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Formel 1: Interview

Sauber erwartet Entscheidung der EU

Die Schweizer warten in Sachen Geldverteilung auf eine Entscheidung aus Brüssel; Teamchefin Kaltenborn fordert eine Budgetobergrenze.

Die Formel-1-WM soll bald ihren Haupteigner wechseln, doch gibt es auf dem Weg dorthin noch Hürden zu meistern. Das US-Medienunternehmen Liberty würde die Rennserie in einer Phase der Unsicherheit übernemhen: Weil Force India und Sauber die Geldverteilung und die Entscheidungsprozesse von der Wettbewerbskommission der Europäischen Union prüfen lassen, könnten womöglich bald alle Verträge ungültig sein.

Die Teams haben sich gegenüber dem Vermarkter Formula One Management zur Teilnahme an der Formel-1-WM bis 2020 verpflichtet, im Gegenzug werden Zahlungen aus dem Einnahmentopf garantiert. Sollten die EU-Wettbewerbshüter allerdings der Ansicht sein, dass die unterschiedlichen Sonderzahlungen an Teams wie Ferrari eine Wettbewerbsverzerrung darstellen, wären die aktuellen Vereinbarungen schnell ungültig; bei Sauber hofft man auf ebendiesen Fall.

"Wir sind zuversichtlich, dass die Entscheidung bald kommen sollte", erklärt Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn im Interview mit Auto Bild motorsport. Die Österreicherin ergänzt: "Wir wollen da nicht versuchen, auf irgendeinem Weg zu mehr Geld zu kommen. Die Geldverteilung und die Art und Weise der Entscheidungsfindung sind Dinge, die gewissen Teams ein Privileg verschaffen und so zu einem Wettbewerbsvorteil führen."

Sauber war in den vergangenen Jahren finanziell immer mehr in Not geraten – unter anderem, weil die Mannschaft aus Hinwil keine Sonderzahlungen von Bernie Ecclestone erhält, sondern nur die erfolgsabhängigen Prämien. Erst der Verkauf von umfangreichen Anteilen an die Longbow Finance SA rettete das Team vor dem Kollaps. "Es wurde schon immer enger, das hat man ja auch gesehen. Dann ist es schon schwierig, die ganze Mannschaft zusammen- und die Motivation aufrechtzuerhalten", sagt Kaltenborn.

"Das Ziel der neuen Eigentümer ist es, das Team und die ganze Gruppe zu stabilisieren. Damit schafft man die Basis, um wieder konkurrenzfähig zu werden", erklärt die Teamchefin. Mit Blick auf die Fehler der Vergangenheit sagt sie: "Was wir nicht machen werden: Wie bei einem Hersteller, wie es bei BMW der Fall war, alles zu vergrößern. Wenn wir punktuell und gezielt erweitern, können wir wieder an unserer Effizienz arbeiten – das war immer unsere Stärke."

Auf diese Stärke will man bauen – möglichst unter einem gedeckelten Budget, wie es Ex-FIA-Präsident Max Mosley ursprünglich durchsetzen wollte. "Das ist eine Maßnahme, die kurzfristig machbar ist und auch sofort greift. Wichtig wäre, dass man für Verstöße eine hohe Strafe festsetzt", sagt Kaltenborn. "Jedes Management kann mit Zahlen etwas jonglieren, aber wenn man weiß, welche Strafe droht, wird man aufpassen. Ich sehe da eher das Problem, dass die Großen, die es gewohnt sind, drei Mal so viel auszugeben, einen Nachteil darin sehen werden."

Dies ist aus Sicht der Österreicherin der Grund, warum sich Werksteams vehement gegen eine Budgetobergrenze wehren. "Das ist auch eine Frage des Mutes", meint die Sauber-Teamchefin. Sie fügt – beinahe herausfordernd – an: "Wenn man eine große Marke vertritt, muss man Erfolg haben, und wenn kleine Teams wie Sauber das dann besser hingekriegt haben, könnte das problematisch sein."

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