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Formel 1: Interview

Vettel bei Ferrari nicht mehr gesetzt

Laut Ferrari-Präsident Marchionne stehen beide Fahrer der Scuderia auf dem Prüfstand; von Vettel fordert er mehr Selbstbeherrschung.

Seit mittlerweile zehn Jahren wartet Ferrari auf einen Fahrertitel in der Formel-1-WM. Weil der ganz große Wurf nicht gelingen wollte, standen viele entscheidende Positionen auf dem Prüfstand – die Fahrer gehörten bisher allerdings nicht dazu. Die Paarung Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel geht 2017 ins dritte gemeinsame Jahr – ihr letztes? Vettel ist mit der Saison 2016 alles andere als zufrieden und läuft den eigenen Erwartungen hinterher; Ferrari gilt als sein Traumteam, mit dem er irgendwann einen Titel holen wollte.

Etwas anders sieht die Lage bei Kimi Räikkönen aus. Er befindet sich im Herbst seiner Formel-1-Karriere, sein Vertrag wird immer wieder um nur ein weiteres Jahr verlängert. Dass beide auch nach der Saison 2017 für Ferrari fahren werden, ist laut Präsident Sergio Marchionne alles andere als sicher. "Ich gebe zu, dass wir uns für die Zukunft umschauen, indem wir die Situationen der anderen sorgfältig analysieren", erklärte er vor italienischen Medienvertretern. "Das bedeutet nicht, dass wir kein Vertrauen zu unseren Fahrern haben", stellte er klar, "aber man kann sagen, dass sie auf dem Prüfstand stehen."

Sportlich habe Marchionne derzeit aber nichts zu beanstanden, er sei zufrieden mit der Saison 2016 von Kimi Räikkönen, die dieser mit 186 Punkten auf dem sechsten Rang abschloss. "Er wird auch 2017 wieder fahren, aber was ist danach?", fragte der Italiener. "Möchte er aufhören oder weitermachen?" Der Finne wird im kommenden Jahr 38 Jahre alt. Auch Vettels Vertrag läuft dann aus, eine Verlängerung hat der Ferrari-Präsident vorerst auf die Seite geschoben. "Wir müssen zuerst wissen, ob er sich 2017 wohl bei uns fühlt", so Marchionne, der sein Team in der Bringschuld sieht.

"Wir müssen ihm ein siegfähiges Auto geben, ansonsten ist es sinnlos, über die Zukunft zu reden", räumt er ein, dass man einen vierfachen Weltmeister nicht wird halten können, wenn Ferrari den Ansprüchen weiter hinterherhinkt, während gleichzeitig vielleicht erneut ein Platz bei Mercedes frei wird. "Er möchte mit uns gewinnen", weiß Marchionne, nimmt den Deutschen aber gleichzeitig auch in die Pflicht. In der Saison 2016 ist Vettel weniger auf der Strecke aufgefallen als am Boxenfunk: Bei fast jedem Rennen hat er sich über Gegner, blaue Flaggen oder die Teamstrategie beschwert.

Der negative Höhepunkt war diesbezüglich Mexiko, wo er Rennleiter Charlie Whiting wüst beschimpfte und sich hinterher bei ihm dafür entschuldigen musste. "Er muss mit mehr Selbstbeherrschung fahren und ruhiger und weniger aufgeregt werden", forderte der Italiener von seinem Piloten. "Er muss daran denken, auf der Strecke zu gewinnen, und nicht daran, in irgendwelche persönlichen Fehden zu geraten." Für 2017 hat Marchionne dabei vor allem einen Wunsch: "Wir wollen einfach nur besser sein als 2016, aber das scheint nicht so schwierig zu sein."

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