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Formel 1: News

Reifen weicher: Mehr Abwechslung

Pirelli geht wieder einen Schritt zurück: 2018 sollen die Reifen wieder weicher werden - davon erhofft man sich unterschiedliche Strategien...

Während sich der Kampf um die Formel-1-Weltmeisterschaft 2017 zuspitzt, laufen im Hintergrund die Arbeiten für das kommende Jahr längst auf Hochtouren. Neben den Teams befindet sich auch Reifenhersteller Pirelli im fortgeschrittenen Stadium der Planungen. Jetzt hat Pirelli-Rennchef Mario Isola bestätigt, dass es in der Formel-1-Saison 2018 durchgehend weichere Reifen geben wird. Nach der konservativen Herangehensweise in diesem Jahr wollen die Italiener für die Zukunft wieder aggressivere und weniger haltbare Pneus produzieren.

"Wir werden unsere Philosophie ein wenig verändern und die Reifen für die kommenden Saison weicher machen", so Isola am Rande des Rennwochenendes in Singapur. Konkret sollen alle bisherigen Mischungen eine Stufe weicher werden: "Der aktuelle Soft-Reifen wird nächstes Jahr der Medium-Pneu sein", erklärt Isola. Außerdem ist die Einführung einer sechsten Mischung unterhalb des Ultrasofts wahrscheinlich.

Im Bewusstsein, dass die neuen Formel-1-Boliden 2017 deutlich mehr Abtrieb produzieren, hatte Pirelli für diese Saison eine Reifengeneration entwickelt, die lange hält. Weil der Verschleiß so gering ist, kommen die Piloten selbst auf den weichen Mischungen regelmäßig mit einem Stopp durch die Rennen. Die härteste Pirelli-Mischung fiel sogar komplett durch und wird nicht verwendet, weil die Reifen kaum auf Temperatur zu bringen sind. Welch ein Kontrast zu den vergangenen Jahren, als die Pneus häufig in der Kritik standen, weil sie zu schnell abbauten.

Isola: "Sechste Mischung möglich"

Nun will der italienische Hersteller für das kommende Jahr wieder einen Schritt zurück machen und erhofft sich dadurch mehr Auswahl und Variation bei den Strategien. "Diese Saison können wir beobachten, dass der Reifenverschleiß in den Freien Trainings ziemlich genau da ist, wo wir ihn haben wollen. Das Problem ist das Rennen: Hier können die Piloten mit ihrer Pace haushalten, weil die Reifen zu wenig abbauen. Deshalb gibt es kaum Unterschiede hinsichtlich der Strategien", erläutert Isola die Krumm.

Deshalb hat sich der Pneu-Produzent für die Formel-1-Saison 2018 genaue Vorgaben gesetzt. "Mit dem harten Reifen soll es einen Stopp geben, mit den mittleren Mischungen zwei und mit den weichen drei Stopps", so der Pirelli-Verantwortliche. "Weichere Mischungen und etwas mehr Verschleiß führen zu unterschiedlichen Strategien und mehr Boxenstopps", erläutert Isola den Plan, gibt aber gleichzeitig Entwarnung, dass die Piloten wie in den vergangenen Jahren wieder mit mehr Überhitzung der Reifen rechnen müssten.

"Wir haben dieses Problem angegangen und eine hohe Qualität hinsichtlich der Temperaturen in den Gummis erreicht. Das wollen wir beibehalten - auch bei den ganz weichen Mischungen." In den kommenden Wochen soll auch endgültig beschlossen werden, ob es 2018 eine sechste Pirelli-Mischung geben wird, die noch weicher als der Ultrasoft ist. "Ja, das ist möglich, dass wir nächstes Jahr ein oder zwei Mischungen mehr haben werden. Wir diskutieren das gerade mit den Teams. Ein Name steht aber noch nicht fest - wir wollen jetzt mal noch nicht von Megasoft sprechen. Das wird noch entschieden", so Isola.

Reifenregeln sollen gleich bleiben

Bis zum 1. Dezember muss Pirelli die künftigen Varianten einreichen, bis dahin finden noch Reifentests mit Sauber und Force India in Mexiko-Stadt (31. Oktober/1. November) und mit McLaren in Sao Paulo (14./15. November) statt. Vor der endgültigen Entscheidung steht außerdem noch ein letzter Test für alle Teams nach dem Finalwochenende in Abu Dhabi an.

Im Fokus steht bis dahin auch die Entwicklung der oft kritisierten Regenreifen. "Hier werden wir wahrscheinlich bei zwei Mischungen bleiben. Beim Intermediate könnte es sein, dass wir zwei unterschiedliche Varianten an den Start bringen, ich denke aber, dass wir bei der jetzigen Lösung mit einer Mischung bleiben", sagt Isola. Derzeit befinde man sich in intensiven Gesprächen mit den Teams, die seit dem 1. September über die Daten zur Architektur des neuen Pneus verfügen.

Während sich der Pirelli-Rennleiter für Diskussionen und Vorschläge hinsichtlich der Gummimischungen offen zeigt, lehnt er eine Änderung der bestehenden Reifenregularien für die kommende Saison ab. Die Italiener wollen für die Rennwochenenden weiterhin drei Mischungen nominieren, unter denen die Teams ihre Sätze auswählen. Eine komplett freie Reifenwahl, wie immer wieder gefordert wurde, lehnt er ab. "Die jetzigen Regeln sind nicht schlecht. Letztes Jahr haben sie doch gut funktioniert. Dieses Jahr sehen wir zu wenig unterschiedliche Strategien, weil wir etwas zu konservativ waren - aber genau daran setzen wir an", so Isola abschließend.

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