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F1-Test: Barcelona 2

Pannentag zum Auftakt der Testwoche

Letzter Wintertest: Nico Rosberg fuhr klare Bestzeit, später rollte der Mercedes W07 aus; auch Kimi Räikkönens Ferrari blieb stehen.

Die Formel-1-WM ist in die letzten vier Testtage vor dem Beginn der Saison 2016 gestartet. Bei konstant guten Bedingungen auf dem Circuit de Catalunya vor dem Toren Barcelonas waren am Dienstag erstmals alle Teams mit ihren neuen Fahrzeugen unterwegs. Sauber brachte den C35 auf die Bahn, Toro Rosso war mit dem STR11 unterwegs.

Lewis Hamilton blieb am Nachmittag kurz nach dem Verlassen der Box im bisher so zuverlässigen Mercedes W07 stehen; die Ursache ist unbekannt. Die Mechaniker konnten das Auto sofort per Hand zurückschieben, nach ganz kurzer Reparaturpause konnte sich der Brite wieder auf den Weg machen. Der Titelverteidiger spulte im Rahmen einer Rennsimulation viele Runden ab und setzte sich nach insgesamt 90 Umläufen mit einer persönlichen Bestzeit von 1:25,051 auf Rang sechs.

Am Vormittag hatte Teamkollege Nico Rosberg den "Silberpfeil" 82 Runden lang bewegt. In 1:23,022 gelang dem Deutschen auf Softreifen die Tagesbestzeit. Nach Aussage von Motorsportchef Toto Wolff wird Mercedes bis zum Saisonauftakt in Melbourne auf keine weichere Variante setzen. Der Mercedes ist also auch auf härteren Mischungen schneller als die Autos der Konkurrenz.

Rosberg war nach seinem Einsatz entsprechend zufrieden: "Wir haben Sprit rausgenommen und sind richtig auf Attacke gegangen." Ein Blick auf die Reifenwahl macht deutlich, wie schnell der Mercedes wirklich ist. Der Deutsche war auf den Softreifen nur rund zwei Zehntelsekunden langsamer als die bisherige Bestzeit des Jahres 2016 von Sebastian Vettel (Ferrari) aus der Vorwoche.

Vettel hatte bei seinem schnellsten Umlauf im Ferrari SF16-H jedoch Ultrasofts aufgezogen, die rund 1,4 Sekunden schneller sein sollen als die weichen Pneus. Der Vorteil von Mercedes wäre demnach aktuell rund 1,2 Sekunden pro Runde. "Ich hatte zwei Versuche und war mit beiden nicht zufrieden", sagte Rosberg. Klartext: Im W07 steckt noch mehr, im Fahrer ebenso. Mercedes will im Laufe dieser Woche außerdem noch weitere Neuentwicklungen testen.

Valtteri Bottas (2.; 1:23,229; 123 Runden) hatte im Williams eine Chance auf die Tagesbestzeit, dem Finnen gelang es aber trotz der Ultrasoftgummis nicht, die Rosberg-Zeit zu knacken. Mercedes sei unglaublich schnell, meinte Bottas. Immerhin lief der FW38 stabil und zeigte auf Long Runs ein solides Tempo. "Ich hoffe, dass wir mit Ferrari und Red Bull [Racing; Anm.] kämpfen können", so der Williams-Pilot, der kurz mit wenig Benzin auf Bestzeitjagd war.

Schneller als der Williams hätte vermutlich der Ferrari SF16-H sein können, doch den ereilte am Dienstag erneut ein technisches Gebrechen: Kimi Räikkönen (4.; 1:24,836; 70) blieb kurz nach Mittag in Kurve 1 stehen; das Getriebe hing im achten Gang fest. Auf etwas längeren Runs wurde deutlich, dass auch die Italiener das Tempo von Mercedes kaum mitgehen können. Während Hamilton einen 20-Runden-Stint konstant im Bereich von 1:27 fuhr, war Räikkönen durchschnittlich fast eine Sekunde langsamer.

