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Formel 1: News

FIA zeigt Fahrern neuen Cockpitschutz

„Shield“: Die FIA stellte den Piloten heute ein neues Schutzsystem vor, das optisch besser passen soll, doch die Fahrer zweifeln erneut.

Die FIA hat den Formel-1-Piloten heute in Schanghai einen neuen Cockpitschutz präsentiert. Beim Fahrermeeting wurde der sogenannte "Shield" vorgestellt, der eine Zwischenlösung zwischen Halo und einem schutzlosen Boliden darstellen soll. Halo, das ab 2018 Einzug in die Formel 1 finden soll, fand vor allem aufgrund der Optik wenig Anklang und könnte durch die Schutzscheibe ersetzt werden.

Die Lösung wurde unter Geheimhaltung von FIA-Sicherheitsdirektor Laurent Mekies entwickelt und ähnelt dem Aeroscreen, den Red Bull als Alternative präsentiert hatte. Jedoch soll die neue PVC-Scheibe optisch besser in das Chassis integriert sein und auch das Sichtfeld des Fahrers nicht so stark behindern. Sie beginnt vor dem Cockpitrand und ist etwas flacher, hält dafür aber nur kleinere Objekte ab, keine umherfliegenden Reifen.

Bevor die Lösung den Ingenieuren vorgelegt wird, wurden heute die Fahrer um die erste Meinung gebeten. Damit möchte man ein möglichst ehrliches Urteil erreichen, nachdem man bei Halo nicht mehr sicher war, ob die Piloten nicht einfach die Meinung ihrer Teams vertreten. Darum geht man in diesem Fall den umgekehrten Weg und bringt den Vorschlag nur bei Zustimmung der Fahrer weiter. Die sind allerdings zwiegespalten.

Sicht und Ästhetik sorgen für Skepsis

Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz gehört zu den Piloten, die sich für den neuen Schutz aussprechen: "Die FIA versucht den besten Kompromiss aus Sicherheit, Aussehen, Futuristik zu suchen und neue Ideen zu bringen, und ich unterstütze das voll, weil es heißt, dass sie das Thema ernst nehmen", so der Spanier, der in Sotschi einst einen schweren Unfall erlitt, bei dem ein Kopfschutz vielleicht vor Verletzungen schützen kann.

Sainz spricht sich klar für einen Schutz aus, doch es gibt bereits jetzt genügend Gegenstimmen, die vom neuen System nicht überzeugt sind. "Ich bin gegen den Shield, Aeroscreen oder Halo", sagt Haas-Pilot Romain Grosjean. Der Wahl-Franzose sieht es vor allem aus ästhetischer Sicht: "Die Formel 1 ist wieder da, wo sie sein sollte. Die Autos sind cool und aggressiv, und ich möchte nichts dranpacken, das wieder zerstört, was wir gerade aufgebaut haben."

Vor allem Halo stand ästhetisch in der Kritik, weil der Bügel optisch nicht zu den Boliden passt und durch die Mittelstrebe auch die Sicht der Fahrers beeinträchtigt. Die Sicht ist übrigens ein weiteres Problem, das die Fahrer noch skeptisch sein lässt. "Es ist sogar noch schlimmer als Halo, weil wir überhaupt nichts sehen können", winkt Daniil Kwjat ab. "Es wird einfach schmutzig werden. Ich glaube nicht an das Projekt", so der Russe.

Ericsson will keinen Schnellschuss

Das sieht auch Haas-Pilot Kevin Magnussen so. Der Däne fürchtet, dass Sicht vor allem im Nassen zum Problem wird. Schon beim Brasilien-Grand-Prix 2016 konnte man durch die Gischt kaum etwas sehen. "Mit der Scheibe bin ich mir sicher, dass es in so einer Situation überhaupt keine Sicht gibt", sagt er. "Vielleicht ist es im Trockenen okay, aber mit Regen auf der Scheibe könnte es schwierig werden."

Ginge es nach Magnussen, dann braucht die Formel 1 kein Schutzsystem: "Mich würde es nicht stören, wenn wir gar keines hätten. Ich bin glücklich, wie es ist", sagt er. Kollege Marcus Ericsson gibt sich auch nicht mit halben Lösungen wie dem kleinen Shield zufrieden, der Abstriche bei der Sicherheit machen muss: "Ich bin eher der Meinung, dass man es ganz oder gar nicht machen sollte", so der Sauber-Pilot.

Ganz ausgereift ist die Schutzidee der FIA noch nicht. Man sei sich noch nicht sicher gewesen, inwiefern das System wirklich Schutz bietet, erklärt der Schwede weiter. Will man es 2018 einführen, sollte man sich bis zum 30. April dafür entschieden haben, weil danach nur noch eine einstimmige Lösung gültig ist - und die ist in der Formel 1 ein Ding der Unmöglichkeit. Doch auf einen Schnellschuss hoffen die Piloten nicht: "Wir sollten nichts überstürzen, das wäre falsch", warnt Ericsson.

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