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Formel-1-Test: Barcelona I

Weitere Ferrari-Bestzeit durch Leclerc

Charles Leclerc sorgte an seinem ersten echten Arbeitstag als Ferrari-Pilot für die klare Bestzeit; Unfälle von Gasly und Ricciardo.

Charles Leclerc hat seinen ersten Einsatz im Ferrari SF90 mit der Bestzeit beendet. Am zweiten Tag der Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya blieb er auf Mediumreifen mit 1:18,247 Minuten nur wenige Hundertstel über der Marke seines Ferrari-Teamkollegen Sebastian Vettel vom Montag. Der Monegasse absolvierte mit 157 Runden fast zweieinhalb Renndistanzen, womit Ferrari schon jetzt bei insgesamt 1.500 Testkilometern hält.

Die acht Stunden verliefen aber nicht für alle Beteiligten nach Plan: Drei Mal wurde der Testbetrieb wegen größerer Zwischenfälle kurzzeitig unterbrochen, erstmals gleich unmittelbar nach Beginn: Toro-Rosso-Rookie Alexander Albon hatte sich bei seinem Debüt im STR14 in der allerersten Runde von der Strecke und ins Kiesbett gedreht. Albon nahm den Zwischenfall auf seine Kappe: "Am ersten Tag willst du dich nicht drehen, aber genau das hat den Dreher ausgelöst, weil ich durch Kurve 1 und 2 so vorsichtig war, dass meine Reifen in Kurve 3 noch kalt waren."

Etwas heftiger erwischte es Renault-Neuzugang Daniel Ricciardo im RS19 nach gut zwei Stunden: Er flog eingangs der ersten Kurve ab und streifte die Streckenbegrenzung, weil das oberste Element seines DRS bei voller Fahrt abgebrochen war und dies den Boliden destabilisiert hatte. Rote Flaggen waren die Folge, obwohl es dem Australier gelang, sein beschädigtes Fahrzeug zurück an die Box zu bringen, wo umfangreich repariert werden musste.

Der dritte Abbruch ging auf das Konto von Ricciardos Nachfolger bei RB Racing, Pierre Gasly. Ihm war rund eineinhalb Stunden vor Ende des Testtages in Kurve zwölf das Heck des RB15 weggerutscht, sodass er mit dem Heck voran in der Streckenbegrenzung landete. Gasly überstand den bisher heftigsten Unfall der Testfahrten unverletzt, sein Fahrzeug erlitt jedoch größere Beschädigungen und kehrte nicht mehr auf die Strecke zurück.

Im Tagesklassement sicherte sich McLaren-Rookie Lando Norris nach 104 Runden im MCL34 auf Softreifen gegen Ende den zweiten Platz vor Kevin Magnussen im Haas VF-19, der auf Mediumpneus lang diese Position behauptet hatte, doch selbst Norris´ Versuch kam nur bis auf drei Zehntelsekunden an Leclerc heran; Magnussen blieb 0,959 Sekunden hinter dem Ferrari zurück.

Ganz rund lief es bei Haas nicht: Magnussen verbrachte aufgrund diverser Probleme viel Zeit an der Box; eine defekte Sitzschale führte sogar dazu, dass er sein Cockpit am Nachmittag spontan an Testfahrer Pietro Fittipaldi abtreten musste, während sein Sitz repariert wurde. Der Brasilianer kam somit kurzfristig zu seinem diesjährigen Testdebüt für Haas, nachdem er erst für den Mittwoch vorgesehen gewesen wäre; er schaffte 13 Runden und wurde mit 3,6 Sekunden Rückstand Letzter.

Albon nutzte ebenfalls die Softreifen, um am Ende des Testtages noch eine Zeitenverbesserung herbeizuführen. Das spülte ihn auf P4 nach vorne, nur 0,095 Sekunden hinter Magnussen – und Antonio Giovinazzi im Alfa Romeo C38 landete mit seiner Schlussattacke nur 0,011 Sekunden dahinter auf Position fünf. Am Nachmittag gab es für ihn nur wenig zu tun: Ein vermuteter Getriebedefekt hielt die Mechaniker auf Trab, ein Fehler wurde aber nicht gefunden.

Betont unauffällig, wie schon zum Testauftakt am Montag und wie generell so oft bei Testfahrten, bewegte sich Valtteri Bottas im Mercedes W10. Er belegte am Nachmittag mit einer Runde auf Medium den sechsten Tagesrang. Sein Rückstand auf Leclerc: 1,3 Sekunden. Genauso unspektakulär war am Vormittag auch Teamkollege Hamilton unterwegs: Der Weltmeister begnügte sich mit einer persönlichen Bestleistung von 1:19,928 auf Mediumreifen, was ihm Platz zehn einbrachte, fast 1,7 Sekunden langsamer als der Tagesschnellste.

Hinter dem Briten wurde Lance Stroll im Racing Point RP19 nach 79 Runden als schlechtester diesjähriger Grand-Prix-Pilot notiert. Ihm fehlten 2,2 Sekunden zur Spitze. Gasly kam nach 92 Runden an seinem ersten offiziellen Tag als Fahrer von RB Racing gut 1,5 Sekunden hinter Leclerc auf Platz sieben, haderte aber mit seinem frühen Aus: "Ich habe das Auto verloren, was mich die letzte Stunde gekostet hat." Sonst habe er wirklich positive Eindrücke von Chassis und Honda-Motor gesammelt und bescheinigte dem RB15 Potenzial.

Zufrieden darf auch Nico Hülkenberg sein: Der Deutsche hatte am Nachmittag den reparierten Renault RS19 von Ricciardo übernommen und spulte damit die erste Rennsimulation des Jahres ab. Aufgrund des Unfalls von Gasly aber fand diese bereits in der 64. von 66 Runden ihr vorzeitiges Ende, wurde von Renault dennoch als Erfolg gewertet; insgesamt absolvierte der Deutsche 95 Runden.

Schwierigkeiten ganz anderer Art hat indes weiterhin Williams, das auch den zweiten Testtag komplett verpasste. Damit fehlt Robert Kubica und George Russell in der Vorbereitung auf die Formel-1-WM 2019 schon ein Viertel der gesamten Testzeit. Der FW42 soll am Mittwoch in Spanien eintreffen, wird aber wohl erst am Nachmittag erstmals auf die Strecke gehen. Tester Nicholas Latifi muss dann zugunsten der Rennfahrer auf seine geplanten Halbtagseinsätze verzichten.

Barcelona-Testfahrten, Dienstag

 1. C. Leclerc     Ferrari       1:18,247
2. L. Norris McLaren 1:18,553
3. K. Magnussen Haas 1:19,206
4. A. Albon Toro Rosso 1:19,301
5. A. Giovinazzi Alfa/Sauber 1:19,312
6. V. Bottas Mercedes 1:19,535
7. P. Gasly RB Racing 1:19,814
8. N. Hülkenberg Renault 1:19,837
9. D. Ricciardo Renault 1:19,886
10. L. Hamilton Mercedes 1:19,928
11. L. Stroll Racing Point 1:20,433
12. P. Fittipaldi Haas 1:21,849

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