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Vau Vier

Honda überraschte in diesem Jahr die V4-Motorrad-Welt: Die CTX 1300 ist ein fetter Tourencruiser im sogenannten "Bagger-Stil".

Thilo Kozik/mid

Wenn sich ein Motorrad-Hersteller seiner V4-Vergangenheit rühmen kann, dann Honda. Schon seit den 80er-Jahren faszinieren die legendären VFR-Modelle die Motorrad-Fans weltweit. Mit der Pan European erfreuen die Japaner die Freunde des gehobenen Zweirad-Tourings.

Der in den USA überaus populäre Bagger-Stil geht auf Harley-Davidsons erfolgreiche Street Glide zurück und ist durch die kurze Scheibe und fest installierte Seitenkoffer bei der typischen long-and-low-Silhouette charakterisiert.

Der CTX verleiht diese Ausrichtung einen ungewöhnlichen Anblick mit offen zur Schau gestelltem Triebwerk, der auf unseren Straßen noch recht selten anzutreffen ist. Ebenso ungewohnt ist die neue Buchstabenkombination, die den Honda-Neuling kennzeichnet:

"C" steht für Fahrkomfort. Dazu gehören Qualitäten wie die relaxte und großzügige, allerdings etwas entkoppelte Sitzposition weit hinter dem Lenker in bodennahen 735 Millimetern Höhe. Der Fahrer greift an den breiten, einteiligen Lenker, wodurch sich im Zusammenspiel mit den vorverlegten Fußrasten eine entspannte Haltung ergibt.

Europäischen Ansprüchen kann der Schutz hinter der kurzen Scheibe nicht genügen, bei großen Fahrern leitet sie sogar den Fahrtwind gegen den Helm.

Das "T" steht für die technische Ausstattung, in erster Linie den V4-Motor aus der ST1300 Pan European. Das flüssigkeitsgekühlte 90-Grad-Triebwerk mit 1.261 Kubikzentimetern Hubraum und elektronischer Benzineinspritzung wurde für den Einsatz in der CTX1300 auf Laufkultur und Durchzugskraft im unteren und mittleren Bereich getrimmt. Die Leistung wurde über sanftere Nockenwellen von 126 PS auf 84 PS zurückgenommen, dafür liegt das maximale Drehmoment von 106 Nm bereits bei 4.000 Umdrehungen pro Minute an.

Eine Fünf-Gang-Schaltbox samt hydraulisch betätigter Kupplung transferieren die Kraft über einen Kardanantrieb zum Hinterrad. Nach dem Anlassen murmelt der Vierzylinder leise, aber markant vor sich hin. Beim Losfahren erweist er sich auf Anhieb als sanfter Geselle, der mit einem großen nutzbaren Drehzahlband zum "Easy-going" beiträgt: Schon ab 2.000 Kurbelwellenumdrehungen gibt's verwertbaren Schub mit einem kräftigen, gleichmäßigen Leistungszuwachs bis zur Nenndrehzahl und sogar bis zum Begrenzer bei 7.000/min.

Ähnlich tadellos präsentiert sich der Kardanantrieb. Nur die Gasannahme in den unteren Gängen fällt bisweilen etwas verzögert aus. Die Dynamik ist nicht zuletzt wegen der stolzen 338 Kilogramm Lebendgewicht Bagger-gemäß, also eher für Piloten mit einem ruhigen Gemüt gedacht. Insofern wirkt die eingebaute Traktionskontrolle etwas überkandidelt für die CTX.

"X" steht laut Honda für "eXperience", also zu deutsch: Erlebnis. Damit ist der subjektiv kraftvolle Punch gemeint und die durchaus agile Allround-Performance, die man diesem eigenwillig gestylten Motorrad nicht ansieht.

Dafür hat es ein komplett neues Fahrwerk bekommen mit einem flachen Doppelschleifen-Stahlrrohrrahmen, der zwischen eine Upside-Down-Gabel und die Zweiarmschwinge gespannt ist. Mit einer stabilitätsorientierten Geometrie rennt die Honda stur geradeaus, lässt sich gleichzeitig aber gut manövrieren. Nicht ganz so weit her ist es mit der Schräglagenfreiheit, doch das wird CTX-Treiber nicht wirklich stören.

Denn die Federelemente sorgen für einen kultivierten Fahrkomfort, der nur auf unebenen Untergründen und sehr engagiert gefahrenen Abschnitten etwas leidet. Großes Lob verdient das Kombi-Bremssystem mit ABS, das nur hinten aktiviert schon eine gute Verzögerung bietet. Werden beide Bremshebel bedient, stoppt die CTX sogar fast sportlich.

Praktische Aspekte bedient der große 19,5-Liter-Tank ebenso wie die Seitenkoffer, die jedoch etwas schmal geraten sind. Auch an der Ausstattung wurde nicht gespart: Autoähnliche Bedienknöpfe steuern das serienmäßige Soundsystem, an das ein Smartphone oder Memorystick per Bluetooth oder USB angeschlossen werden können.

Selbstrückstellende Blinker und Heizgriffe gehören ebenfalls zum Serienumfang. Dadurch relativiert sich der Österreich-Preis von 19.990 Euro (Deutschland: 17.190 Euro) ein wenig, der ohne diese Features zumindest als sehr mutig bezeichnet werden dürfte.

Technische Daten Honda CTX 1300

Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Vierzylinder-Viertakt-V-Motor, zwei Ventile je Zylinder, Hubraum: 1 261 ccm, Bohrung x Hub: 78 x 66 mm, max. Leistung: 62 kW/84 PS bei 6 000/min, max. Drehmoment: 110 Nm bei 4 000/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Fünfganggetriebe, Kardanantrieb, Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, Upside-Down-Telegabel vorn, Zweiarmschwinge mit zwei Federbeinen hinten, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, DCBS, Traktionskontrolle TCS, Reifen vorn: 130/70-R18, hinten: 200/50-R17, Sitzhöhe: 735 mm, Tankinhalt: 19,5 l, Gewicht vollgetankt: 338 kg, zul. Gesamtgewicht: 530 kg, Österreich-Preis: ab 19.990 Euro (Deutschland: 17.190 Euro).

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