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Für die italienische Reise

Neben dem italienischen Design soll der neue, eigenständige und leistungsstarke V2-Motor die Moto Guzzi Stelvio zum Bestseller machen.

mid/rkm

Als Namensgeber für die neue Reise-Enduro von Moto Guzzi diente das Stilfer Joch, einer der höchsten befahrbaren Pässe in den Alpen.

Dass es die Stelvio auf die europäische Enduro-Oberklasse abgesehen hat, zeigt sich unter anderem an der hochwertigen Ausstattung: Multifunktionsdisplay im Cockpit, höhenverstellbares Windschild, heizbare Lenkergriffe, verstellbarer Brems- und Kupplungshebel, in den Rahmen integrierte Kofferhalter, variable Sitzhöhe, Speichenräder, Einarmschwinge, Kardanantrieb und die aktuellste Version des neuen V2-Vierventilmotors, der bereits in der Griso 8V seinen Dienst verrichtet.

Neuer Motor mit alten Werten

Auf den Motor sind die Guzzi-Techniker besonders stolz, schließlich habe man ihn in der Rekordzeit von eineinhalb Jahren entwickelt und zum Einsatz gebracht.

Er besitzt immer noch das markentypische Layout eines luft-/ölgekühlten und längs eingebauten 90-Grad-V2-Motors, dank größerer Bohrung auf 95 mm sowie längerem Hub von 81,2 Millimetern beträgt sein Hubraum nun 1.151 Kubikzentimeter.

Mehr als 75 Prozent der Bauteile sollen gegenüber dem alten Zweiventil-Motor ausgetauscht worden sein. Wesentlicher Unterschied ist der neue Zylinderkopf, in dem jetzt eine Nockenwelle, per Zahnkette angetrieben, vier Ventile steuert.

Das Resultat sind eine kompaktere Bauweise samt Leistungssteigerung bei der Stelvio auf 77 kW/105 PS bei 7 000 U/min sowie ein Drehmoment von 108 Nm bei 6.500 U/min. Das sind satte 20 PS mehr als beim alten Guzzi-Zweiventiler.

Good Vibrations

Auch deshalb ist das V2-Triebwerk ein wahres Kraftpaket. Ein leichter Druck auf den Starterknopf - der ungewöhnlicherweise über einen Wippmechanismus funktioniert und gleichzeitig als Kill-Schalter dient - schon schüttelt sich die ganze Maschine in bekannter Guzzi-Manier. Im Leerlauf wackeln die Lenkerenden, als wollten sie Boogie tanzen.

Die Vibrationen lassen jedoch sofort nach, wenn der Gasgriff nur ein paar Millimeter gedreht wird. Weich flutschen die einzelnen Gänge des Sechs-Gang-Getriebes ein und auf den formschönen Speichenrädern rollt die Stelvio gelassen ihrem Ziel entgegen. Bis 4.500 U/min kann man die Leistungsentfaltung als unspektakulär bezeichnen, danach explodiert sie förmlich.

Als hätte man den Turbo eingeschaltet, schießt sie mit Macht vorwärts. Bei 8.000 U/min signalisieren Warnlämpchen, dass der rote Bereich längst überschritten ist.

Dieser Bruch im Drehzahlband ist nicht jedermanns Sache, zumal gerade im unteren und mittleren Drehzahlbereich die entscheidenden Fahrmanöver wie Überholen und das Beschleunigen aus der Kurve stattfinden. Diese Besonderheit ist den Technikern bekannt, durch verschiedene Motorsteuerungseinstellungen hat man versucht, sie etwas zu neutralisieren.

Sitzgelegenheit

Ist diese geradezu sportliche Motorcharakteristik eine Sache des persönlichen Empfindens, so gibt es in Sachen Ergonomie kaum Meinungsverschiedenheiten. Die Sitzposition auf der zweigeteilten Bank ist entspannt, die Sitzhöhe lässt sich auf 82 beziehungsweise 84 Millimeter einstellen. Der Abstand zum einen Meter breiten Lenker passt großen wie kleinen Menschen, auch die Fußrasten sind gut erreichbar und der Kniewinkel ist nicht zu steil.

Dass größere Fahrer mit ihren Knien an die herausragenden Zylinder stoßen, könnten einige als störend empfinden. Während des Fahrens fällt das aber kaum ins Gewicht. Spürbar ist dagegen der Unterschied zwischen den einzelnen Einstellungen des mechanisch verstellbaren Windschilds.

Subjektiv sind die Windgeräusche um den Helm in der höheren Position deutlich geringer. Warum allerdings die beheizbaren Lenkergriffe über den Schalter des Multifunktionsdisplays gesteuert werden und nicht über einen einfachen Kippschalter, scheint nur durch die digitale Verspieltheit der Designer erklärbar zu sein. Eine nützliche und in die Digitaltechnik einfach zu integrierende Ganganzeige fehlt dagegen.

Wie fährt es sich?

Wenig auszusetzen gibt es am Fahrwerk. Bauartbedingt liegt der Schwerpunkt der Stelvio recht hoch, was für ungeübte Fahrer das Handling erschweren könnte. Doch die fahrfertig immerhin 265 Kilogramm wiegende Enduro überrascht mit einer erstaunlichen Wendigkeit und zielgenauen Lenkbarkeit.

Die 50er-Upside-Down-Gabel vorn und das 155 Millimeter Federweg bietende Zentralfederbein sind in Druck- und Zugstufe einstellbar und zeigen sich sowohl auf Asphalt als auch im Gelände den Herausforderungen grober Fahrbahndecken gewachsen. Das gilt auch für die Bremsanlage mit zwei schwimmend gelagerten Bremsscheiben sowie Vierkolben-Radialbremszangen vorn und einer Edelstahl-Bremsscheibe mit Zwei-Kolben-Zange hinten.

Allerdings bedarf es doch einer kräftigen Hand, um den Bremshebel punktgenau zu bedienen. Ein ABS ist momentan noch nicht verfügbar, es soll optional ab Juni angeboten werden. Aufpreispflichtig sind auch das Koffersystem sowie der auf die Stelvio passende Tankrucksack.

Mit einem Grundpreis von 14.999,- Euro bewegt sich die Moto Guzzi auf dem gleichen Niveau wie arrivierte Mitbewerber.

Teststeno Moto Guzzi Stelvio:

Reise-Enduro mit luft-ölgekühltem 90-Grad-Zweizylinder-Viertakt-V-Motor, längs eingebaut, vier Ventile je Zylinder, Hubraum 1.151 ccm, max. Leistung 77 kW/105 PS bei 7.000 U/min, max. Drehmoment 108 Nm bei 6.500 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe, Stahlrohr-Brückenrahmen, Upside-Down-Telegabel, Aluminium-Einarmschwinge mit angelenktem Zentralfederbein, Sitzhöhe 82-84 cm, Tankinhalt 18 Liter, Leergewicht 265 kg, Preis 14.999,- Euro (optionales ABS ab Juni).

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