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1-6-3

Yamaha vergrößert seine YZF-R-Familie um die 321 ccm große und 42 PS starke R3. In diesem Fall liegt 3 nicht zwischen 1 und 6, sondern darunter.

Thilo Kozik/mid

Bei Yamaha markiert das "R" die Familie der Supersportler: Angeführt von der 1000er YZF-R1, rangiert darunter der 600er-Supersportler YZF-R6, und für Einsteiger gibt es die YZF-R 125.

Jetzt schließen die Japaner die große Leistungs- und Preislücke zwischen der 124 PS starken 600er und dem 15-PS-Leichtkraftsportler mit der rundum neu entwickelten YZF-R3 - diese bietet einen 42 PS starken Reihenzweizylinder.

Nahtlos fügt sich die Neue dank der rassigen Optik in die Familie ein. Wie die Geschwister zeigt die R3 eine geduckte Front mit hohem Heck, die dynamische Linie wird von der aerodynamisch ausgefeilten Verkleidung betont. Vorn macht die spitz zulaufende Nase mit den beiden schräg nach hinten auslaufenden Scheinwerfern einen aggressiven Eindruck, überhaupt wirkt das ganze Motorrad sehr erwachsen und vollwertig.

Diesen Eindruck bestätigt die Sitzprobe: Obwohl das Polster in erdverbundenen 780 Millimeter Höhe angebracht ist, fühlt man sich nie eingeengt, im Gegenteil: Die über der oberen Gabelbrücke montierten Lenkerstummel, die flache Sitzkontur und der schmale Knieschluss bieten selbst Menschen über 1,85 Meter Körpergröße eine bequeme Unterbringung, die so gar nicht supersportlich ausfällt. Auf der R3 kann man es gut und gerne den ganzen Tag aushalten.

Für die R3 haben die Entwickler einen vollkommen neuen Motor erdacht, einen flüssigkeitsgekühlten Reihenzweizylinder mit besonders kurzhubig ausgelegten 321 cm3 Hubraum - dem sportlichen Fahrerlebnis mit hoher Drehfreude wegen.

Maximal leistet der Vierventiler 42 PS und knapp 30 Newtonmeter Drehmoment, die unerwartet harmonisch über das gesamte Drehzahlband produziert werden. Ein sehr kurz abgestufter erster Gang des sehr geschmeidig und exakt bedienbaren Sechsganggetriebes und die leichtgängige Kupplung erleichtern das Anfahren, und schon ab 6.000 Touren entwickelt der Twin verwertbaren Schub.

Auch darunter lässt er sich ohne Murren ans Gas nehmen, doch richtige Freude entwickelt der Motor erst mit steigender Drehzahl: Bis über 12.000/min dreht das Aggregat freudvoll und leichtfüßig nach oben mit sehr harmonischem Schub, der nie hinterlistig, aber stets gut spürbar einsetzt.

Etwaige Vibrationen eliminiert eine Ausgleichswelle sehr effektiv, selbst bei 13.000 Umdrehungen benimmt sich der Motor noch anständig. Das schafft die aktuelle Konkurrenz nicht. Wie druckvoll der 321er die R3 tatsächlich antreibt, zeigt eine lange Bergaufpassage: Klein gemacht hinter der durchaus wirksamen Scheibe steigen die Ziffern des Digitaltachos immer weiter an, bis bei 175 km/h ein ausscherender Lkw zum Abbremsen gemahnt.

Diesem Tempo ist das Fahrwerk der Yamaha mit nicht einstellbarer Telegabel, Stahlschwinge mit Zentralfederbein und einem robusten Gitterrohrrahmen gewachsen - nichts wackelt, keine Stabilitätsschwäche trübt den Auftritt.

Doch auch wenn sich die R3 aufs Autobahnbolzen versteht, ihre wahre Bestimmung findet sie auf gewundenen, erfreulich verkehrsarmen Landstraßen. Hier flitzt die gerade mal 169 Kilo leichte Yamaha über den Asphalt, dass Sportfans ihr Glück kaum fassen können.

Dank der handlingfreundlichen Reifendimensionen mit schmalem 140er-Hinterreifen biegt die R3 spielerisch in die Ecken, folgt dem kleinsten Lenkimpuls und begeistert mit einer Agilität, die jeden großen Supersportler vor Neid erblassen lassen dürfte.

Denn: Dieses Mittelklassegefährt beweist, dass nicht Beginner, sondern auch versierte Zweiradtreiber mit vergleichsweise kleinen 42 PS einen Heidenspaß haben können. Und dass potente Bikes auf diesen Landstraßen vermutlich keinen Deut schneller unterwegs sind, dabei aber viel mehr Stress produzieren.

Bei der Fahrwerksabstimmung haben sich die japanischen Testfahrer um einen guten Kompromiss aus Stabilität und Komfort bemüht, heraus gekommen ist eine für den normalen Alltagseinsatz gelungene Mischung. Nur auf extrem engagiert gefahrenen Abschnitten mit welligem Belag macht sich die komfortable Ausrichtung im leichten Pumpen von hinten bemerkbar.

Doch wer mit der YZF-R3 beispielsweise an Rennstreckentrainings teilnimmt, wird erstens die Michelin Pilot Street-Pneus gegen griffigere austauschen und zweitens Geld für andere Federelemente investieren. Und ganz sicher die Bremsbeläge gegen giftigere wechseln, denn die Stopper sind selbst für Anfänger noch eine Spur zu defensiv ausgelegt - wozu gibt es denn das serienmäßige ABS?

An der übrigen Ausstattung gibt's aber nichts zu meckern oder zu verbessern. Das sehr sportlich geschnittene Cockpit bietet neben dem dominanten Drehzahlmesser in der LCD-Anzeige reichlich Informationen bis hin zum Kraftstoffverbrauch.

Viele kleine Details wie das LED-Rücklicht oder die klappbaren Sport-Fußrasten und der niedrige Stummelauspuff lassen die YZF-R3 richtig hochwertig wirken - viel mehr jedenfalls, als es der schmale Österreich-Preis von 5.999 (Deutschland: 5.395 Euro) vermuten lässt.

Technische Daten Yamaha YZF-R3

Straßen-Motorrad mit flüssigkeitsgekühltem Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor, 4 Ventile je Zylinder, Hubraum: 321 ccm, Bohrung x Hub: 68,0 x 44,1 mm, max. Leistung: 30,9 kW/42 PS bei 10.750 U/min, maximales Drehmoment: 29,6 Newtonmeter bei 9.000 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe, Kettenantrieb, Gitterrohr-Stahlrahmen, Telegabel, Stahl-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein, je eine Scheibenbremse vorn und hinten, ABS, Reifen vorn 110/70-17, hinten 140/70-17, Sitzhöhe 780 mm, Tankinhalt 14,0 Liter, Leergewicht 169 kg.
Österreich-Preis: 5.999 Euro (Deutschland: 5.395 Euro)

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