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F1 Bahrain 2021: Max Verstappen beim Saisonauftakt auf Pole! Max Verstappen sicherte sich die Pole-Position für den Grand Prix von Bahrain
Motorsport Images

F1 Bahrain 2021: So viel Zeit hätte noch im Red Bull gesteckt

Hat Red Bull jetzt wirklich das schnellste Auto? Was sagt Toto Wolff? Was war bei Carlos Sainz los? Das sind die wichtigsten Antworten zum Qualifying in Bahrain!

Die Formel-1-Saison 2021 verspricht genau so spannend zu werden, wie es die Experten nach den Wintertests prophezeit hatten! Denn im Qualifying in Bahrain stand am Ende kein Mercedes auf der Pole-Position, sondern Max Verstappen (Red Bull), der sich in einem wahren Thriller letztendlich gegen Titelverteidiger Lewis Hamilton (Mercedes) durchsetzte.

Verstappen fuhr in 1:28.997 Minuten Bestzeit auf dem unter Flutlicht gesetzten Bahrain International Circuit. Das bedeutete 0,388 Sekunden Vorsprung auf Hamilton. Der Rest der Welt lag schon etwas weiter hinter den beiden Ausnahmekönnern zurück: Valtteri Bottas (Mercedes/+0,589) wurde Dritter, Charles Leclerc (Ferrari/+0,681) Vierter.

Auf Platz fünf landete Pierre Gasly (AlphaTauri), zweifellos eine der positiven Überraschungen des Tages. Aus deutscher Sicht hingegen gab's keinen Grund zur Freude: Sowohl Sebastian Vettel (18./Aston Martin) als auch Mick Schumacher (19./Haas) schieden schon in Q1 aus.

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Hat Red Bull jetzt wirklich das schnellste Auto?

Es sieht zumindest ganz danach aus. "Im Moment haben die einfach die beste Pace", bedauert Mercedes-Teamchef Toto Wolff im Interview mit 'Sky'. "Im Mittelsektor, in den zwei schnellen Ecken, war Max einfach schneller. Das war richtig gut." Und auch Hamilton sieht nicht, wo er noch etwas maximieren hätte können: "Ich habe absolut alles aus dem Auto rausgeholt. Es war leider nicht gut genug."

Obwohl die Mitarbeiter in der Mercedes-Box unmittelbar nach Ende des Qualifyings lange Gesichter zogen, versucht Hamilton, das Ergebnis positiv zu sehen: "Wir sind näher dran als erwartet. Uns war vom ersten Testtag an klar, dass Red Bull schneller ist als wir. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir seit dem Test so viel aufgeholt haben."

Hatte Lewis Hamilton eine realistische Chance auf die Pole?

Nein. Zwar lag er nach dem ersten Q3-Run nur 0,023 Sekunden hinter Verstappen. Doch der Schein war trügerisch. Verstappens erste Runde war "nicht so toll", wie der Polesetter selbst sagt: "Da war noch mehr drin. Ich hatte in ein paar Kurven einfach zu wenig Grip und bin ein bisschen gerutscht. Zum Glück haben wir es auf den Punkt gebracht, als es drauf ankam."

Am gefährlichsten wurde sich Verstappen wahrscheinlich selbst, als er in Q1 so brutal über den Randstein in Kurve 2/3 bretterte, dass ein Teil seines Unterbodens wegflog. Das kostete laut Teamchef Christian Horner rund eine Zehntelsekunde an Performance. Verstappen selbst winkt cool ab: "Hat schon gepasst. Ich war ein bisschen neben der Linie. War aber nicht tragisch."

Angesichts all dieser Umstände wirkt der Vorsprung von Verstappen auf Red Bull komfortabel. Aus Sicht von Helmut Marko "eine große Erleichterung. Wir sind seit 2014 hinterhergehechelt hinter Mercedes. Wenn du hinten bist, musst du immer riskieren. Jetzt haben wir den Vorteil, dass wir uns auf die Weiterentwicklung konzentrieren können. Nur so kann man eine WM gewinnen, wenn man von Anfang an wettbewerbsfähig ist", sagt der Red-Bull-Motorsportkonsulent gegenüber 'ServusTV'.

Die Zahlen sprechen für Red Bull: 2013 stand das Team zum letzten Mal gleich beim ersten Saisonrennen auf Pole - im Jahr des bisher letzten WM-Triumphs. Und Honda ist dieses Kunststück sogar 1991 mit dem großen Ayrton Senna (McLaren) zuletzt gelungen.

Aber 'ServusTV'-Experte Nico Hülkenberg warnt: "Die Messe ist noch nicht gelesen. Lewis ist ein Fighter. Er wird morgen Spaß daran haben, Max unter Druck zu setzen und ihn zu fordern."

Welche Erklärung hat Valtteri Bottas?

