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Formel 1: News

Schrittweise Kostenkontrolle ab 2019?

Finanzstarke Teams wie Mercedes und RBR sträuben sich nicht mehr gegen eine Kostenobergrenze, doch die Umsetzung ist strittig - Beschluss am 7. November?

Die von Formel-1-Besitzer Liberty Media geplante Kostenobergrenze für Teams nimmt immer konkrete Formen an. Möglicherweise werden bereits beim nächsten Treffen der Strategiegruppe am 7. November Nägel mit Köpfen gemacht. Es könnte ein Plan verabschiedet werden, dem in weiteren Gremien nur noch zugestimmt werden muss. Die Weichen scheinen auf eine schrittweise Budgetlimitierung ab 2019 gestellt zu sein. Selbst die Werksmannschaften stellen sich nicht mehr quer.

Mercedes-Sportchef Toto Wolff unterstreicht seinen Willen, den Privatiers zu helfen, indem er sich und seinen Mannen des Leben etwas schwerer macht: "Wir müssen uns an einen Tisch setzen und vernünftig sein." Auch bei Red Bull meint man Zeichen der Zeit erkannt haben und möchte für mehr Chancengleichheit in der Königsklasse sorgen. Es sind neue Töne, schließlich wird in der Königsklasse seit der Ära Max Mosley über einen Budgetdeckel debattiert - immer ohne Konsens.

Die Erkenntnis käme aus purem Eigennutz, vermutet man bei der kleinen Haas-Truppe. Teamchef Günther Steiner kennt die Mechanismen bei den Platzhirschen und glaubt an einen Kompromiss: "Natürlich wollen sie sich einen Vorteil bewahren. Aber wenn sie so viel Geld ausgeben und sich das Investment nicht lohnt, haben die Dinge ein Ende." Denn wenn die Unterhaltung nicht gut ist und immer das gleiche Auto gewinnt, schalten weniger Zuschauer ein. Da die Autokonzerne die Formel 1 als teure Marketingaktivität begreifen, wäre die Versuchung groß, den Stecker zu ziehen.

RB Racing will auch die Formel-1-Regeln nachschärfen

Force Indias Co-Teamchef Robert Fernley betont, dass dringend Handlungsbedarf bestünde: "Die Ausgangsbedingungen müssen identischer werden, sonst leidet die Show weiter. Uns geht langsam die Zeit aus und wir müssen etwas unternehmen." Seine Befürchtung ist, dass die Kleinen vor die Hunde gehen und die Großen kein Interesse mehr daran haben, in der Königsklasse mitzumachen.

Nur wie lassen sich Ausgaben kappen und auf welchem Wege ein Konsens erzielen? Wolff sieht keine rasche Abhilfe, aber einen baldigen Anfang der Kostenlimitierung: "Mit der Zeit ja, aber im ersten Moment nicht", winkt er ab, wenn es um die Findung einer Maximalsumme pro Jahr geht. "Eine Obergrenze wäre zunächst viel mehr als das Geld, das kleinere Teams ausgeben - und viel niedriger als das Budget der Großen, die sparen müssten. Wir brauchen also ein Gefälle." Heißt im Klartext, dass die Etats schrittweise gesenkt werden sollen, eventuell Saison für Saison.

Neues Motorenreglement als Teil des Sparplans

Steiner prognostiziert die Zukunft ähnlich: "Es wird nicht auf einen Schlag kommen, sondern nach und nach. Liberty muss einen Vorschlag machen, aber 2019 können wir den ersten Schritt gehen." Geht es nach Christian Horner, besteht er aus mehr als einer Kostenobergrenze, sondern aus umfassenden Änderungen. "Man muss sich im Technischen und Sportlichen Reglement anschauen, wo Kostenfaktoren stecken", wünscht der Teamchef und weißt darauf hin, dass sich Ausgaben bei den Teams sehr unterschiedlich verteilen würde - Red Bull zum Beispiel in das Marketing investiere.

Doch Toto Wolff warnt: "Man darf nicht den Fehler begehen, neue Regeln zu machen und die Kosten eskalieren zu lassen." Die Novelle im vergangenen Winter habe schon für zehn bis 15 Prozent höhere Ausgaben gesorgt, betont er, lässt sich aber nicht auf konkrete Zahlen festnageln. Horner ist da freimütiger: "150 Millionen Pfund (umgerechnet rund 168 Millionen Euro; Anm. d. Red.) ohne Fahrergehälter und Niki Laudas Salär - aber das nur per Obergrenze hinzubekommen, wäre falsch."

Ein Schritt auf dem Weg zu einer erschwinglicheren Formel 1 ist ein neues Motorenreglement, das die FIA und Liberty Media am 31. Oktober präsentieren wollen. Nach Informationen von 'auto motor und sport' handelt es sich um die bekannten V6-Turboantriebe mit MGU-H und MGU-K, allerdings mit mehr Einheitsbauteilen. Alternativen hätten sich nicht als praktikabel erwiesen: Ein reines KERS ist angeblich nicht stark genug, um die angestrebte 1.000-PS-Marke zu knacken, während ein Allradantrieb zu teuer und zu schwer sei. Trotzdem sollen die Triebwerke lauter werden.

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