen war unser erster Astronaut. Er hat gewonnen in einer Welt, die für uns unvorstellbar war.

Da hat es auch noch keine Infrastruktur gegeben für junge Fahrer. Heute ist das ja anders.

Heinz Prüller: Naja, da muss man abwarten.

Die Red Bull-Motorsport-Akademie.

Heinz Prüller: Wobei da sehr viele gute Ideen dahinter stecken. Aber ich glaube, es ist ein Unterschied. Der Aufbau von Autorennfahrern ist ein bisschen anders als jener von Skirennfahrern. Schon allein, weil man erst mit 18 den Führerschein macht. Nur: Da sind so intelligente Menschen dahinter, dass die sich sicher etwas gedacht haben dabei.

In Deutschland hatten sie ein anderes System, mit den Marken-Formeln. Sobald ein Deutscher halbwegs Autofahren konnte, hat er bekommen einen BMW-Vertrag, 100.000 Mark und einen Dienstwagen. Das war schon super. Beim Jochen war es wohl auch Hunger, aber nicht nach Geld.

Zu Gerhard Berger wollte ich noch etwas sagen: Weil die Leute immer sagen: Der wurde nicht Weltmeister und so weiter. Da sag ich: „Bitte, seid’s einmal gerecht. Wisst ihr überhaupt, wie viele Grand Prix der Berger gewonnen hat?“ Sagt er: „Naja, so zwei oder drei.“ Sag ich: „Zehn Grand Prix.“ Sagt er: „Na, des gibt’s net.“ Dann die nächste Frage: „Wisst ihr überhaupt, wer der Ayrton Senna war? War der Senna schnell oder langsam?“ Sagt er: „Schnell, schnell.“ Sag ich: „Der Senna hat 19 Schnellste Runden gefahren. Und der Berger 21.“ Das ist ja nicht so viel Unterschied. Heute ist der Berger darüber hinweg und er hatte eine tolle Karriere.

Der Stirling Moss war viermal Vize-Weltmeister. Er ist der prominenteste Fahrer von denen, die nie Weltmeister wurden. Er hatte 16 oder 17 Siege, je nach dem, da war ein geteilter Sieg dabei. Der nächste ist schon Reutemann, dann Peterson. Nein, der Ronnie hatte weniger Siege. Es kommt noch wer vorm Gerhard...

David Coulthard hat 13 Siege.

Heinz Prüller: Coulthard, richtig. Coulthard 13, Reutemann 12, Berger 10, glaube ich.

Der David Coulthard hat ja auch einen ziemlichen Imageverlust erlitten. Dadurch, dass er jetzt nach Mika Hakkinen auch bei Kimi Raikkonen im Schatten steht. Aber wenn man den Michael Schumacher wegrechnet, ist Coulthard der erfolgreichste aktive Formel 1-Pilot. Danach kommt Rubens Barrichello mit 7 Siegen. Das ist absurd.

Heinz Prüller: Die Karriere von Coulthard ist eine sehr lange. Und er hat sich auch etwas vertan mit diesen blöden Sprüchen, jedes Jahr. Er ist stärker, motivierter, schneller denn je und heuer ist sein Jahr. Da lachen sie schon darüber.

Wenn der Coulthard gesagt hätte: Ich kann nie so gut werden wie der Clark oder der Schumacher, aber ich versuche halt, mein Bestes zu geben – dann freut man sich über jeden Erfolg.

Das ist das ,was ich vorhin bezüglich Wurz gesagt habe. Er sagte, er ist spätestens 2001 zweifacher Weltmeister in der Formel 1. Also wo ist er? Genauso ist es da mit dem David, der ja gute Manieren hat, ein Traum für einen Sponsor ist.

Jacques Villeneuve ist noch ein Stichwort.

Heinz Prüller: Ja.

Sie haben vorhin auch von Kerlen gesprochen.

Heinz Prüller: Von wem?

Von Kerlen. Von Charakterköpfen. James Hunt zum Beispiel. Den sah man vor dem Start lässig eine Zigarette rauchen. Heute ist es halt sehr steril geworden.

Heinz Prüller: Gut, der Barry Sheene hatte im Sturzhelm ein Loch, da hindurch hat er noch eine geraucht und dann ist er gefahren. Der Zeno Coló, Abfahrtssieger 1952, Holzfäller von Avidone hat er geheißen, ist am Starthäusl gestanden mit dem Tschick. Wenn der am Start sagte: „Go!“, hat er den Tschick weg geschmissen und ist gefahren. Ich möchte jetzt nicht das Rauchen verteidigen. Ich selber rauche nicht. Ich habe mal geraucht aber ich habe aufgehört.

