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Wehrlein: Sauber-Einigung steht noch aus

Vertrag für 2017 noch nicht unterschrieben, aber nahe dran: Das Sauber-Team muss dem Mercedes-Angebot für Pascal Wehrlein nur noch zustimmen.

Die Zukunft von Pascal Wehrlein in der Formel 1 ist noch nicht hundertprozentig geklärt, vieles deutet aber wie berichtet auf einen Wechsel von Manor zum Sauber-Team hin. Verfrüht war unsere Meldung vom Freitag, wonach der Wechsel bereits "perfekt" sei; allerdings sind die Weichen in diese Richtung gestellt.

"Am Freitag gab es Gerüchte, dass ich bereits unterschrieben haben soll. Das ist nicht der Fall", erklärt Wehrlein nach seinem tollen Q2-Einzug beim Qualifying in Abu Dhabi. In unserer Story war jedoch auch nie von einer bereits erfolgten Vertragsunterschrift die Rede. Richtig ist, dass Mercedes für den hauseigenen Junior nach der bestmöglichen Option für 2017 suchhart. Und da steht Sauber höher auf der Liste als Manor.

Denn der Schweizer Rennstall hat mit den zwei Punkten in Brasilien in der Konstrukteurs-WM den entscheidenden Sprung vom elften auf den zehnten Platz geschafft, was für das Teambudget 2017 ein Plus im zweistelligen Millionenbereich bedeutet. Millionen, die Manor wiederum fehlen werden. Außerdem wäre es naheliegend, Wehrlein ebenfalls eine gefühlte "Beförderung" zu verschaffen, nachdem schon Mercedes-Kaderkollege Esteban Ocon bei Force India platziert wurde.

Klarer Sieg im Stallduell gegen Ocon

Denn das Wehrleins Psyche zumindest nach außen angeknackst wirkt, ist nachvollziehbar. Der 22-Jährige DTM-Champion 2015 hat das Qualifying-Stallduell gegen Ocon mit 7:2 gewonnen, war am Samstag in Abu Dhabi sogar um vier Zehntelsekunden schneller als der hochgelobte Franzose. Mercedes-Sportchef Toto Wolff, dem angeblich beide Junioren gleichermaßen am Herzen liegen, muss es da fast zwangsläufig ein Anliegen sein, auch für Wehrlein etwas zu bewirken.

Am Freitag sah es so aus, als sei der Wechsel zu Sauber bereits so gut wie perfekt. Mercedes hatte ein konkretes Angebot unterbreitet, Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn signalisierte unverbindlich ihr Einverständnis. Seither soll Rio Haryanto mit der Aussicht auf asiatische Sponsorenmillionen in Hinwil angeklopft haben. Wehrlein gilt ungeachtet dessen als Wunschkandidat, aber die finale Einigung wurde dadurch zunächst verzögert.

Von den beteiligten "Pokerspielern" lässt sich niemand in die Karten blicken. "Wir haben unsere Optionen", sagt Kaltenborn. "Wir setzen unseren Evaluierungsprozess fort. Wenn wir fertig sind, werden wir etwas bekannt geben." Und auch Mercedes-Sportchef Wolff hält sich beide noch verfügbaren Optionen offen: "Es gibt zwei Möglichkeiten", stellt er klar. "Manor ist immer noch eine davon. Entschieden ist noch nichts."

Mercedes steuert Wehrleins Karriere

Wehrlein selbst weiß nur: "Natürlich gibt es Gespräche mit den beiden Teams, die noch ein Cockpit frei haben. Aber im Moment ist nichts unterschrieben." Allerdings gilt es als offenes Geheimnis, dass Mercedes über den weiteren Verlauf seiner Karriere entscheidet. Zwar muss natürlich letztendlich der Fahrer selbst den Vertrag unterschreiben - eine prinzipielle Einigung zwischen Sauber und Mercedes ist jedoch auch ohne sein Wissen möglich.

Ein Beinbruch wäre das für ihn nicht: "Sauber ist ein großartiges Team. Sie haben auch eine gewisse Historie mit Mercedes-Juniorfahrern", spielt er auf die einstigen Schumacher-Kaderkollegen Karl Wendlinger und Heinz-Harald Frentzen an, die von Peter Sauber in die Formel 1 gebracht wurden. Michael Schumacher, Wendlinger und Frentzen waren 1990/91 Mercedes-Werksfahrer in der damaligen Sportwagen-WM, bevor sie ihren Weg in die Formel 1 machten.

"Ist schon irgendwie komisch", meint Wehrlein gegenüber Autosport. "Wir kämpfen ja noch gegen Sauber, und plötzlich sind da Gerüchte, dass ich nächstes Jahr für Sauber fahren könnte." Wegen der vermutlich besseren sportlichen Perspektive, dank WM-Millionen und Longbow-Investment, würde ihn das letztendlich aber nicht stören: "Sauber ist ein Team mit einer Menge Potenzial. Warten wir ab, was in Zukunft passiert."

Brasilien-Held Nasr wird zur traurigen Figur

So gut wie aus dem Rennen ist indes Felipe Nasr. Der P9-Held von Brasilien hat Sauber bei seinem Heim-Grand-Prix noch den Millionenregen für 2017 gesichert - aber das war vermutlich eine seiner letzten Amtshandlungen. Auf die Frage, welche Auswirkungen das Ergebnis in Sao Paulo auf Nasrs Chancen für 2017 habe, antwortet Kaltenborn nur: "Da gibt es keine direkte Verbindung." Während Nasr sagt: "Ich würde schon erwarten, dass das hilft."

"Wenn es irgendwas gibt, was ein Rennfahrer bewirken kann, dann dass er seinem Team mit Punkten hilft. Ich weiß, wie wertvoll diese Punkte sind, auch für die Umstrukturierung des Teams. Das ist das Beste, was ich ihnen hätte geben können", sagt er und bestätigt: "Wir verhandeln hauptsächlich mit Sauber." Denn bei Manor rechnet er sich Stand heute keine besonders großen Chancen aus, eines der beiden offenen Cockpits zu erhalten.

Besonders nicht - und das ist auch bei Sauber der Grund für plötzlich abflauendes Interesse - seit die Banco do Brasil Nasrs millionenschweres Sponsoringpaket für 2017 gekündigt hat. Kaltenborn bestätigt: "Es stimmt, dass uns die Bank darüber informiert hat, dass sie ihr Sponsoringprogramm für 2017 aussetzen." Was zur logischen Konsequenz hat: "Unser zweites Cockpit ist noch frei." Aber der klare Favorit heißt Wehrlein...

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