Honda Varadero 125 - im Test | 25.04.2007
Enduro Light
Kleiner Viertakter, erwachsener Look: Mit der Neuauflage der Varadero 125 erregt Honda ebenso Aufsehen wie beim Debüt vor sechs Jahren.
mid/wa
Wo sonst im Leichtmotorrad meist sägende Zweitakter für Antrieb sorgen, vertraute der japanische Hersteller schon damals auf einen souveränen Viertakter. Für die neue Saison wurde dem 4.999,- Euro teuren Leichtkraftrad mit Windschutzscheibe für Ein- und Wiedereinsteiger nun eine elektronische Einspritzung sowie ein umfassendes Facelift spendiert.
Die zweite Generation der Mini-Reiseenduro mit 125 ccm Hubraum überrascht dabei mit einem deutlich moderneren Styling ihrer Halbverkleidung, das die erwachsenen Proportionen betont. Hinter ihrer großen Schwester, der Varadero 1000, braucht sie sich keineswegs zu verstecken. Wer auf dem Schulparkplatz zwischen den zumeist gefahrenen Rollern punkten möchte, der ist mit der Honda bestens beraten.
Die markante Optik wird dabei auch vom 17 Liter fassenden Tank geprägt, der sich schön in die geschwungene Verkleidung einfügt, die an die Reiseenduro Honda Transalp 650 erinnert. Die selbstbewussten Proportionen spürt man auch im Sattel mit einer Sitzhöhe von 80 Zentimetern. Folglich fühlen sich auf der Varadero auch Menschen mit einer Körpergröße jenseits von 1,90 Metern wohl. Im Umkehrschluss jedoch sollten die Beine nicht zu kurz geraten sein.
Entspannt und aufrecht sitzend finden sich auf der japanischen 125er gerade Ein- und Wiedereinsteiger rasch zurecht. Die Leistung des V-Twin-Motors muss sich natürlich an den gesetzlich vorgeschriebenen 15 PS orientieren (es sind genau 14,4 Pferdestärken zur Verfügung), während das maximale Drehmoment von 10 Nm bei 8.500 U/min anliegt. Das reicht für eine Spitzengeschwindigkeit von 110 km/h.
Für Fahrten durch die Stadt und selbst längere Landstraßentouren steht also durchaus genug Leistung und Kraft zur Verfügung, auch wenn der Motor gerne in höherem Drehzahlbereich bewegt werden möchte.
Der quirlige bekannte 90-Grad-V2-Motor aus dem Vorgängermodell wurde im Grunde nicht verändert, erhielt allerdings eine Kraftstoffeinspritzung, die in Kombination mit dem Katalysator für die Einhaltung der Euro-3-Norm sorgt. Das System arbeitet in der Praxis ebenso unauffällig wie angenehm - sowohl beim Kaltstart als auch während der Fahrt. Erfreulich ist zudem, dass Fahrwerk und Bremsen auch einen Zweipersonenbetrieb klaglos wegstecken.
Am Ende bleibt somit die Erkenntnis, dass man mit der Varadero ein ebenso erwachsenes wie praktisches Leichtmotorrad erwirbt. Für so viel Souveränität muss man jedoch auch 4.999,- Euro anlegen. Zum Vergleich: Für die CBR 125 R, die von Honda ebenfalls überarbeitet und mit einer Einspritzanlage versehen in die neue Saison geschickt wird, werden bei gleicher Motorleistung rund 2.000 Euro weniger verlangt. Und auch die XR 125 L ist 2.000,- Euro günstiger, wobei hier ein Vergasermotor mit 9 kW/12 PS Leistung verbaut wird.
Eine Varadero zu fahren ist somit nicht unbedingt ein billiges Vergnügen. Doch wird der Preis durch die moderne Motortechnik und vor allem das erwachsene Auftreten durchaus wettgemacht.