Es geht ja jetzt auch nicht ums Rauchen sondern um die Typen. Der Jacques Villeneuve war eine Type, keine Frage. Mit dem Villeneuve wollte der Bernie eine neue Schicht für die Formel 1 interessieren. Die Kids mit den Schlabbergewändern und mit den Kopfhörern. So ganz hat das aber nicht funktioniert.

Wenn er nicht zu BAR gegangen wäre, hätte es vielleicht funktioniert.

Heinz Prüller: Rückblickend ja. Dafür hat er hundert Millionen Dollar gecasht. Das musste dann er wissen. Aber er ist Weltmeister geworden, was der Vater Gilles nicht wurde, nicht werden konnte, leider. Villeneuve hatte seinen Erfolg, hat Indianapolis gewonnen. Der hatte schon eine schöne Karriere. Aber der Bernie wollte ihn mit der Startnummer 27 bei Ferrari haben.

So. Typ. Der Montoya ist ein Typ. Dann kommt aber schon bald der Klien. Vom Typ her. Denn die kleinen, zarten, stromlinienförmigen Piloten vom Typ Nick Heidfeld, wo auch überhaupt keine Aussagen kommen – wenn sie Vertrauen in einen Journalisten haben, kann man mit denen schon reden. Aber sie sind oft sehr einsilbig.

Aber ich war nie der Typ Journalist, der den Akteuren Zensuren ausstellt. Wenn ich mehr von dem Sport verstehe als die Aktiven, dann bin ich am falschen Platz. Ich habe immer versucht, die Sportler und Sportlerinnen menschlich zu kennen. In der einen Richtung entwickelt sich eine faire und korrekte Zusammenarbeit, in der anderen Richtung vielleicht auch eine gute Freundschaft.

Man hat ja die selben Interessen, man redet über den Rennsport. Es war für mich immer wesentlich interessanter, die menschlichen Seiten eines Sportlers zu kennen. Nicht zu wissen, der fährt heute seinen 187. Grand Prix. Wenn es der hunderste ist, das merke ich mir, obwohl: Die Zahlen kann man heute aus dem Internet holen.

Das ist lustig, dass Sie das sagen. Sie sind ja bekannt dafür, alle möglichen Fakten im Kopf zu haben.

Heinz Prüller: Nana. Das ist nicht das Entscheidende. Wenn ich ein Gesicht sehe eines Sportlers, irgendeiner, dann sehe ich das Gesicht und dann denke ich nicht: Aha, dreimal österreichischer Meister, fünfeinhalb Tore geschossen, zehn Elfmeter verschossen. Überhaupt nicht.

Da sehe ich andere Dinge. Da sehe ich den Ocwirk als Kapitän vom FIFA-Team, da sehe ich den Zeman, mit dem ich einmal sogar in einer Mannschaft gespielt habe. Im Waldviertel gegen eine Waldviertel-Auswahl. Zeman im Tor. Innentrio bestand aus Karl Schranz, ich in der Mitte, und Willi Dirtl, der Staatsopernsolotänzer, Linksverbinder, rechts außen Peter Elstner, links außen Walter Hoyer. Wir haben mit fünf Stürmern gespielt, 3:2 für uns. Ich habe zufälligerweise das Siegestor geköpfelt.

Sie lernen Zahlen also nicht auswendig, sondern es muss immer ein Bild respektive eine Emotion damit verbunden sein.

Heinz Prüller: Auswendiglernen, um Gottes Willen. Also ich weiß, dass der Schumacher knapp an seinem 200. Grand Prix ist. Sicher, wenn der dann in Imola seinen 200. Grand Prix fährt, sage ich schon: Das muss ich mir merken, da werde ich ihn darauf ansprechen.

Wenn ich den Sport gut kenne, muss ich ihn ja nicht zensurieren oder kritisieren. Ich muss über ihn berichten. Objektivität und Korrektheit waren für mich immer das Allerwichtigste.

Man erfährt halt dann auch viele Dinge, zum Teil auch unter der Gürtellinie, die sind dann halt bei mir begraben. Und das wissen die Leute, denn sonst würden sie es mir auch nicht erzählen. Es besteht dann natürlich die Möglichkeit, dass man über den zu viel weiß. Aber mir ist lieber, ich weiß über den oder die zuviel und kann dann selber noch abschätzen, was ich erzähle und was nicht. Das ist mir viel lieber als wenn ich viel zu wenig weiß und ich dann etwas erfinden muss.

