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Formel 1: Interview

Verstappen auch 2019 kein Titelkandidat

Der Niederländer zweifelt, dass er mit Honda-Aggregaten 2019 trotz Zuversicht Weltmeister werden kann, weil Aufbauarbeit nötig sei.

Während Ferrari und Mercedes in der Formel-1-WM 2018 die Titel unter sich ausmachen, sorgt Red Bull Racing zumindest abseits der Rennstrecken für Schlagzeilen. Gleich zwei Mal ließ man in den vergangenen Monaten aufhorchen: Zum einen, als man beschloss, die jahrelange Partnerschaft mit Renault aufzugeben und zu Honda zu wechseln; zum anderen, als Daniel Ricciardo seinen Wechsel zum Renault-Werksteam per Saisonende verkündete.

Helmut Marko mutmaßte zuletzt, dass dem Australier möglicherweise das Vertrauen in das Honda-Projekt fehle. Auch wenn dieser angab, er hätte schlichtweg einen Tapetenwechsel gebraucht, gäbe es nachvollziehbare Gründe für Zweifel an den Japanern. Nach dem Comeback als Motorenlieferant in der Formel-1-WM 2015 erlebte man drei erfolglose Jahre mit McLaren. Erst heuer konnte man sich bei Toro Rosso einigermaßen festigen und die Pannenserie halbwegs in den Griff bekommen, während McLaren auch mit Renault nur zaghafte Fortschritte macht.

Durch bessere Zuverlässigkeit und Leistung überzeugte Honda letztlich auch die Verantwortlichen des A-Teams – nicht zuletzt, weil sich die japanischen Ingenieure externe Unterstützung durch die Ex-Mercedes-Mannen Mario Illien und Axel Wendorff holten. Wenngleich sich Marko zuletzt überschwänglich über das Potential von Honda äußerte, gibt es Stimmen, die RB Racing eine schwierige Anfangsphase mit dem neuen Partner prophezeien. Illusionen möchte sich auch Max Verstappen nicht hingeben, der den WM-Titel 2019 im Gespräch mit dem TV-Sender Ziggo Sport bereits abhakt.

"Jeder will natürlich um die WM kämpfen, aber die Formel 1 ist eine knifflige Angelegenheit. Wir werden zunächst einige andere Aufgaben erledigen müssen. Wenn das geschafft ist, können wir hoffentlich nahe dran sein. Im Jahr darauf sollten wir mit voller Kraft dabei sein", glaubt er, dass sein Team schon 2020 wieder zu den Titelkandidaten zählen wird. In der Debütsaison der neuen Allianz müsse man zunächst investieren, ehe man die Früchte der Arbeit ernten könne. "Allerdings auf eine positive Art und Weise: Wir werden in jedem Fall immer wissen, was uns erwartet und welche Schritte unternommen werden", so der Niederländer.

Verstappen zielt darauf ab, dass sich Honda ganz dem neuen Projekt verschreiben wird – anders als Renault, dessen eigenes Werksteam bei den Ingenieuren verständlicherweise Priorität genießt. "Sie sind jetzt schon auf dem Prüfstand und fordern ständig Getriebe von uns an, damit sie sich perfekt vorbereiten können. Sie sind extrem ehrgeizig und wollen tausende Kilometer auf dem Versuchsstand abspulen", erzählt er über die Ingenieure des japanischen Herstellers. Schon zuvor hatte auch Marko bestätigt, dass die man bei Honda bereits in die Entwicklung eingebunden sei.

Dank seiner jungen Jahre kann es Verstappen verschmerzen, eine Saison lang Aufbauarbeit zu leisten, ehe er sein ganz großes Ziel angreifen will. Bange ist dem Niederländer trotz der fehlenden Honda-Resultate jedenfalls nicht: "Wenn man sich anschaut, wo sie in den vergangenen Jahren standen, haben sie sich schon enorm gesteigert. Es geht nur noch ganz selten was bei ihnen kaputt. Am wichtigsten ist doch, dass sie die Sachen ausreizen und bis an ihre Grenzen gehen wollen."

Noch etwas wirft er ein: Im Kampf gegen die großen Werke könne man künftig auch auf die Finanzkraft der Japaner zählen. "Sie haben die Mittel dafür, und das ist sehr wichtig, wenn man es mit Ferrari und Mercedes aufnehmen will." Dafür nimmt er es auch in Kauf, sich eine weitere Saison lang hinter Hamilton und Vettel anstellen zu müssen. Den aktuellen WM-Stand habe er schon gar nicht mehr im Blick: "Das bringt dir doch nichts – ob ich jetzt Dritter oder Fünfter werde, macht für mich null Unterschied."

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