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New Jersey schon wieder vom Tisch

Der Bürgermeister von Jersey City erteilt der Formel 1 eine Absage, die Bernie Ecclestone für eine Rückkehr in die USA nicht gerade gelegen kommt.

Fotos: Xnatedawgx, Jim Miller jr.

Kaum hat die Idee eines Formel-1-Rennens in New Jersey Fahrt aufgenommen, ist sie möglicherweise auch schon wieder vom Tisch. Denn Jerramiah Healy, Bürgermeister von Jersey City, hat nach Diskussionen hinter den Kulissen mittels einer Aussendung bekannt gegeben, dass er den geplanten Grand Prix nicht weiter unterstützen will.

"Nachdem ich den Vorschlag, den das Tourismusbüro unserer Stadt vorbereitet hat, durchgesehen habe, komme ich zum gleichen Entschluss wie Sam Pesin und die Freunde des Liberty State Park, nämlich dass eine solche Veranstaltung für den Park nicht geeignet ist", so Healy. "Während wir daran arbeiten, nationale und internationale Sportveranstaltungen in unsere Stadt zu locken, müssen wir sicherstellen, dass diese angemessen sind und möglichst wenig Einfluss auf die Lebensqualität unserer Gemeinschaft haben."

Konkretes Angebot bereits ausgearbeitet

Dem vorangegangen war zunächst ein Entwurf für ein schriftliches Angebot des Tourismusbüros von Jersey City an die Formel-1-Organisation um Bernie Ecclestone. Das vierseitige Dokument beinhaltet unter anderem organisatorische Details über die lokalen Verkehrsanbindungen, eine Skizze der knapp 5,8 Kilometer langen Strecke sowie die Forderung über einen US-Dollar pro verkaufter Eintrittskarte für die Sanierung eines historischen Bahnhofsgebäudes.

Doch auf diesen konkret ausformulierten Vorschlag folgte prompt das Veto von Sam Pesin, dem Präsidenten der Freunde des Liberty State Park, der seinem Unmut in einem auf den 1. Mai datierten Schreiben an Bürgermeister Healy Ausdruck verlieh. In diesem Schreiben betonte er, man habe bereits das Air Race unterstützt, doch ein Autorennen sei anders einzustufen. Ferner kündigte er Maßnahmen gegen den Grand Prix an. Diesem Druck dürften die Formel-1-Befürworter letztendlich erlegen sein.

Ob die Formel 1 sich tatsächlich auf das Angebot eines Fünfjahresvertrags ab 2012 eingelassen hätte, ist ohnehin fraglich, denn Jersey City muss derzeit massiv sparen und hätte daher wohl kaum die politische Unterstützung erhalten, um die notwendigen Gelder locker zu machen. Um die 42-Millionen-Dollar-Lücke im Budget zu stopfen, mussten zum Beispiel zahlreiche Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes entlassen werden. Da wäre ein teures Formel-1-Rennen politisch kaum zu rechtfertigen gewesen.

Umweltbedenken in Naturparks

Auch hätte das Department of Environmental Protection, die regionale Umweltschutzbehörde, zustimmen müssen. Bei dieser wurden bisher aber keine Unterlagen eingereicht. Ob diese das Projekt genehmigt hätte, darf angesichts der hohen ökologischen Belastung durch den Formel-1-Tross bezweifelt werden. Selbst im Albert Park von Melbourne, wo der Grand Prix bereits seit 1996 etabliert ist, kommt es immer wieder zu Protesten von Umweltschützern.

Doch der Rückzieher von Jersey City bedeutet noch lange nicht das Ende der Pläne für eine Rückkehr der "Königsklasse des Motorsports" in die USA. Um eine solche bemüht sich dem Vernehmen nach Tony George, ehemaliger Präsident des Indianapolis Motor Speedway, der sich in Shanghai mit Ecclestone getroffen hat. George könnte sich mit einer erfolgreichen Formel-1-Veranstaltung auch innerhalb der Hulman/George-Familie rehabilitieren, in der er zuletzt deutlich an Macht verloren hatte.

Ein großer Verlierer der Absage seitens Jersey City steht jedenfalls fest: Bernie Ecclestone. Der Grand-Prix-Promoter wird seit Jahren dazu gedrängt, wieder einen Austragungsort in den USA zu finden, doch nun ist ihm zumindest ein ernsthafter Interessent abhanden gekommen. Bleibt nach aktuellem Wissensstand nur noch George übrig – und der hat naturgemäß deutlich leichteres Spiel, wenn er als einziger potenzieller US-Veranstalter am Verhandlungstisch sitzt.

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