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Absurde Morgenlektüre für Ernst Hausleitner

Ernst Hausleitner blätterte in der Zeitung: Am Cover er selbst, als „Mostdipf“-Preisträger. Doch dann entdeckte er die Meldung vom drohenden F1-Aus…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Hausleitner/Facebook

Nichts ist so grotesk wie das tägliche Leben – das wird wohl auch Ernst Hausleitner gedacht haben, als er am Freitagmorgen die OÖ Nachrichten als Frühstückslektüre zur Hand nahm…

Auf dem Titelblatt der Zeitung prangt nämlich er selbst – denn am Donnerstagabend wurden Ernst Hausleitner und sein Co-Kommentator Alex Wurz (in Abwesenheit, saß bei WEC-Tests im Toyota-Langstreckenboliden) in der Hofbühne in Schlüßlberg neben Dokumentarfilmer Michael Reisecker und Schauspielerin Brigitte Kren von den OÖ Nachrichten mit einem „Mostdipf“ ausgezeichnet.

Der „Mostdipf“ ist eine Auszeichnung, welche die Zeitung schon seit 1972 an „Persönlichkeiten mit Herz und Humor“ verleiht, darunter Bruno Kreisky gleich im ersten Jahr, Filmdiva Sophia Loren oder auch Boxlegende Muhammad Ali…

„Herz und Humor“ benötigte Hausleitner wenig später, als er beim Durchblättern der Zeitung lesen musste, dass der ORF offenbar in Erwägung zieht, ab 2015 keine Formel 1-Rennen mehr live zu übertragen.

Sollte der ORF den Einnahmeausfall für Gebührenbefreiungen ab dem kommenden Jahr nicht mehr ersetzt bekommen, müssten auch „heilige Kühe geschlachtet werden“, heißt es in dem Artikel. ORF-Finanzdirektor Richard Grasl wird zitiert: „Der Aufwand für die Formel 1 ist beträchtlich, da müssen wir nach Auslaufen des Vertrags überlegen, ob wir diese Mittel nicht für unverwechselbaren österreichischen Inhalt wie Filmproduktionen oder Dokumentationen einsetzen.“ Live-Übertragungen von Ski-Rennen seien jedoch unantastbar, fügte Grasl hinzu: „Daran darf keiner rühren.“

"Roter Alarm" bei den Formel 1-Fans

Bei den Formel 1-Fans löste die Meldung „roten Alarm“ aus. Ernst Hausleitner erhielt auf Facebook und Twitter zahlreiche Anfragen besorgter Fans - in einem Telefonat mit motorline.cc erklärte er: „Ich habe es wie gesagt selbst aus der Zeitung erfahren, in meinem Beisein kam dieses Thema intern noch nie zur Sprache. Daher habe ich auch keine näheren Infos dazu.“

An den Quoten der Grand Prix-Übertragungen kann es jedenfalls nicht liegen. Hausleitner erzählt: „Zumindest im Vergleich von 2011 und 2012 haben wir bei jedem Rennen einen Zuwachs von 85.000 Zuschauern verzeichnen können.“ Die sympathische Mixtur aus Schmäh und echter Kompetenz aus erster Hand, mit der Hausleitner und Wurz, mittlerweile auch privat befreundet, aufwarten können, spricht längst auch Fans außerhalb Österreichs an. Hausleitner bestätigt: „Ich habe auch Zuschriften aus Deutschland erhalten, dort spielt uns sicher auch die Werbefreiheit in die Hände. Aber auch aus Südtirol kam eine Botschaft. ‚Ganz Südtirol steht hinter euch!‘, hieß es da, das hab ich sehr nett gefunden.“

Eines ist klar: Die Übertragung des Formel 1-Grand Prix ist in Österreich längst zu einer „guten Tradition“ geworden, wie es Hausleitner beschreibt. „Da hat mein Vorgänger Heinz Prüller einen großen Anteil daran, dass wir doch eine gewisse Kernklientel aufbauen konnten.“

Und: „Heutzutage ist der Österreicher-Anteil in der Formel 1 so hoch wie nie zuvor, selbst wenn derzeit kein Österreicher in einem der 22 Cockpits sitzt. Man denke nur an Red Bull Racing mit Dr. Helmut Marko als Motorsportberater des Teameigners Dietrich Mateschitz, Niki Lauda und Toto Wolff bei Mercedes oder die gebürtige Österreicherin Monisha Kaltenborn als Sauber-Teamchefin, um nur ein paar zu nennen…“

Seit Jochen Rindt die Alpenrepublik mit dem Formel 1-Virus infizieren konnte, flimmert am Rennsonntag der Grand Prix auf den ORF-Bildschirmen. Schon mehrmals wurde im Laufe der Geschichte das Ende der Live-Übertragungen in den Raum gestellt, doch bislang vergeblich. Dass diese über Jahrzehnte hinweg gepflegte Tradition mit Ende 2014 beendet werden könnte – darüber möchte Ernst Hausleitner derzeit gar nicht länger nachdenken: „Ich schiebe jetzt keine Panik – am Dienstag geht es schon wieder zum nächsten Grand Prix in Monaco, da sind Alex und ich wieder im Einsatz.“

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