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Formel 1: News

Briatore als Berater für „bessere Show“?

Ausgerechnet Flavio Briatore soll das angeschlagene Image der Formel 1 aufpolieren. In einem Treffen mit Bernie Ecclestone wurden auch Sieger-Gewichte überlegt.

Flavio Briatore ist ein echter Showman. Der italienische Lebemann sorgte zu seiner aktiven Zeit in der Formel 1 für eine Menge Gesprächsstoff - bis er es 2008 übertrieb und die Königsklasse nach der "Crash-Gate-Affäre" verlassen musste. Nun soll Briatore möglicherweise vor einer Rückkehr stehen und die angekratzte Formel 1 wieder zurück in die Spur bringen.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte vor dem Qualifying in Ungarn ein Treffen mit allen Teamchefs organisiert, bei dem darüber beraten wurde, wie man die Königsklasse für die Zuschauer wieder attraktiver machen könnte. Angeblich plant Ecclestone eine Arbeitsgruppe, der neben Red Bull, Mercedes, Ferrari und Force India eben auch Briatore angehören soll.

"Es war ein positives Treffen mit allen Teams", berichtet Mercedes-Teamchef Toto Wolff und ergänzt: "Bernie hat den Wunsch geäußert, mit den Teams zu diskutieren, wie man die Show in der Formel 1 verbessern kann. Es ging nicht nur um negative Dinge, wir haben tolles Racing und vollgepackte Tribünen in Österreich, Montreal und Silverstone gesehen. Hier und in Hockenheim gab es allerdings weniger Zuschauer. Wir haben uns zusammengesetzt, um zu analysieren, warum das so ist."

Wolff: "Haben gutes Racing"

"Die vergangenen Rennen waren ziemlich aufregend, viel besser als in den vergangenen Jahren und definitiv sehr viel besser als das, was ich den Achtzigern und Neunzigern gesehen habe. Damals gab es überhaupt keine Überholmanöver und wenn doch, dann waren es Überrundungen."

"Ich habe mir neulich im Fernsehen Nikis (Niki Lauda; Anm. d. Red.) Rennen angesehen, in dem er den Titel gegen Alain Prost gewonnen hat. Die einzigen Überholmanöver waren Überrundungen. Das war damals in Portugal 1984. Den Motorensound konnte man auch nicht hören. Was wir auf der Strecke sehen, ist ziemlich gut. Mit der Show meine ich, wie wir den Veranstaltern helfen können, mehr Zuschauer anzulocken. Die TV-Quoten sind gar nicht so schlecht."

Wolff erklärt: "Wenn man sich die Marktanteile anschaut, dann stellt man fest, dass sich die Zuschauer vom klassischen TV ab- und der digitalen Welt zuwenden. Das geht jedem Sport so. Es geht eher um die Live-Show und um die Frage, was wir tun können, um diese Jungs zu unterstützen." Und genau dabei soll nun angeblich Briatore helfen.

Ausgerechnet Briatore...

Die Vorstellung, dass ausgerechnet Briatore eine wichtige Rolle bei einer Imageauffrischung der Formel 1 übernehmen soll, erscheint jedoch kurios, denn der Italiener hatte sich während seiner Zeit in der Formel 1 immer am Rande der Legalität bewegt. 2008 war er in Singapur als Renault-Teamchef an einem gefährlichen Plan beteiligt, der Fernando Alonso den Sieg im eigentlich unterlegenen R28 den Sieg ermöglichte.

Damals fabrizierte Nelson Piquet jun. absichtlich einen Unfall, um eine Safety-Car-Phase zu provozieren, die Alonso den Sieg ermöglichte. Nachdem der perfide Plan aufgedeckt wurde, wurde Briatore von der FIA auf unbestimmte Zeit gesperrt, mittlerweile wurde diese Sperre allerdings wieder aufgehoben, da nie eindeutig geklärt werden konnte, wer wirklich hinter der Idee steckte.

Während Piquet jun. behauptet, dass er von Briatore und Pat Symonds, der mittlerweile für Williams arbeitet, gezwungen wurde, hatte Symonds erklärt, dass der Brasilianer selbst die Idee gehabt habe. Obwohl Briatore mittlerweile wieder in der Königsklasse arbeiten dürfte, hat er seit 2009 kein offizielles Amt in der Formel 1 mehr ausgeübt.

Nun steht der Italiener offenbar vor einer Rückkehr, allerdings ist noch nichts offiziell. Auf Briatore angesprochen erklärt Mercedes-Teamchef Toto Wolff: "Wer sagt, dass ich mit Flavio gesprochen habe?" und ergänzt nach einer langen Pause des ausführlichen Nachdenkens: "Es werden ein paar Leute zusammensitzen."

Künftig Performance-Gewichte?

Weitere Details will Wolff also nicht preisgeben, angeblich gibt es jedoch bereits erste Ideen. So sollen Performance-Gewichte eingeführt werden, die beispielsweise in der DTM in dieser Saison genutzt werden. So gibt es die Idee, dass der Sieger eines Rennens beim folgenden Grand Prix mit einem zusätzlichen Gewicht von 20 Kilogramm an den Start gehen soll, der Zweitplatzierte mit 18 zusätzlichen Kilogramm und so weiter.

So eine Maßnahme könnte im schlimmsten Fall allerdings auch genau den gegenteiligen Effekt haben, denn bereits die Vorgabe von doppelten Punkten beim Saisonfinale in Abu Dhabi wurde von vielen Fans als zu künstlich eingestuft. Die Performance-Gewichte würden die Reihenfolge in der Königsklasse ebenfalls künstlich verändern.

"Vielleicht sind die Ticketpreise zu hoch und die Leute wollen nicht zu viel ausgeben", vermutet Adrian Sutil derweil und ergänzt: "Der Sound ist wohl auch nicht der beste. Aber es gibt guten Motorsport und das wollen die Fans doch sehen. Es gab Rennen, da war alles voll, wie in Silverstone. Aber auch in China, obwohl man da nicht die Massen erwartet. Vielleicht ist das derzeit von Land zu Land anders."

"Sicher, wir müssen etwas anders machen. Das gehört zum Spiel dazu.Wir hätten genug Zeit für die eine oder andere Autogrammstunde mehr. Wenn es den Fans gefällt, warum nicht?" Vielen Zuschauern würde das wohl besser gefallen als eine erneute künstliche Regeländerung.

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