MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

"Revolution" kommt frühestens 2017

Die Formel-1-Kommission konnte sich bei ihrer Sitzung am Dienstag nicht auf die Einführung neuer Regeln schon zur Saison 2016 einigen.

Breitere Autos, größere Reifen, wuchtigere Flügel: All das wird es in der Formel 1, wenn überhaupt, erst wieder ab der Saison 2017 geben. Bei ihrer Sitzung in Genf konnte sich die Formel-1-Kommission am Dienstag laut übereinstimmenden Medienberichten nicht auf die Einführung eines neuen technischen Reglements schon zur Saison 2016 einigen. Somit könnte das neue Regelwerk frühestens zur Saison 2017 in Kraft treten.

Für eine Regeländerung bereits im Jahr 2016 wäre bis zum 1. März 2015 eine einstimmige Entscheidung aller neun Formel-1-Teams notwendig. Nachdem einige Teams schon im Vorfeld ihren Widerstand gegen ein neues Reglement hinsichtlich spektakulärerer Autos bekundet hatten, war eine Einigung bei dieser Sitzung ohnedies unwahrscheinlich. Damit bleibt auch im nächsten Jahr optisch wie technisch alles beim Alten.

Neue Zielvorgabe für die Regelnovelle ist nun also die Saison 2017. Frühestens dann könnten auch neue Motoren mit einer öffentlichkeitswirksamen Leistung von 1.000 PS eingeführt werden; außerdem läuft Ende 2016 der Vertrag mit dem aktuellen Reifenlieferanten aus. Ob dann aber eine wirkliche Formel-1-Revolution kommen wird, ist völlig unsicher, denn über den Kurs der Serie herrscht zwischen den Teams Uneinigkeit.

Zu den Fürsprechern eines völlig neuen Reglements gehört vor allem Ferrari. Pünktlich zur Sitzung der Kommission hatten die Italiener am Dienstag den Entwurf einer futuristischen Studie für einen künftigen Formel-1-Boliden vorgelegt (siehe rechte Navigation) – doch auch damit konnte Ferrari die Sitzungsteilnehmer offensichtlich nicht überzeugen.

Widerstand gegen die umwälzenden Regelvorschläge war unter anderem von Mercedes gekommen, das unter dem aktuell geltenden Reglement fraglos über die dominante Kombination aus Auto und Antrieb verfügt und fürchten muss, diesen Vorsprung wieder zu verlieren. Die finanzschwächeren Teams hatten ebenfalls Bedenken geäußert, nachdem die letzte große Regeländerung im Vorjahr mit einer deutlichen Kostensteigerung einhergegangen war.

Vor den Kosten von 1000-PS-Motoren hatte unter anderem auch der frühere Formel-1-Teamchef Ginacarlo Minardi gewarnt. "Diese 1000-PS-Revolution würde zu noch höheren Entwicklungs- und Einsatzkosten führen. Das könnten die kleineren Teams nicht stemmen", sagt Minardi im Gespräch mit crash.net und erinnert sogleich an die Turboära in den 80er Jahren: "Damals ist BMW mit den Motoren nur drei Runden gefahren und hat sie dann weggeworfen. Die kleinen Teams mussten dann den Preis für dieser Art von Technologie bezahlen."

Außerdem seien stärkere Motoren alleine kein Mittel gegen die Popularitätskrise der Formel 1. "Natürlich war die Show in den 80ern besser, als wir Turbomotoren mit 1.000 PS hatten", meint Minardi. "Aber vor allem deshalb, weil die Formel 1 mehr Kontakt zu den Fans hatte. Darum sollten man sich zuerst kümmern, bevor man neue Technik ins Auge fasst."

"Ich befürchte, dass man bei den Spitzenteams die zusätzliche Leistung gar nicht bemerken würde. Manchmal findet man vermeintliche Lösungen zur Verbesserung der Show, die mit bloßem Auge jedoch gar nicht zu erkennen sind", stellt Minardi den Nutzen stärkerer Motoren generell in Frage.

News aus anderen Motorline-Channels:

Formel 1: News

Weitere Artikel:

Zwei Wochen nach seiner Blinddarmoperation gewinnt Carlos Sainz das Rennen in Melbourne - Max Verstappen mit Bremsdefekt k.o. - Nico Hülkenberg holt WM-Punkt

Nachgefragt beim viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel: Ob er wirklich über ein Comeback nachdenkt und mit wem echte Gespräche stattfinden

GP von Japan: Fr. Training

Regen in Suzuka: Oscar Piastri Schnellster

Oscar Piastri sicherte sich die Bestzeit im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Japan und verdrängte damit Yuki Tsunoda noch von der Spitze