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Honda VFR 1200 F DCT - im Test

Doppelt gekuppelt

Hondas Vorzeigemotorrad VFR 1200 F gibt es als erstes Zweirad mit automatisiertem Doppelkupplungs-Getriebe. Wir haben uns die Sache angesehen.

Georg.Koman@motorline.cc

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Der V4-Motor der VFR 1200 F mit 76 Grad Zylinderwinkel und satten 172 PS baut sehr kompakt, das Motorrad selbst ist dennoch ein großes Gerät – eines der wenigen, auf denen selbst breitschultrige 1,90-Meter-Männer nicht peinlich überdimensioniert wirken. Die Sitzposition ist moderat gewählt, man bietet dem Wind keinen übertriebenen Widerstand, liegt aber auch nicht auf dem Tank. Mit anderen Worten: gelungene Sporttourer-Ergonomie.

Entsprechend der Bauart ist das Zubehör: Koffer, Gepäckbrücke und Topcase, Hauptständer, Heizgriffe, Windschild-Erhöhung sowie ein Garmin-Navigationsset.

Der V4 läuft ruhig, geschmeidig und dreht spielend hoch, bis 6.000 Touren ist er äußerst leise, doch dann gehen die Auspuffklappen auf und er brüllt, wie man sich das bei einem Aggregat der obersten Leistungsklasse vorstellt. Der Schub ist epochal.

Kein leichtes Mädchen

Das enorme Gewicht von (vollgetankt) 277 Kilogramm fällt beim Fahren definitiv nicht – ins Gewicht: Die VFR lenkt brav ein und reagiert spontan auf Lenkkorrekturen. Der Geradeauslauf ist vorbildlich.

Das Throttle-by-Wire arbeitet völlig ruckfrei, der Kardanantrieb meldet sich nicht mit Aufstellmoment, aber mit ein wenig Spiel beim Gasaufreißen. Sonderlich störend ist das aber nicht. Gar nicht störend, sondern hervorragend: die Bremsanlage. Sie verfügt in der VFR vorne über 320-Millimeter-Scheiben und Sechskolben-Festsättel, die feinfühlig, aber absolut nachdrücklich zupacken. Dazu gibt es ein sportlich spät regelndes Combined-ABS. Auch hier wirkt das hohe Gewicht wie weggezaubert.

Die Doppelkupplungsautomatik DCT

Jetzt aber zum neuen automatisierten Doppelkupplungsgetriebe DCT (steht für „Dual Clutch Transmission“): Die geraden und die ungeraden Gänge haben jeweils ihre eigene Kupplung, der Übergang erfolgt genauso sanft, wie man es bereits von entsprechenden Beispielen im Automobilbau kennt.

Die DCT-Version hat also keinen Kupplungshebel, nur ein paar Knöpfchen – und eine Handbremse. Diese ist notwendig, weil die VFR bei abgeschaltetem Motor sich grundsätzlich im Leerlauf befindet. Damit sie nicht wegrollt, wurde daher eine (einfach zu bedienende und optisch unauffällige) Feststellbremse auf der linken Lenkerseite installiert.

Souveränes Anfahren

Sensationell souverän funktioniert das Anfahren: Ohne jedes Rucken kann man zwischen millimetergenauem Rangieren, rauchendem Hinterreifen und jedem Anfahrmanöver zwischen diesen beiden Extremen wählen.

Die unspürbaren Gangwechsel des DCT-Getriebes sind jedoch alles andere als unhörbar: Jedesmal klackt und kracht es gar heftig. Dabei darf man nicht unfair sein, bei einem herkömmlichen Handschaltgetriebe klingt das nicht anders. Es fällt nur kaum auf, weil man genau in diesem Moment ja mit dem Schalten beschäftigt ist.

Zwei Fahrmodi

Dazu gibt es zwei Modi: Den „D“-Modus (wie „drive“), der beim Starten standardmäßig aktiv ist: Hier schaltet die Elektronik früh wie in einem Auto. Das massive Drehmoment (129 Newtonmeter, bei 3.000 Touren stehen bereits 80 Prozent davon zur Verfügung) wird mit Schaltmanövern auch schon bei 2.000 Touren konsequent ausgenützt. Gibt man moderat Gas, findet man sich bereits bei rund 60 km/h in der Sechsten.

Stellt man dann den rechten Handgriff abrupt auf hinteren Anschlag, dauert es recht lange, bis selbst diese High-End-Elektronik drei bis vier Gänge zurückgeschaltet hat. Anders im sportlichen „S“-Modus: Hier werden die Gänge deutlich weiter ausgedreht, geschaltet wird nicht unter 4.000 Touren. Und nicht immer zur rechten Zeit, denn die Automatik schaltet auch mitten in der Kurve.

Selbst ist die Hand

Wenn es also zur Sache gehen soll, legt man besser selbst Hand an: Beim linken Handgriff gibt es zwei ergonomisch korrekt platzierte Knöpfchen mit Plus- und Minuszeichen. Drückt man dann eine davon, wechselt die Elektronik bis zum nächsten Anhalten in den manuellen Modus und der gewünschte Gang lässt sich angenehm schnell einlegen.

Zusammengefasst ist die VFR ein herausragendes Gerät mit einer enormen Bandbreite zwischen bequemem Langstreckendampfer und kraftvollem Sportmotorrad. Ob eine Schaltautomatik Sinn macht, zumal angesichts des recht hohen Aufpreises von 1.500 Euro, muss schlussendlich jeder für sich entscheiden.

Teststeno Honda VFR 1200 F DCT:

Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Vierzylinder-Viertakt-76°-V-Motor, vier Ventile je Zylinder, Hubraum 1.237 ccm, Bohrung x Hub 81 x 60 mm, max. Leistung 126 kW/172 PS bei 10.000 U/min, max. Drehmoment 129 Nm bei 8.750 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, automatisiertes Sechsganggetriebe, Kardanantrieb, Aluminium-Brückenrahmen, Upside-Down-Telegabel vorn, Einarmschwinge mit angelenktem Federbein hinten, Reifen vorn 120/70 ZR17, hinten 190/55 ZR17, Sitzhöhe 815 mm, Tankinhalt 18,5 l, Gewicht vollgetankt 277 kg, zul. Gesamtgewicht 463 kg, Preis: 19.290,- Euro.

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