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Formel 1: Analyse

FIA plant "abschreckende" Randsteine

Mit doppelten Randsteinen, dahinterliegenden Gräben oder Drucksensoren will die FIA die Einhaltung der Streckenbegrenzung durchsetzen.

Die oft zu Recht als "Parkplätze" verschrienen neuen Grand-Prix-Kurse sind Piloten wie Fans ein Dorn im Auge, weil ständig über die sogenannten "track limits" diskutiert werden muss. Die FIA, die mit der Einführung flacherer Randsteine und verschärften Sicherheitsstandards ungewollt ihren Teil zur Problematik beigetragen hat, will sich des Themas jetzt annehmen. Am Rande des Grand Prix der USA in Austin stellte der Automobilweltverband mechanische und elektronische Lösungen vor.

Aussichtsreichster Vorschlag ist ein doppelter Randstein. Dabei bleibt die erste Begrenzung auf dem aktuellen Standardniveau von 25 Millimeter über dem Boden, dahinter wird jedoch eine zweite mit 50 Millimetern Höhe installiert. Das Überfahren dieses Randsteins führt nicht sofort zum Aushebeln des Fahrzeugs, birgt aber bei weit überhöhter Geschwindigkeit dennoch die Gefahr eines Überschlags. In der Motorrad-WM wurde im spanischen Aragonien eine solche Konstruktion erfolgreich eingesetzt, wie Charlie Whiting erklärt.

Der FIA-Rennleiter erklärt weiter: "Es könnte mit Motorrädern und Autos funktionieren." Stimmt das, wäre es für die Streckenbetreiber ein großer Vorteil, weil sie zwischen Veranstaltungen für zwei und vier Räder nicht ständig umbauen müssten, was auch Whiting berücksichtigen möchte. Er ahnt, dass die Formel-1-Stars ordentlich durchgeschüttelt würden: "Wenn man mit einem Auto zu weit hinaus fährt, kann es für Piloten unbequem werden."

Fährt jemand mit zwei Rädern über den Doppelrandstein hinaus, ist er gezwungen, wieder in Richtung Fahrbahn zu steuern. Sich hinaustragen zu lassen und Schwung mitzunehmen ist dann nicht mehr möglich. "Es wirkt abschreckend, und genau das wollen wir", unterstreicht Whiting.

Die elektronischen Lösungen beschränken sich darauf, die Einhaltung der Streckenbegrenzung zu überwachen. Zu massenhaften Zeitenstreichungen könnte es also nach wie vor kommen. Obwohl über den Einsatz von GPS nachgedacht wird, bezeichnet Whiting die Ortung via Satellit als zu ungenau und denkt lieber über Drucksensoren hinter den Randsteinen nach, die die Rennleitung alarmieren; anschließend müssten solche Vorfälle noch via Hochgeschwindigkeitskamera kontrolliert werden. In Großbritannien sind bereits einige Strecken des Betreibers MotorSport Vision mit dieser Technologie ausgestattet.

Es könnte jedoch auch sein, dass keine neuen Lösungen eingeführt werden, sondern die in Austin verwendeten Randsteine auch bei anderen Strecken verbaut werden. Über diese Schweller, die im 90-Grand-Winkel zur Strecke installiert sind und einen kleinen Graben hinter sich haben, äußerte sich der Rennleiter lobend, obwohl sie nicht universell einsetzbar sind. "Sie sind für Motorräder flach und werden für uns auf 50 Millimeter sowie für die V8 Supercars auf 125 Millimeter angehoben. Eine gute Lösung, die funktioniert. So etwas sollten wir uns in Zukunft ebenfalls genauer ansehen", meint Whiting.

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