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Neue Nase, neues Glück?

Der hässliche Vorgänger ist vergessen, der Ferrari F138 hat keine Höckernase mehr – mit diesem Boliden soll Fernando Alonso heuer den Titel holen.

In den vergangenen drei Jahren biss sich Ferrari zweimal im letzten Saisonrennen an Sebastian Vettel die Zähne aus - mit dem brandneuen F138, der heute in Maranello präsentiert wurde, soll Red Bull nun endlich vom Thron gestürzt werden. Das hoffen Starpilot Fernando Alonso, der seit 2006 - also vor dem Formel-1-Einstieg von Rivale Vettel - einem WM-Titel nachläuft, und der im Vorjahr wiedererstarkte Teamkollege Felipe Massa.

Nach dem F2012 hört der neue Hoffnungsträger der Scuderia auf den Namen F138, was zunächst unlogisch anmutet. Doch hinter dem Zahlencode verbirgt sich "13" für die aktuelle Saison 2013 und "8" für das letzte Jahr der Achtzylinder-Aggregate, ehe 2014 die kleinen V6-Turbos kommen.

Als Ferrari um 10:46 Uhr in Maranello die Hüllen fallen ließ, fiel gleich auf, dass die Roten entgegen erster Spekulationen wie McLaren auf eine "Eitelkeits-Blende" setzen - die Nase des Autos weist somit anders als der Vorgänger F2012 keine Stufe mehr auf.

Treu bleibt man hingegen der Zugstreben-Aufhängung an der Vorderachse, die im Vorjahr noch für hochgezogene Augenbrauen gesorgt hat, dieses Jahr aber bereits von McLaren beim MP4-28 kopiert wurde. Beim Auspuff dürfte man Anleihen an der McLaren-Lösung genommen haben. Das Farbschema des Autos wurde im Vergleich zum Vorjahr leicht adaptiert - im unteren Bereich des Boliden zieht sich nun ein schwarzer Streifen vom Frontflügel bis zum Heck. Beim Frontflügel wurde der Rotanteil vergrößert.

Teamchef Stefano Domenicali bestätigt in seinen ersten Worten an die Gäste der Präsentation, dass das neue Auto, dessen Entwicklung unter der Obhut von Simone Resta stattfand, "eine Evolution ist, denn die Regeln haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Es handelt sich aber noch um eine Frühversion, denn das Auto wird sich bis zum ersten Rennen noch deutlich verändern. Fakt ist aber, dass wir dieses Jahr auf Anhieb schnell sein wollen."

Ferrari zieht Konsequenzen aus Aerodynamik-Schwäche

Die Aerodynamik des neuen Ferrari wurde dieses Jahr ausnahmsweise nicht in den "heiligen Hallen" von Maranello entwickelt, sondern im TMG-Werk in Köln-Marsdorf. Damit will man eine Wiederholung der Probleme aus dem Vorjahr verhindern, wo die Daten aus dem Ferrari-Windkanal nicht mit den Ergebnissen auf der Rennstrecke übereinstimmten. Dadurch kam man zu Saisonbeginn kaum in die Gänge und musste die Fehler berichtigen, um konkurrenzfähig zu sein. Und in der Endphase der Saison fehlte schließlich die Effizienz bei der Detailarbeit am Auto. Um das Auto für 2014 wieder in Maranello designen zu können, wird der hauseigene Windkanal derzeit überarbeitet.

Die Nutzung der Anlage in Köln ist aber nicht der einzige Schritt, den Technikchef Pat Fry in die Wege geleitet hat, um eine Wiederholung der Schmach aus dem Vorjahr zu verhindern. Auch die Aerodynamikabteilung - eine chronische Schwäche der vergangenen Jahre - wurde aufgestockt: Mit Loic Bigois hat man einen neuen Aerodynamiker von Mercedes an Bord geholt, der gemeinsam mit dem griechischen Chefdesigner Nikolas Tombazis den F138 flott machen soll. Sie erhalten mit Ex-Williams-Mann Martin Bester - ebenfalls ein Aerodynamik-Experte - zusätzliche Unterstützung.

Kann Domenicali die Früchte ernten?

Sollte es Ferrari also tatsächlich gelingen, nach 2007 - damals triumphierte Kimi Räikkönen - endlich wieder einen Fahrertitel einzufahren, dann wäre dies auch für Teamchef Domenicali der erste Erfolg dieser Art.

Der Italiener holte mit der Scuderia 2008 - im Premierenjahr als Teamchef - den weniger prestigereichen Konstrukteurstitel, über seiner Zukunft schwebt aber derzeit auch ein Fragezeichen.

Angeblich könnte der Abschied des langjährigen Ferrari-Mannes bevorstehen. Er soll einen neuen Job in Aussicht haben, der ihm aus familiärer Sicht sogar entgegenkommen würde - Ferrari-Boss Montezemolo soll schon einen Überraschungskandidaten als Nachfolger im Visier haben. Sollte der Wechsel noch während der Saison über die Bühne gehen, dann würde Domenicali die Früchte seiner Arbeit in Maranello gar nicht mehr ernten können.

Während derartige Spekulationen sicher nicht zur Stabilität des Rennstalls beitragen, muss man sich zumindest aus finanzieller Sicht keine Sorgen machen. Die Ferrari-Serienproduktion floriert derzeit vor allem in den Wachstumsmärkten, auch das Formel-1-Team verfügt über eines der größten Budgets in der Königsklasse.

Zuletzt konnte mit dem chinesischen Dieselmotor- und Maschinenproduzenten Weichai Power ein weiterer Sponsor gewonnen werden, die Verträge mit der Schweizer Uhrenfirma Hublot, Sicherheits-Sorfwareproduzent Kapersky Lab und dem brasilianischen Energydrink-Hersteller TNT konnten verlängert werden.

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