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Ganz schön versiert

Die Kawasaki Versys 650 erhielt ein neues Gesicht und überzeugt durch verbesserte Handlichkeit und ein fein abgestimmtes Fahrwerk.

Norbert Meiszies/mid

Die neue Kawasaki Versys 650 hat nicht nur optisch hinzugewonnen. Die Japaner haben ihre etwas behäbige Reise-Enduro in einen fahraktiven Allrounder verwandelt.

Zwar wurde Kawasakis kleiner Reisedampfer seit der Markteinführung 2007 auch in der Vergangenheit regelmäßig modellgepflegt. Aber eigentlich blieb dieses Bike immer ein unscheinbares, optisch nicht gerade aufregendes Motorrad. Verkauft hat sie diese Kawasaki dennoch sehr ordentlich.

Das mag daran liegen, dass sie von Anfang an jede Menge Gene des Kawasaki-Bestsellers ER-6 besaß, zum Beispiel den gleichen Stahlrohrrahmen und den gutmütigen Zweizylinder-Motor mit 649 ccm Hubraum.

Für die kommende 2015er-Saison haben die Japaner dem Modell nun ein komplett neues Gesicht verpasst. In die kantig geformte Frontverkleidung sind nun Doppelscheinwerfer integriert, die der Versys einen grimmigen Blick verleihen. Auf die mittlerweile übliche LED-Beleuchtung wird - bis aufs Rücklicht - allerdings komplett verzichtet.

Das Windschild wurde erheblich vergrößert und kann mittels zweier Feststellschrauben manuell um 60 Millimeter nach oben oder nach unten versetzt werden. Der verbesserte Schutz ist deutlich spürbar. Auch der Geräuschpegel um den Helm herum hat sich reduziert.

Die neue sportliche Note bezieht sich aber nicht nur auf die Optik. Gleichzeitig wurde Detailarbeit am Motor geleistet.

Zur Reduzierung der Vibrationen ist er jetzt gummigelagert mit dem Rahmen verbunden. Außerdem leistet der Vierventiler statt wie bisher 47 kW/64 PS dank eines überarbeiteten Mappings und einer neuen, schlankeren Auspuffanlage 51 kW/69 PS.

Eine Führerschein-A2-taugliche, gedrosselte Version mit 48 PS wird ebenfalls angeboten. Beim Drehmoment erhöht sich der Wert von maximal 61 Nm auf 64 Nm. Der Motor nimmt sauber Gas an und beschleunigt gleichmäßig beim Überholen oder aus der Kurve heraus.

Die großen Pluspunkte der Versys 650 sind die Handlichkeit und ein perfekt abgestimmtes Fahrwerk. Neu ist die Upsidedown-Telegabel von Showa, die nicht nur im Durchmesser auf 41 Millimeter verstärkt wurde. Sie besitzt auch eine um 25 Millimeter längere Führung, um dem Motorrad mehr Stabilität zu verleihen.

Praktisch ist zudem das seitlich angebrachte Monofederbein, das sich über ein Handrad leicht auf die persönlichen Vorlieben einstellen lässt. Selbst grobe Unebenheiten der Straße bügelt das Fahrwerk ohne Aufzuschaukeln locker weg und überzeugt dabei durch Spurtreue und reichlich Komfort.

Die Sitzposition ist entspannt und aufrecht. Dafür sind die Fußrasten etwas tiefer und weiter vorne angeordnet worden als beim Vorgänger. Dennoch sitzt der Fahrer nah genug am Lenker und hat sehr direkten Einfluss auf Richtungsänderungen. Es macht richtig Spaß, die mit reichlich Federweg ausgestattete 650er über die Landstraße fliegen zu lassen. Zumal auch ein Kritikpunkt am Vorgängermodell, das etwas diffuse Bremsverhalten, verbessert worden ist.

Ausgestattet mit neuem Hauptbremszylinder und neuen Bremsbelägen packen die Doppelkolben in Kombination mit der schwimmend gelagerten Doppelbremsscheibe vorne kräftig zu. Die einzelne Bremsscheibe am Hinterrad wurde von 220 Millimeter 250 Millimeter Durchmesser vergrößert. Eine Aktualisierung erhielt darüber hinaus das ABS.

Auch wenn die Versys sportlicher aussieht und sich flott bewegen lässt, die Touring-Eigenschaften haben darunter nicht gelitten. Der Tankinhalt beträgt statt bisher 19 Liter nun 21 Liter. Das Stauvolumen hat sich gleichfalls erhöht. Die an das Design der Versys angepassten Seitenkoffer sowie das Topcase von Kawasaki bieten zusammen Platz für 100 Liter Gepäck. Vier Integralhelme können darin verstaut werden.

Praktisch ist zudem das Einschlüssel-System für Koffer und Zündschloss. Um den Gewichtsanforderungen gerecht zu werden, wurde einerseits das Heck verstärkt, außerdem läuft die 650er auf stabileren 17-Zoll-Rädern. Die erhöhen das Gesamtgewicht zwar um rund zwei Kilogramm auf vollgetankt 216 Kilogramm, erweitern aber gleichzeitig die Zuladung.

Kawasaki bietet die neue Versys 650 in Österreich für 8.850 Euro an (in Deutschland gar um verlockende 7.695 Euro). Darüber hinaus gibt es das erwähnte Koffersystem um rund 850 Euro Aufpreis. Weiteres Zubehör umfasst Heizgriffe, Handprotektoren, Nebelscheinwerfer und eine separate, neben dem Cockpit angebrachte Ganganzeige.

Technische Daten Kawasaki Versys 650

Motor: Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Viertakter (Parallel-Twin), dohc, vier Ventile pro Zylinder, Einspritzung, Hubraum 649 ccm; Bohrung x Hub: 83,0 x 60,0 mm, max. Leistung: 51,0 kW/69 PS bei 8 500/min, 64,0 Nm bei 7 000/min, 6-Gang-Getriebe, Kettenantrieb. Fahrwerk: Stahlrohrrahmen, USD-Telegabel vorn, seitlich angebrachtes Monofederbein hinten, Federweg vorn: 150 mm, Federweg hinten: 145 mm; Reifen vorn:0 120/70ZR17, Reifen hinten: 160/60ZR17; Bremsen vorn: zwei Scheiben mit 300 mm Durchmesser, Doppelkolben-Schwimmsättel; Bremsen hinten: eine Scheibe mit 250 mm Durchmesser, Einkolben-Schwimmsattel; ABS. Maße und Gewichte: Länge/Höhe/Breite/Radstand in Metern: 2,17/1,45/0,84/1,42; Sitzhöhe 84 cm; Gewicht: 216 kg; Tankinhalt: 21 l, Österreich-Preis: 8.895 Euro (Deutschland: 7.695 Euro).

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