MOTORSPORT

Technikexperten befürchten, dass in der Saison 2017 durch den höheren Luftwiderstand der Formel-1-Boliden die Rolle des Motors erneut größer wird, was Mercedes in die Hände spielen dürfte. Daher fordert nun Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost gegenüber Autosport, dass die Entwicklung der Mercedes-Aggregate eingefroren wird. "Wenn die Angleichung der Antriebseinheiten nicht passiert, sollte die FIA das über das Reglement erledigen. Ich würde die Mercedes-Antriebseinheit einfrieren, damit die anderen aufholen – dann würde ich alle einfrieren."

Mit einer Einschränkung: "Ich würde die Entwicklung der Batterien weiterhin freigeben, denn dabei handelt es sich um ein Zukunftsthema; außerdem ist es für die Hersteller wichtig." Das aktuelle Antriebsreglement sieht vor, dass 2017 weitere Teile des Triebwerks nicht mehr angetastet werden dürfen: Das bisherige Minimalgewicht der beiden Generatoren MGU-H und MGU-K darf nicht mehr unterschritten werden, außerdem wurden die Maße von Bauteilen wie der Kurbelwelle eingefroren.

2018 wird das Minimalgewicht des gesamten Energierückgewinnungssystems auf einen Wert festgelegt, der über der aktuellen Mindestgröße liegt, um eine Weiterentwicklung zu verhindern. Ex-Williams-Technikchef Patrick Head fürchtet aber wie Tost, dass diese Schritte nicht weit genug gehen, um in der Zukunft für eine ausgeglichenere Situation bei den Motoren zu sorgen, sobald die überarbeiteten Aerodynamikregeln gelten.

"Der Luftwiderstand wird zweifellos viel höher sein als bisher", spielt der Brite darauf an, dass der Motor eine noch wichtigere Rolle spielen wird. "Die Bedeutung des Motors im Verhältnis zum Rest steigt aber auch dadurch an, dass der Vollgasanteil mit mehr Abtrieb ansteigen wird – und bei Vollgas ist nicht der Grip das einschränkende Element, sondern die Motorleistung. Mehr Leistung ist also in diesen Situationen ein kleiner Vorteil."