Nahezu alle Teams machten aerodynamische Tests mit "FloViz"-Farbe an diversen Bauteilen. Ferrari hatte zudem eine gigantische Messeinheit am Heck verbaut. Die dort befestigten Sensoren sollten Aufschluss über die Luftströme hinter dem Heckflügel liefern. Mercedes probierte am leicht veränderten Heckflügel ein spezielles Klebeband, das ähnlich wirken soll wie ein Gurneyflap, also eine Gummilippe an der oberen Abrisskante.

Der Defektteufel machte am Dienstag vor kaum einem Team Halt. Daniil Kvyat (5.; 1:25,049; 68) kam am Vormittag mit qualmendem Heck in die Boxengasse zurück. Am RB12 war die linke hintere Bremse überhitzt und musste mit einem Feuerlöscher gekühlt werden. "Wir hatten ein kleines Problem mit dem Bremsschacht. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir das beheben konnten, aber die Jungs haben gute Arbeite geleistet, denn davon abgesehen gab es am ganzen Tag kein einziges Problem", so der Russe.

Fernando Alonso (3.; 1:24,735; 91) stoppte mit dem McLaren-Honda, als die Telemetrie verrückt spielte. Allerdings waren insgesamt einige Fortschritte zu erkennen: Nicht nur die solide Laufleistung des MP4-31 sollte Hoffnung verbreiten, auch die Tatsache, dass der Bolide auf längere Distanzen ein konstant gutes Tempo gehen konnte. Auch in der Topspeedmessung schnitt das Team bereits besser ab als in der vergangenen Woche. "Jetzt werden wir etwas besser sehen, wer in der Hackordnung wo steht", meinte Jenson Button, der das Auto am Mittwoch übernehmen wird.

Der Arbeitstag von Esteban Gutiérrez (9.; 1:26,661) war besonders kurz: Der Mexikaner schaffte im Haas-Ferrari nur 23 Runden, dann packte das neue US-amerikanische Team wegen eines Schadens an der Benzinzufuhr vorzeitig zusammen. Am Manor von Rio Haryanto (12.; 1:27,625; 44) gab es am Morgen ein Ölleck, das in langwieriger Arbeit geflickt werden musste. Der Formel-1-Rookie konnte deshalb erst sehr spät den Testbetrieb aufnehmen.

Kevin Magnussen (9.; 1:25,760; 119) sorgte kurz vor dem Ende für eine Unterbrechung, weil sein Renault in Kurve 3 stehen geblieben war. Unauffällig spulten am ersten Tag der zweiten Testwoche Max Verstappen (7.; 1:25,176; 143) für Toro Rosso und Nico Hülkenberg (8.; 1:25,336; 121) für Force India ihre Runden ab. "Es war ein guter Tag, wir sind durch ein umfangreiches Programm gekommen. Am Nachmittag konnten wir ein paar Long Runs drehen. Das war für unser Verständnis der Reifen sehr hilfreich", sagte der Deutsche.

Der neue Sauber-Ferrari C35 erlebte in den Händen von Felipe Nasr ein reibungsloses Debüt. Der Brasilianer schaffte insgesamt 102 Runden und belegte mit 1:25,493 den neunten Rang im Tagesklassement. Nasr hat am Dienstag die Softreifen ausprobiert, die Mischungen supersoft und ultrasoft werden die Schweizer erst in den kommenden Tagen testen. Am Mittwoch wird Marcus Ericsson seine ersten Runden im neuen Sauber drehen.

Rundenzeiten, 1. Testtag:

 1.  Nico Rosberg       Mercedes    1:23,022
2. Valtteri Bottas Williams + 0,207
3. Fernando Alonso McLaren + 1,713
4. Kimi Räikkönen Ferrari + 1,814
5. Daniil Kvyat RB Racing + 2,027
6. Lewis Hamilton Mercedes + 2,029
7. Max Verstappen Toro Rosso + 2,154
8. Nico Hülkenberg Force India + 2,314
9. Felipe Nasr Sauber + 2,471
10. Kevin Magnussen Renault + 2,738
11. Esteban Gutiérrez Haas + 3,639
12. Rio Haryanto Manor + 4,603

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