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Formel 1: Analyse

Rätselraten um Unfallursache

McLaren-Honda und das Management von Fernando Alonso spielen den Zwischenfall vom Formel-1-Test in Barcelona herunter: Ein ganz normaler Unfall?

Der Unfall von Fernando Alonso bei den Formel-1-Testfahrten am Sonntag in Barcelona lässt bis heute noch viele Fragen offen. Der zweimalige Weltmeister war um 12:34 Uhr mit seinem McLaren-Honda in der dritten Kurve des spanischen Kurses in die Mauer gekracht - und zwar kurioserweise auf der Innenseite des Rechtsbogens. Aus dem Lager des Teams und vom Management des Fahrers heißt es, dass es sich um einen nicht ungewöhnlichen Zwischenfall gehandelt habe.

"Es war ein Unfall, wie er beim Testen eben mal passieren kann", erklärte McLaren-Teamchef Eric Boullier am Nachmittag, als die Untersuchungen in einer Klinik keine Verletzungen bei Alonso gezeigt hatten. Das Team spielt den Zwischenfall herunter, auch das Management des spanischen Topfahrers ist um Normalität bemüht. "Die Umstände waren ganz normal", wird Alonsos Berater Luis Garcia Abad von der spanischen Zeitung Marca zitiert.

Die anfängliche Benommenheit des McLaren-Piloten - einige Augenzeugen berichteten von zehnminütiger Bewusstlosigkeit - sei durch die seitlichen Einschläge in die Mauer zustandegekommen, betont Abad. "Der Einschlag hat alles andere erst ausgelöst. Er liegt im Bett, ist entspannt und fühlt sich wohl", sagt der Manager. Nach Angaben von McLaren hat Alonso bei seinem Unfall eine Gehirnerschütterung davongetragen. Ein Verbleib im Krankenhaus über eine Nacht sei in solchen Fällen normal.

"Wir weisen die Berichte von einem vorherigen Unwohlsein des Fahrers vor dem Unfall zurück", stellt Abad klar. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, warum Alonso an jener Stelle bei recht geringem Tempo innen die Mauer touchierte, kamen schnell Gerüchte auf. Der Spanier haben einen Stromschlag vom Hybridsystem erhalten, Gase von defekten Batteriezellen könnten ihn betäubt haben, hieß es. Dies scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Aber ein normaler Testunfall? An diese Erklärung glaubt kaum jemand.

Einige Formel-1-Fotografen, die zum Zeitpunkt des Unfalls in Kurve drei postiert waren, berichten von einem abgeknickten Hinterrad am McLaren. Ob dieser Defekt allerdings auf der Anfahrt zur Kurve, oder erst beim ersten von zwei Einschlägen in die Mauer entstanden ist, bleibt fraglich. Von Seiten des Teams spricht man nicht über ein technisches Gebrechen als Ursache, allerdings hat man bislang auch nicht klar formuliert, dass ein Defekt als Ursache ausscheidet.

"Die Telemetrie zeigt, dass er das Auto von links nach rechts herübergezogen hat, dann zu einem gewissen Moment dort von der Fahrbahn abgekommen ist", berichtet Alonsos Manager. Abad ist der festen Überzeugung, dass der starke Wind eine Rolle gespielt habe. Kurios jedoch: Viele andere Piloten sind an gleicher Stelle mit deutlich höherem Tempo ohne Probleme gefahren. Sebastian Vettel, der vor dem Unfall direkt hinter Alonsos McLaren fuhr, wunderte sich über die Vorgänge.

Sein spanischer Ferrari-Vorgänger sei in Kurve drei ungewöhnlich langsam ("mit ungefähr 150 km/h") gefahren. Die dritte Kurve wird im Normalfall mit rund 80 km/h mehr durchfahren. "Es war seltsam. Es sah gar nicht wie ein Unfall aus", so die Aussage von Vettel. Beobachter werten die Tatsache, dass McLaren Alonsos Teamkollegen Jenson Button am Nachmittag nicht mehr auf die Bahn schickte, als Hinweis auf ein möglicherweise noch nicht eindeutig identifiziertes Technikproblem am McLaren-Honda.

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