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Bis 2020 besteht RBRs Vertrag

Nach der harten Kritik spielt RBR nun ruhigere Töne. Per Vertrag ist man noch einige Jahre an Eccelestone gebunden. Ein Verkauf an Audi steht im Raum.

Zwar hat sich RBR vertraglich dazu verpflichtet, bis 2020 in der Formel 1 zu bleiben, doch ein früherer Ausstieg ist nicht ausgeschlossen. Motorsportkonsulent Helmut Marko betont, dass man grundsätzlich vorhabe, sich an die Abmachung mit Bernie Ecclestone zu halten, doch dies werde man nur unter den richtigen Rahmenbedingungen tun.

So stört sich RB momentan sehr an der Tatsache, dass Mercedes auf Motorenseite einen großen Vorsprung hat, der aufgrund des Token-Reglements kaum aufzuholen ist. Auch sei die Königsklasse mit der Hybrid-Formel insgesamt zu kompliziert geworden, worunter die Show leide. Und dass es in der Beziehung mit Antriebshersteller Renault kriselt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. "Es gibt das Risiko, dass Herr Mateschitz seine Formel-1-Leidenschaft verliert", hatte Marko daher kürzlich einen Ausstieg angedeutet.

Eine Aussage, die im Kern weiter stehen bleibt: "Die Äußerung wurde aus dem Zusammenhang gerissen, aber: RBR evaluiert wie jede verantwortungsvolle Firma ihre entsprechenden finanziellen Engagements. Wenn dann die Fernsehziffern derartig drastisch zurückgehen und auf der anderen Seite vom sportlichen Reglement nicht die Möglichkeit gegeben ist, dass man gleichziehen kann, dann muss man sich fragen, ob das noch Sinn macht", so Marko im Interview mit ServusTV.

Platz vier genügt den Red-Bull-Ansprüchen nicht

Nachsatz: "Aber dort sind wir Gott sei Dank noch nicht." Theoretisch ist ein Ausstieg aufgrund des Ecclestone-Vertrags ohnehin unmöglich. Ob man diesen zwangsläufig einhalten muss? "Wir wollen uns bemühen", sagt Marko, "aber wir sind dazu da, wettbewerbsfähig zu sein. Das Ziel von Toro Rosso war dieses Jahr, Fünfter zu werden. Da sind sie auf bestem Wege dazu. Aber wir wollen mit RBR nicht Vierter werden, sondern wir müssen an der Spitze mitmischen können."

Nach zwei Rennen liegt RB an sechster Stelle, einen Punkt hinter dem vermeintlichen Juniorteam Toro Rosso. Das beweist, dass nicht nur Renault im Rückstand ist, worauf die RBR-Verantwortlichen unermüdlich hinweisen, sondern dass auch das Chassis längst nicht mehr Branchenführer ist. Das führte in den vergangenen Wochen zu einer Eskalation. "Es ist hart, einen Partner zu haben, der lügt", hat beispielsweise Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul über Adrian Newey gesagt. Für Renault war die öffentliche Kritik von RB unerträglich geworden.

Mercedes und Ferrari derzeit keine Alternativen

Aber trotz der Unstimmigkeiten gibt es laut Marko mittelfristig "keine Alternative" zu Renault: "All diese Zitate sind aus berechtigten Emotionen heraus gefallen. Vielleicht nicht ganz so krass wie dargestellt - vor allem die französische Übersetzung von Cyril ist extremer. Nur: Wir haben uns zusammengesetzt und eine Vorgangsweise für den Rest des Jahres gefunden", bestätigt er im Wesentlichen das, was Abiteboul und Christian Horner schon bei ihrem gemeinsamen FIA-PK-Auftritt in Malaysia verkündet haben.

"Renault ist für den Motor verantwortlich und holt nur dann Hilfe, wo RBR diese erstens vom Know-how und auch von der Kapazität her hat. Aber bis jetzt ist alles unter der Regie von Renault", sagt der Österreicher. "Über den Winter wurde sowohl in Milton Keynes als auch in Viry gearbeitet, aber da kam es zu Doppelgleisigkeiten und Missverständnissen. Wir haben ja keine Liebesbeziehung, aber wir brauchen einen Motor, der funktioniert."

Den Rückstand aufzuholen, sei unter dem aktuellen Reglement "nicht möglich, aber wir sind es gewohnt aus der Vergangenheit, als wir auch mit dem Achtzylinder mit weniger PS vorne mitgefahren sind. Aber man sieht das, was Ferrari erreicht hat. Nach den neuesten Aussagen von Renault kommen wir bis Ende des Jahres auf diesen Stand. Dann sind wir in der Lage, wieder mitzufighten. All diese Aussagen haben wir beiseitegelegt. Wir konzentrieren uns und arbeiten gemeinsam, damit wir aus dieser misslichen Lage herauskommen."

Ferrari hat besser aufgeholt als Renault

Allerdings muss RBR nach dem Ferrari-Sieg in Malaysia eingestehen, dass es wohl doch möglich ist, den Rückstand auf Mercedes zumindest zu verringern. Aber warum hat Ferrari offensichtlich geschafft, was Renault nicht geschafft hat? "Weil sie ganz einfach bessere Arbeit geleistet haben", knurrt Marko, schränkt aber ein: "Sie sind trotzdem nicht an Mercedes dran."

Sollte sich RB aus Enttäuschung über den Zerfall und die sportliche Talfahrt des einstigen "Dreamteams" tatsächlich dazu entscheiden, aus der Formel 1 auszusteigen, würde dies übrigens nicht zwangsläufig einen Vertragsbruch bedeuten. Denn wenn man das Team an jemanden verkauft, der es bis 2020 unter neuem Namen betreibt, würde keine Strafzahlung fällig. Und da wären Audi (RBR) und Renault (Toro Rosso) logische Kandidaten. Sodass RB mit CVC darüber verhandeln könnte, die Kontrolle über die Vermarktung der Formel 1 zu übernehmen.

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