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Formel 1: Interview

FIA-Abgänge: Teams befürchten Chaos

Frédéric Vasseur von Sauber hat Bedenken, der FIA noch Fragen zum Reglement anzuvertrauen; auch Force India übt Kritik an Ferrari.

Der Ärger über die Wechsel von FIA-Mitarbeitern zu Teams der Formel-1-WM will nicht abflauen, auch nachdem bezüglich Marcin Budkowski und Laurent Mekies zumindest rein rechtlich Klarheit herrscht. Viele Verantwortliche erkennen Handlungsbedarf und wittern, dass ohne verbindliche Regelungen weiter für Zündstoff gesorgt wäre. "Es wird zum Problem, wenn wir Leuten nicht mehr trauen können", sagte etwa Sauber-Teamchef Frédéric Vasseur.

Die Bredouille: Gegenüber der FIA müssen die Teams offen sein und technische Lösungen bereits im Entwurfsstadium vorlegen, um sie auf ihre Konformität mit dem Reglement abzuklopfen. So gelangen sensible Informationen an Mitarbeiter des Automobilweltverbands, nach denen sich die Konkurrenz die Finger leckt. "Wenn wir davor Angst haben, bricht Chaos aus", meinte Vasseur.

Möglicherweise wird dann mit den Offiziellen nicht mehr alles im Vorfeld abgestimmt, technische Innovation könnten verschleiert werden. Durch FIA-Abnahmen erst im Rahmen der Grands Prix könnten erzwungene Umbauten oder sogar Disqualifikationen drohen. Beim neuen Budkowski-Arbeitgeber Renault sieht man die Lage nicht so dramatisch.

"Die FIA weiß, welche Anfragen die Teams stellen, hat aber keine Ahnung, welche Absichten dahinterstecken", sagte Nick Chester, Chef der Chassisentwicklung, gegenüber crash.net. "Was Designdetails angeht, erfährt sie nicht immer alles. Obwohl jeder zu wissen glaubt, dass die FIA Unmengen wüsste, verfügt sie im Detail nicht über eine solche Bandbreite an Informationen."

Keine Angst also vor den Vertretern aus Paris, auch wenn sie künftig beim ärgsten Kontrahenten auf der Gehaltsliste stehen könnten? Vasseur ist anderer Meinung. Er denkt an die jüngsten Fälle um Budkowski und Mekies, wenngleich insbesondere der neue Ferrari-Mann laut FIA-Angaben nicht mit sensiblen Informationen betraut gewesen ist. "Marcin war zwei Wochen vor seinem Abgang in sämtlichen Windkanälen, und Laurent kennt wichtige Details jedes Autos", meinte hingegen Vasseur.

Auch Force-India-COO Otmar Szafnauer (Bild oben) fordert, sich nicht weiter auf Lippenbekenntnisse zu verlassen und am Ende wieder vor der gleichen Problematik wie im Fall Mekies und Ferrari zu stehen: "Ich dachte, wir hätten uns auf ein Gentlemen's Agreement geeinigt. Gefordert hat es allen voran Ferrari. Merkwürdig, was das über den Begriff 'gentlemen' aussagt." Damit spielt er auf die einjährige Arbeitssperre an, die in der Strategiegruppe vereinbart worden sein soll.

Force Indias Technikchef Andy Green deutete an, dass bei der Scuderia zwischen Teamchef Arrivabene und Markenboss Marchionne keine Einigkeit herrschen würde. "Es war nicht Maurizio, es war Sergio. Er hat lautstark getönt", erinnerte sich Green an die Sitzung und Ferraris Ruf nach einer Übergangsfrist. Marchionne sei von den Details des Mekies-Vertrags wahrscheinlich überrascht worden: "Ich bezweifele, dass er einen Sinneswandel durchgemacht hat. Er ist ein Ehrenmann."

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