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Wechselbad der Gefühle in Zandvoort
Gruppe C GmbH & Benschopfoto

Auftakt für KTM beim GTC Race

Rick Bouthoorn und Leo Pichler schaffen es zum Saisonauftakt der GTC zwei Mal aufs Podium, jeweils durch einen Sieg und einen zweiten Platz in den beiden Sprintrennen von Oschersleben. Ein Wechselbad der Gefühle gab es dafür beim dritten Event der ADAC GT4 Germany in Zandvoort.

Nach den beiden erfolgreich absolvierten Rennwochenenden der ADAC GT4 Germany in Oscherselben und am Red Bull Ring startete das werksunterstützte Team „razoon – more than racing“ am 2. Juli auch beim GTC Race in die Saison 2021. Austragungsort der Auftaktrennen war auch hier der 3,67 Kilometer lange Kurs in der Magdeburger Börde. Die Breitensportserie des ADAC umfasst an jedem der fünf abwechslungsreichen Motorsport-Wochenenden zwei Sprint-Rennen über je 30 Minuten und das Goodyear 60 – ein Endurance-Rennen mit Pflichtboxenstopp über 60 Minuten. Bei letztgenanntem teilen sich zwei Fahrer das Cockpit. Im GTC Race gehen Fahrzeuge in GT4 und GT3 Spezifikation in sieben verschiedenen Klassen an den Start. Dem Sieger unter den Nachwuchspiloten des neu geschaffenen GT4-Kaders winkt für das Folgejahr ein kostenfreies GT3 Cockpit.

Eine Chance, die sich sowohl der 16-jährige Niederländer Rick Bouthoorn, als auch der drei Jahre ältere Österreicher Leo Pichler nicht entgehen lassen wollen. Pichler greift ansonsten zusammen mit dem jungen Deutschen Leon Wassertheurer im Rahmen der ADAC GT4 Germany an. Das Arbeitsgerät ist hier wie da dasselbe, ein – abhängig von der BoP – bis zu 340 PS starker X-BOW GT4 des österreichischen Kleinserienherstellers KTM. Bereits am Freitag konnten sich die beiden Nachwuchspiloten mit Gesamtrang drei im Qualifying für das Goodyear 60 eine gute Ausgangsposition für das Rennen am Samstag sichern. Lediglich 0,56 Sekunden fehlten Leo Pichler auf Denis Bulatov, den Schnellsten im Qualifying. Auch das Rennen am Samstag begann vielversprechend: Startfahrer Leo Pichler absolvierte eine starke erste Rennhälfte und übergab das Auto auf Platz zwei liegend an Rick Bouthoorn. Der junge Niederländer würgte zwar kurz den Motor ab und ließ in der Box sieben Sekunden liegen, nach einer fulminanten Aufholjagd von Platz drei aus lag er aber kurz vor Schluss nur mehr 1,5 Sekunden hinter den beiden Führenden. Bouthoorns Schlussangriff endete dann aber plötzlich und unverschuldet im Kiesbett, nachdem am Auto das Auge des rechten hinteren Querlenkers gebrochen war.

Mit dem Wissen um die eigene Stärke ging Rick Bouthoorn nach dieser Enttäuschung am Sonntag in sein erstes Sprintrennen. Vom Start weg setzte der niederländische Teenager Denis Bulatov im Mercedes AMG unter Druck. Dieser ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und blieb fehlerfrei. Mit einem zweiten Platz im ersten Sprintrennen war Bouthoorn dennoch hochzufrieden: „Das ist eine sehr gute Ausgangslage für mein großes Ziel: den Gesamtsieg in der Meisterschaft und das GT3 Cockpit.“

Noch besser erging es Leo Pichler. Der junge Österreicher ging von der Pole-Position in sein erstes GTC Sprintrennen. Porsche-Pilot Luca Arnold zauberte einen Top-Start auf den Asphalt und nahm Pichler vorübergehend die Führung ab. Doch schon in der zweiten Runde konterte der 19-Jährige mit einem beherzten Überholmanöver und ging an Arnold vorbei. In der Folge setzte er sich rund fünf Sekunden vom Verfolgerfeld ab und hielt diesen Vorsprung bis zur Zieldurchfahrt. Mit dem Sieg hat er sich in eine hervorragende Ausgangslage für die nächsten Rennen gebracht: „Ich freue mich schon jetzt riesig auf meinen nächsten Einsatz im KTM X-BOW GT4!“

Dieser Einsatz stand gleich am darauffolgenden Wochenende in Zandvoort im Rahmen der ADAC GT4 Germany auf dem Programm. „Anders als am Red Bull Ring mit seinen drei langen Geraden, bei der wir aufgrund des geringeren Top-Speeds keine wirkliche Chance haben, liegt uns die kurvige und anspruchsvolle Strecke in Nordholland mehr,“ brachte es Team-Chef Dominik Olbert vor dem Beginn der Veranstaltung auf den Punkt. „Leider mussten wir aufgrund der Termin-Doppelung mit der GTC den Testtag auslassen. Aber unsere Jungs sind schnell und werden das hinbekommen!“

Tatsächlich ließen Pichler und Wassertheurer in den freien Trainings aufhorchen. Mit gerade einmal vier Zehntelsekunden Rückstand auf die BMW-Piloten Piana/Schrey – gemeinhin die Referenz im Starterfeld – konnte der 19-jährige Deutsche Leon Wassertheurer im zweiten freien Training den siebenten Platz im Klassement und eine Bestzeit im zweiten Sektor für sich verbuchen – entsprechend hoch waren die Erwartungen für den Renntag. An diesem oblag die Qualifying-Aufgabe Leo Pichler. Obwohl der Österreicher einige Zehntelsekunden hinter der theoretischen Bestzeit zurückblieb, startete das Team von razoon more than racing von Startposition sieben ins Rennen. Nach einer fulminanten ersten Runde, in der Pichler auf den sechsten Rang vorfuhr, landete der KTM X-BOW nach einem unfreundlichen Nasenstüber des Allied Racing Porsche-Piloten Wiskirchen im Kies. Aus diesem konnte sich Pichler zwar aus eigener Kraft befreien, anschließend kollidierte der in Folge des Platzverlustes nun leider etwas übereifrige Maturant allerdings mit dem McLaren von Dörr Motorsport. Das ungestüme Manöver bescherte dem Team nicht nur den Ausfall, sondern auch noch eine Strafe für das zweite Rennen am Sonntag: Plus fünf Plätze auf die herausgefahrene Qualifying-Zeit…

Mit dieser Hypothek belastet ging Leon Wassertheurer am Sonntagvormittag auf Zeitenhatz – und blieb mit einem etwas enttäuschenden 15. Platz hinter den eigenen Erwartungen zurück. Aufgrund der Strafversetzung vom Vortag galt es nun, das Feld von hinten aufzurollen. In einem turbulenten Rennen mit Rennabbruch und zwei längeren Safety-Car-Phasen machten die Junioren dann immerhin acht Plätze gut und betrieben mit Rang 12 Schadensbegrenzung: „Von der Pace her hätten wir weit vorne mitmischen können. Leider haben wir es an diesem Wochenende nie auf den Punkt gebracht. Mit dem Speed und der Performance im zweiten Rennen bin ich aber sehr zufrieden,“ resümierte razoon-Chef Olbert. „Ich bin sicher, dass das in den kommenden Rennen am Nürburgring (6. - 8. August) und am Sachsenring (1. - 3. Oktober) gelingen wird. Da sind wir vorne mit dabei.“

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