Ein Schlüsselerlebnis war: Meine Lieblingsmannschaft war der Sportklub. 7:0 gegen Juventus. Das war eine europäische Spitzenmannschaft. Ich hatte Freunde in der Mannschaft, bin mit denen mitgefahren. Die haben bei einem Spiel zwar gewonnen, aber einer hat sehr schlecht gespielt. Und das habe ich auch geschrieben.

Beim nächsten Match kommt der dann und sagt: „Du, du hast geschrieben, ich hab’ da schlecht gespielt.“ Sag ich: „Ja, willst du sagen, du hast gut gespielt?“ Sagt er: „Nein, du hast schon recht. Aber was du nicht gewusst hast: Ich habe unmittelbar vor dem Match meine Mutti ins Spital fahren müssen.“ Sag ich: „Gut, da kann ich mich nur entschuldigen. Das kann ich nicht wissen. Unter diesen Umständen hast du eh nicht so schlecht gespielt. Tut mir leid. Ich hoffe, es geht deiner Mama gut.“

Gut, aber ich kann eben auch nicht vor jedem Rennen die Piloten fragen: Wie geht’s deiner Mama? Da kann ich nur mit den Worten meines lieben Freundes Ernst Happel sprechen, der sagte: „Ein Fußballer, der über das Tor drüber schießt, wenn es eh schon leer ist, dem kann ich nicht einmal böse sein. Weil das ja nicht Absicht ist. Sonst wäre er ja beklopft.“ Das war der Spruch des Happel und er hatte Recht. Lieber weiß ich mehr und ich lasse die Hälfte weg.

Oder die Renate Götschl, die erzählte mir: „Immer wenn bei uns in der Nacht ein junges Kalb auf die Welt kommt und es ist gleich danach ein Skirennen, habe ich das immer noch gewonnen.“ Das war in Vail so, bei der WM, und jetzt im Weltcup war es wieder so. Das ist natürlich eine liebe G’schicht. Aber ich kann jetzt nicht vor jedem Rennen die Götschl fragen: „Du, was gibt es in deinem Stall Neues?“ (Gelächter).

Weil wir vorhin über Kritik gesprochen haben. Also ich finde Kritik sehr wichtig. Die Presseaussendungen, die Statements. Jeder ist grundsätzlich immer zufrieden und zuversichtlich. Dann kann ich das entweder nachbeten oder aber ich kritisiere das. Oder das Kasperltheater 2002 auf dem Siegerpodest in Spielberg.

Heinz Prüller: Da habe ich mich auch irrsinnig darüber geärgert. Oder wenn dem Fahrer der Sprit ausgeht, eine Runde vor Schluss, weil sich die Box verrechnet hat. Da tut mir dann der Fahrer leid.
Und ich habe mich noch mehr geärgert, als sie beim DTM-Lauf in Österreich die ganzen Fahrer über Funk hin und her geschoben haben. Und der Mercedes-Sportchef Norbert Haug sagte: „Super haben wir das gemacht. Eine gute Show...“ Sag ich zu ihm: „Hör mal, du bist der, der am meisten gespuckt und geschimpft hat bei Ferrari. Und jetzt?“ Sagt er: „Na, das ist Teamstrategie.“ Nicht, dass den Leuten der Barrichello so derartig leid getan hat. Denn er hätte es ja nicht machen müssen. Obwohl er dann Probleme mit Ferrari bekommen hätte. Aber mir haben vor allem die Leute leid getan, die auf den Barrichello gewettet haben.

Das war ja Betrug. Schiebung.

Heinz Prüller: Im Grunde genommen ja. Man muss aufpassen. Ich habe mich auch einmal ums Freistilringen gekümmert. Die Typen haben mir gefallen. Das war ganz lustig zum Zuschauen. Da habe ich auch ein bisschen einen Einblick bekommen. Und in die Gegend sollte die Formel 1 natürlich nicht kommen. Da muss die Formel 1 aufpassen.

Dass sie nicht zur Show verkommt.

Heinz Prüller: Indianapolis 2002, wo sie unbedingt nebeneinander durchs Ziel fahren mussten. Würde man heute draufkommen, dass im Tennis die beiden Williams-Schwestern sich untereinander ausgemacht hätten: Du gewinnst hier, dafür lässt du mich dort gewinnen - was ja nicht so ist, aber angenommen es wäre so - wäre das in Amerika ein schrecklicher Skandal. Die wären unten durch.

Die Teile 1, 2, und 4 des Interviews finden Sie in der Navigation rechts.

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