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Mosley: "Dazu bestimmt, zu sterben"

Ex-FIA-Präsident Max Mosley ist vom Aus für Marussia und Caterham wenig überrascht und fordert eine fairere Aufteilung der Preisgelder.

2010 wurden Lotus, Manor, Campos und USF1 mit dem Versprechen einer Budgetgrenze in die Formel 1 gelockt, fünf Jahre danach könnte keines der damaligen Neueinsteigerteams mehr übrig sein. USF1 scheiterte bereits vor dem Einstieg, Campos-Nachfolger H·R·T musste vor zwei Jahren aufgeben. Nun stehen auch Caterham und Marussia vor dem Aus. In Austin werden beide Teams nicht am Start sein, und über der Zukunft der Rennställe steht ein großes Fragezeichen.

Am Montag musste Marussia Insolvenz anmelden, bei Caterham ist ebenfalls ein Masseverwalter aktiv. Es ist der traurige Tiefpunkt einer sich anbahnenden Entwicklung. Seit ihrem Bestehen kämpfen die Teams im Hinterfeld einzig und allein ums Überleben – auch weil die geplante Budgetgrenze nie umgesetzt wurde. Einführen wollte sie der damalige FIA-Präsident Max Mosley (Bild), der sich nicht darüber wundert, dass viele Teams am Hungertuch nagen.

"Am Ende waren sie dazu bestimmt zu sterben", sagte der Brite gegenüber der BBC über Caterham und Marussia, "und sie werden vielleicht nicht die letzten sein." Denn auch bei Sauber, Lotus oder Force India hört man immer wieder von knappen Kassen und verzögerten Zahlungen. Doch das Problem ist in der Formel 1 hausgemacht, meint Mosley. Teams wie Ferrari, R·B·R oder Mercedes besitzen sowieso bereits das meiste Geld und bekommen dann auch noch den größten Anteil der Einnahmen.

"Das ist kein fairer Wettbewerb mehr", meint Mosley. "Aus sportlicher Sicht sollte man das Geld gleichmäßig aufteilen und dann die Teams so viele Sponsoren wie möglich besorgen lassen", fordert er. Sportliche und historische Erfolge würden sich dann weiterhin auszahlen, denn ein Team wie Ferrari würde immer mehr Sponsorengelder als Marussia generieren können. Doch von Chancengleichheit kann man derzeit absolut nicht sprechen.

Während die großen Teams teilweise mit Budgets jenseits der 250 Millionen Euro operieren, müssen die Hinterbänkler mit gerade einmal rund einem Drittel auskommen. Und da überhaupt nur die zehn bestplatzierten Teams in der Konstrukteurswertung beteiligt werden, geht aktuell ein Team gänzlich leer aus – für Mosley ein Unding: "Wenn sie alle die gleiche Basisvergütung bekämen, würden alle mit gleichen Voraussetzungen starten", so der Brite, der sich zudem weiterhin eine Kostendeckelung wünscht.

Für Caterham und Marussia könnten Änderungen bereits zu spät kommen, doch der ehemalige FIA-Präsident zielt mit seinen Ideen sowieso auf eine langfristige Besserung ab. Denn während es zwar kurzfristig nichts ausmache, wenn nur 18 Autos in Austin am Start sind, werde man mittelfristig gesehen ein Problem haben, weil etwas fundamental falsch laufe. Die Idee von acht Teams mit drei Autos findet Mosley übrigens nicht gut: "Man sollte zehn bis zwölf Zwei-Auto-Teams haben, und die Regeln sollten so sein, dass sich jemand von hinten nach vorne arbeiten kann, wenn er ein wirklich guter Ingenieur ist."

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