Honda Lead - City-Roller im Test | 29.04.2008
Mobilität und mehr
Für die Zweiradsaison 2008 hat Honda seinen Einstiegsroller Lead jetzt optisch wie technisch gründlich überarbeitet - um knapp 2.000 Euro.
mid/rkm
Sehr modern ist bei der Neugestaltung der Motor geraten, auch wenn es der Einzylinder immer noch nicht auf 125 ccm Hubraum bringt wie etwa seine Honda-Rollergeschwister und die meisten Konkurrenten. Dem Lead genügt ein 108 ccm großer Einzylinder mit Flüssigkeitskühlung, der mit einem elektronisch gesteuerten Einspritzsystem immerhin 6,6 kW/9 PS mobilisiert und die Schadstoffnorm Euro 3 erreicht.
Damit gelingen dem Neuling nicht ganz die Fahrleistungen von "echten" 125er Rollern, seine Spitzengeschwindigkeit liegt bei etwas mehr als 80 km/h. Doch dafür knickt der Motor am Berg und bei voller Beladung kaum ein.
Zudem soll das neue Triebwerk 20 Prozent weniger verbrauchen als der luftgekühlte Vorgänger. Zusammen mit einem auf sechs Liter angewachsenen Tank sind dadurch sehr ordentliche Reichweiten drin.
Ein vibrationsfreier Motorlauf und ein recht leises Arbeitsgeräusch gehören zu seinen guten Manieren, denn durch das höhere Leistungsvermögen plärrt der Lead nicht mehr so laut wie noch sein Vorgänger, ein größerer Luftfilterkasten und ein großvolumiger Schalldämpfer tragen zur Lärmdämmung bei.
Aufgepeppt worden ist auch das Fahrwerk, das im letzten Jahr noch mit Blechpressrädern, einer Schwinge vorn und zwei Trommelbremsen für recht wackeligen Fahrspaß sorgte. Der Lead des Jahrgangs 2008 kommt mit einer 33er Telegabel statt der Schwinge, einer Scheibenbremse und einem größerem 12-Zoll-Rad vorne.
Damit ergibt sich ein sehr stabiles und sicheres Fahrverhalten, wenn der Lead im bevorzugten Einsatzgebiet über City-Pflaster rollt. Guten Fahrkomfort verdankt er einer sehr sanft abgestimmten Federung, die auf Holperstrecken allerdings infolge der geringen Dämpfung deutliches Nachwippen mit sich bringt.
Durch die moderate Bereifung und das geringe Gewicht von 114 Kilo bei voller Tankfüllung gehorcht der Lead dem Piloten aufs Wort und lässt sich kinderleicht um sämtliche Hindernisse zirkeln. Honda-üblich verzögert der Lead mit einer Kombibremse, bei der der linke Bremshebel die vordere Scheiben- und hintere Trommelbremse gleichzeitig aktiviert.
Das sorgt für eine recht gute Verzögerung, die den überschaubaren Antritt locker im Griff hat. Auf Praxistauglichkeit im Alltagsbetrieb haben die Honda-Entwickler viel Wert gelegt.
So liegt der Tank nun bedienungsfreundlich unter der Bodenplatte, ein stabiles Handschuhfach im Vorbau nimmt allerlei Kleinzeug zugänglich auf. Im großen und langen Staufach unter der Sitzbank finden sogar zwei Jet-Helme Platz, und der stabile Aluguss- Gepäckträger optimiert die Mitnahmemöglichkeiten; auch wenn hier nur maximal drei Kilo aufgeschnallt werden dürfen.
Akzeptablen Sitzkomfort bietet die flache Sitzbank, für das hintere Platzerl gibt es ausklappbare Soziusrasten - damit man auch zu zweit die City unsicher machen kann. Der Sozius/die Sozia sollte dafür indes nicht allzu lange Beine haben, ansonsten ergeben sich recht unkommode Kniewinkel.
Dank guter Hebelverhältnisse am Hauptständer - einen Seitenständer gibt es nicht - können selbst zarte Damenarme den Lead fast ohne Kraftaufwand aufbocken.
Neben den technischen Verbesserungen zeigt sich der Honda-Roller optisch aufgewertet: Frisch schaut er ins Land mit seiner modernen Lampenmaske und den hübsch integrierten Blinkern.
Der neue Multireflektor-Halogenscheinwerfer mit hellem Lichtstrahl sorgt außerdem für eine bessere Ausleuchtung bei Dunkelheit. Hinten bietet eine umlaufende Schlussleuchte der durchaus schnittigen Linie einen passenden Abschluss.
Neben dem überarbeiteten Styling und den technischen Vorzügen dürfte vor allem der günstige Preis das Interesse für den Lead anfachen: Mit 1990,- Euro bleibt der japanische Roller unter der psychologischen Hemmschwelle von Zweitausend Euro.
Teststeno Honda Lead:
Cityroller mit flüssigkeitsgekühltem Einzylinder-Viertakt-Motor, zwei Ventile je Zylinder, Hubraum 108 ccm, max. Leistung 6,6 kW/9 PS bei 7 500/min, max. Drehmoment 9,3 Nm bei 6.250/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, CVT-Automatikgetriebe, Stahlrohr-Rahmen, Telegabel, Triebsatzschwinge mit einem Federbein, Sitzhöhe 76,6 cm, Tankinhalt 6,0 Liter, Leergewicht 114 kg, zul. Gesamtgewicht 279 kg; Preis 1.990,- Euro.