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Formel 1: News

„Ich muss schnell fahren"

Susie Wolff spricht über den Druck, sich beweisen zu müssen und grübelt, warum immer noch wenige Frauen im Motorsport als Pilotin Fuß fassen…

Williams-Testfahrerin Susie Wolff sieht viele Probleme rund um die Thematik Frauen in der Formel 1. Zwar gibt es mit Claire Williams und Monisha Kaltenborn bereits zwei Teamchefinnen, doch keine aktive Pilotin im Starterfeld. Susie Wolff ist als Testpilotin am nächsten an einem Stammcockpit dran.

Dabei wird sie oft darauf angesprochen bereits arrivierte Fahrer, wie Sebastian Vettel, geschlagen zu haben. In der NDR-Talk-Show meint sie darauf: "Es ist immer schwierig für mich. Die Medien haben so eine Geschichte daraus gemacht. Warum ist es für ihn peinlich, dass ich vor ihm in der Zeitentabelle war? Ich bin auch nur ein Fahrer."

Es zählt bei Wolff einzig und allein die Leistung auf der Strecke. Sie weiß: "Ich muss schnell fahren - wenn ich nicht mehr schnell genug bin, bin ich nicht mehr im Team." Sie hofft, dass sie bald nicht mehr darauf angesprochen wird, schneller als Vettel gewesen zu sein. Sie wünscht sich: "Dass der Tag kommt, an dem es nicht mehr peinlich oder überraschend ist, wenn eine Frau schneller ist als ein Mann."

Keine Vorbilder für Mädchen

Doch warum gibt es im Umkreis der Formel 1 nur wenige weibliche Piloten? "Es gibt kein richtiges Vorbild. Wenn ein kleiner Junge sich die Formel 1 anschaut, dann will er wie Michael Schumacher sein. Ein Mädchen sieht keine Frau in der Startaufstellung und denkt: 'Ich darf nicht'."

Und auch das Thema Respekt der männlichen Kollegen spricht Wolff an: "Ich muss mir den Respekt verdienen im Team, das gilt auch für jeden anderen Fahrer. Und Leistung zählt. Ich bin jemand, der denkt, dass Handlungen mehr zählen als Worte." Außerdem würde man von außen überhaupt nicht sehen, ob es sich um einen männlichen oder weiblichen Piloten handelt, schließlich trägt jeder einen Helm. Da zähle eben nur die Rundenzeit, erklärt die Schottin.

Durch ihr niedriges Gewicht, hat sie aber auch einen großen Vorteil gegenüber ihren oft großen männlichen Kollegen. "Jede Entwicklung wird mir zugutekommen. Ein Fahrer darf nicht groß sein, muss wenig Gewicht haben. Die Autos sind nicht einfach zu fahren, aber einfacher als früher."

"Toto unterstützt mich immer"

Sie erklärt die Schwierigkeit an ein Stammcockpit zu kommen: "Es gibt nur 18 Plätze in der Startaufstellung, und jeder Fahrer will in die Formel 1. Deswegen muss man sehr hart kämpfen für einen Platz und eine Möglichkeit.

Ob ihr dabei ihre Chefin Claire Williams helfen kann? "Nein, mehr und mehr Frauen kommen jetzt in die Formel 1. Das finde ich ganz toll, weil niemand gesagt hat, dass wir mehr Frauen brauchen oder wie wir mehr Frauen bekommen. Sie sind da, weil sie die Besten für den Job sind. Claire ist ein Beispiel."

Durch ihre Heirat mit Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, wird die 32-Jährige oft gefragt, ob sie nur durch ihren Mann an ihren Job gekommen ist: "Die Frage kommt immer: Bin ich nur dort, wo ich bin, wegen meines Mannes. Wir sind zusammen unterwegs, er unterstützt mich voll, er weiß wie es ist, ein Fahrer zu sein."

Balanceakt: Zwischen Rennfahrerin und feiner Dame

Wolff erklärt, wie sie die feine Linie zwischen aggressiver Rennfahrerin und feiner Dame ausbalanciert: "Es war immer schwierig für mich. Auf der einen Seite will ich ernst genommen werden als Fahrerin, ich bin Botschafterin für mein Team, für alle unsere Sponsoren. Bei einer Frau kommt dann der Druck gut auszusehen, weil das auch beim Marketing hilft. Für mich war es immer schwierig diese Linie zu finden."

Schließlich habe ihr Toto Wolff dabei geholfen. Er hat gesagt: "Zuerst Leistung, und alles andere ist egal. Sei einfach wie du bist. Dir einfach treu bleiben." Wolff kann auch andere Seiten von sich zeigen: "Ich mag Mode, ich will manchmal ein Kleid tragen. Das muss ich auch manchmal zeigen, weil jeder erwartet, dass ich sehr maskulin bin, sehr aggressiv. Aber nein, ich bin auch feminin."

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