F1 verschiebt umstrittenen Plan | 14.11.2025
Zwei Pflichtboxenstopps? Entscheidung verschoben
Die Formel-1-Kommission hat über verpflichtende zwei Boxenstopps beraten, aber keine Entscheidung getroffen: Warum das Thema trotzdem weiterverfolgt wird
Bei den Rennen der Formel 1 wird es vorerst keine zwei Pflichtboxenstopps vorgeschrieben. Bei der Sitzung der Formel-1-Kommission des Automobil-Weltverband FIA am Freitag in London wurde der umstrittene Vorschlag diskutiert, aber keine Einigung erzielt.
In einer Mitteilung der FIA heißt es: "Ein Vorschlag zur Prüfung verpflichtender zwei Boxenstopps für Grands Prix wurde ebenso diskutiert wie Anpassungen an Reifenspezifikationen, Reifenlebensdauer und die Verwendung aller drei Mischungen im Rennen. Die Diskussion stützte sich auf Rückmeldungen aus Analysen und Simulationen der Teams und von Pirelli. Es wurden keine Änderungen beschlossen. Eine Fortsetzung der Gespräche während der Saison 2026 wurde jedoch vereinbart."
Der Überlegung, durch zwei verpflichtende Stopps die Rennen spannender zu gestalten, hatte in den vergangenen Wochen an Fahrt aufgenommen. Hintergrund war die geringe strategische Vielfalt in einigen Rennen - trotz Pirellis Versuch, durch einen sogenannten Step zwischen den härteren Reifenmischungen bei den Grands Prix in den USA und Mexiko mehr Unterschiede zu erzeugen.
Teamchefs befürchten auch mit zwei Stopp Einheitsbrei
Befürworter der Zwei-Stopp-Regel argumentieren, dass zusätzliche Boxenstopps mehr Spannung und mehr Variabilität in die Rennen bringen könnten. Kritiker hingegen befürchten, dass sich alle Teams dennoch auf ein nahezu identisches Fenster für die Stopps festlegen würden.
Williams-Teamchef James Vowles erklärte am Wochenende des Sao-Paulo-Grand-Prix: "Meine größte Sorge wäre, dass wir am Ende alle innerhalb einer Runde die gleiche Strategie fahren. Man wird durch die Pflicht dazu gedrängt." Als früherer Leiter der Strategieabteilung bei Mercedes kann Vowles die Vor- und Nachteile besonders gut einschätzen.
Auch McLaren-Teamchef Andrea Stella äußerte Bedenken: "Wir haben viele Rennen gesehen, in denen ein Fahrer auf einer Einstoppstrategie unterwegs ist und ein anderer auf zwei Stopps. Der Fahrer mit einem Stopp wird dann vom anderen gejagt. Das würde verschwinden. Wir müssen sehr sorgfältig darüber nachdenken und das tun wir auch."
Wie viel Prozent des Autos künftig lackiert sein muss
Das Konzept ist Teil einer umfassenderen Diskussion über mehr strategische Abwechslung. Pirelli bevorzugt keine verpflichtenden zwei Stopps, da diese erfahrungsgemäß zu gleichlaufenden Strategien führen würden. Stattdessen soll der Unterschied zwischen Ein- und Zweistoppstrategien weniger eindeutig werden. Der jüngste Versuch, ein Ein-Stopp-Rennen auf harten Reifen unattraktiver zu machen, blieb jedoch erfolglos, da Teams in beiden Fällen ohne den harten Reifen auskamen.
Ein weiterer Punkt der Sitzung befasste sich mit einem Mindestanteil an lackierten oder beklebten Flächen auf den Autos. Hintergrund ist die zunehmende Sorge des kommerziellen Rechteinhabers, dass Teams aus Gewichtsgründen immer mehr unlackierte Karbonflächen einsetzen, was die optische Unterscheidbarkeit der Fahrzeuge beeinträchtigt.
Die FIA erklärte: "Nach Gesprächen mit dem Technischen Beratungskomitee wurde das Thema einer Mindestflächenanforderung für Fahrzeuglackierungen ab 2026 diskutiert. Die Vertreter der Kommission einigten sich darauf, dass mindestens 55 Prozent der Oberfläche, aus Sicht von oben und von der Seite, mit Lack oder Aufklebern bedeckt sein müssen. Ziel der Maßnahme ist eine bessere visuelle Unterscheidung der Fahrzeuge."

















