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Formel-1-Test: Barcelona II

Setuparbeit: Neue Autos, neue Geheimnisse

Die Formel-1-Techniker als Forscher an den Autos der Generation 2017: Sensible Fahrzeuge erfordern umfangreiche Arbeiten an den Setups - Daten fehlen noch.

Nach den Formel-1-Testtagen in Barcelona gibt es erste Anhaltspunkte für die mögliche Hackordnung in der Saison 2017. Ferrari überzeugte bei den Probefahrten in Spanien mit schnellen Rundenzeiten und großer Konstanz. Die Roten gelten als ernster Herausforderer für Mercedes. Zumindest auf der Strecke in Katalonien zeigte sich Ferrari ebenbürtig. Die Freude darüber ist bei Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen spürbar. Aber aus Maranello hört man auch zurückhaltende Worte.

Man habe den neuen SF70H sehr gut auf die Besonderheiten der Barcelona-Strecke einstellen können und sei nicht sicher, ob dies im gleichen Maße auch auf den kommenden Grand-Prix-Kursen gelinge, heißt es. Tiefstapelei aus Italien? Vielleicht nicht. "Ich habe mit vielen Teams gesprochen. Alle haben mir erklärt, dass die neuen Autos sehr sensibel auf Setupänderungen reagieren. Kleinigkeiten können die Balance stark verändern oder sogar das gesamte Fahrzeugverhalten", erklärt Pirelli-Manager Mario Isola.

"Auch meine ersten Erfahrungen mit den neuen Autos zeigen, dass die Fahrzeuge sensibler auf Veränderungen des Setups reagieren", weiß Toro-Rosso-Technikchef James Key zu berichten. "Es war klar, dass die Reifen bezüglich einiger Parameter stärker reagieren. Vor allem wenn es um den Lenkwinkel geht, also den Stand des Reifens im Verhältnis zur Strecke. Auch wenn man die kleinen Flaps etwas mehr anstellt, dann sind die Auswirkungen spürbar größer als in den Vorjahren."

Breite Vorderräder bestimmen den neuen Luftfluss

"Vielleicht liegt es alles nur daran, dass die letztjährigen Fahrzeuge so weit entwickelt waren und die Teams und Fahrer ihre Autos weitestgehend verstanden hatten. An den neuen Boliden sind wir quasi noch auf Entdeckungstour", vermutet Key. Die Teams sind in einer intensiven Lernphase. Erkenntnisse über die Setuparbeiten sind aus den Vorjahren kaum zu übertragen. "Es wirkt daher im Moment so, als hätten alle Veränderungen größere Auswirkungen", sagt der Brite.

Der Mangel an Daten über die neue Aerodynamik führt zu einer veränderten Wahrnehmung und Herangehensweise. "Nicht ohne Grund sind alle Teams in Barcelona mit ihren riesigen 'Aero-Weihnachtsbäumen' gefahren. Man muss erst einmal einen Abgleich zwischen den Daten aus dem Windkanal und dem realen Betrieb auf der Strecke herstellen", sagt der erfahrene Techniker Boris Bermes.

Der Einsatzleiter des LMP1-Teams ByKolles, der viel Formel-1-Erfahrung unter anderem bei Force India sammeln durfte, fügt hinzu: "Es gibt viele Bereiche an den neuen Autos, wo die Referenzwerte aus den Vorjahren nicht mehr viel wert sind. Da muss man sich erst wieder Grundlagen erarbeiten. Das sollte aber nach drei oder vier Rennen erledigt sein." Vor allem die breiteren Räder der neuen Formel-1-Generation 2017 haben großen Einfluss.

"Da steht nun mehr im Wind", erklärt Bermes. "Die breiteren Vorderräder haben Einfluss auf die gesamte Aerodynamik am Auto, zum Beispiel bezüglich der Anströmung der Bargeboards oder auch bei der Durchströmung der Felgen und bei der Bremskühlung. Da gibt es viel Neues zu entdecken. Dass die neuen Autos generell sensibler reagieren und es nicht nur ein Eindruck der ersten Tage ist, halte ich für logisch. Man muss sich nur mal den Heckflügel anschauen, der nun breiter ist. Dort hat jede Veränderung nun größere Auswirkungen. Es gibt andere Bereiche des Autos, wo es genauso ist."

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