Im Qualifying war er näher an Hamilton dran als in den Freien Trainings. Am Ende fehlten ihm 0,201 Sekunden auf den Teamkollegen. Und vom dritten Startplatz aus ist im Rennen alles möglich. Seine Chancen auf die Pole wurden schon in Q1 dezimiert: "Da sind wir einen zweiten Reifensatz gefahren", ärgert er sich im Nachhinein. "So hatte ich in Q3 nur noch einen Satz übrig. Und gegen Max und Lewis war es mit nur einem Reifensatz nicht einfach."

Haben sich die Red-Bull-Teams mit den Reifen verzockt?

Sowohl Sergio Perez (11./Red Bull) als auch Yuki Tsunoda (13./AlphaTauri) schieden in Q2 aus, während ihre Teamkollegen locker ins Q3 durchmarschierten. Beide hatten vor, mit dem härteren Medium-Reifen zu fahren, um am Start am Sonntag möglicherweise einen Strategievorteil zu haben. Eine Rechnung, die nicht aufging.

Als Perez' an die Box zurückkam, wurde sein Funkspruch von der TV-Regie fast komplett überpiepst. Sein erstes Qualifying im neuen Team hatte er sich anders vorgestellt. Von einer Fehlentscheidung, nicht auf den Soft umgesteckt zu haben, will er trotzdem nicht sprechen: "Es wäre ein großer Vorteil gewesen, am Start diesen Reifen zu haben."

Marko widerspricht: "Ich würde sagen, es war ein Fehler vom Team, ihn nicht auf den Soft-Reifen rauszuschicken. Er war zu verunsichert. Er meinte zwar, er hätte noch drei Zehntel drin. Das war aber nicht der Fall. Das Gleiche gilt für Tsunoda."

Wer hat sich auf den Medium-Reifen für Q3 qualifiziert?

Den Vorteil, am Rennstart die gelben Medium-Reifen drauf zu haben, sicherten sich neben den beiden Mercedes-Fahrern nur Verstappen und Gasly.

Sebastian Vettel in Q1 ausgeschieden: Wie das?

Die letzte Runde des Aston-Martin-Fahrers hatte vielversprechend begonnen, mit absoluter ("pinker") Bestzeit im zweiten und dritten der 28 Minisektoren. Doch dann wurden gelbe Flaggen geschwenkt - ausgerechnet wegen des gestrandeten Ferrari von Carlos Sainz. "Deswegen hat er natürlich langsam gemacht und vier Zehntelsekunden verloren", ärgert sich Teamchef Otmar Szafnauer.

Vettel verpasste den Q2-Einzug als 18. letztendlich klar. Bis dahin war er immerhin noch auf P13 gelegen. "Wir hätten einfach besser aufpassen und uns besser positionieren müssen. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer", ärgert er sich.

Warum ist Carlos Sainz in Q1 ausgerollt?

Der Ferrari-Neuzugang, in den Freien Trainings zumeist schneller als sein Teamkollege, hat da einen Verdacht: "Das muss mit den Vibrationen ausgangs Kurve 2 zu tun haben", meldete er am Boxenfunk, nachdem er beklagt hatte, dass der Motor ausgegangen sei und er nicht wisse warum. Davor war er in besagter Passage ziemlich hart über den Randstein gebrettert. Letztendlich zog er aber trotz des Problems noch in Q3 ein und wurde Achter (+1,218).

"Ich dachte schon, das war's", berichtet Sainz. "Angesichts dieser Schrecksekunde bin ich ganz zufrieden damit, es in Q3 geschafft zu haben. Im ersten Sektor war ich ein bisschen konservativ. Sonst wäre vielleicht mehr drin gewesen."

Ganz anders sein Teamkollege Leclerc, den er über weite Strecken des Wochenendes im Griff hatte: "Ich habe das Auto überfahren und mich generell nicht besonders gut gefühlt", sagt der Monegasse. Am Ende gewann er das Qualiduell trotzdem um gut eine halbe Sekunde und wurde mit einer starken letzten Q3-Runde Vierter.

Wie gut war das Comeback von Fernando Alonso?

Mit neunten Plätzen wird er auf Dauer sicher nicht zufrieden sein, doch nach den eher ernüchternden Trainings ist das eine Platzierung, auf die der Altstar aufbauen kann. Er gibt zu, den Rost noch nicht ganz abgeschüttelt zu haben: "Mir hat Vertrauen ins Heck gefehlt, und die Bremsen habe ich auch noch nicht hundertprozentig im Griff."

Beeindruckend: Fast so, als wäre er nie weg gewesen, hat er seinen Teamkollegen Esteban Ocon weggeputzt. Ocon schied als 16. bereits in Q1 aus - hatte aber Pech: Während seiner letzten Runde wurden gelbe Flaggen geschwenkt, ansonsten wäre er eigenen Angaben nach um eine halbe Sekunde schneller gewesen.

Wie lief Mick Schumachers erstes Formel-1-Qualifying?

An den siebten Platz, den sein Vater Michael vor 30 Jahren in Spa beim Debüt geholt hat, kam Schumacher jun. nicht heran. Am Ende wurde er mit 1,950 Sekunden Rückstand auf die Q1-Bestzeit von Verstappen Vorletzter. Langsamer war nur sein Haas-Teamkollege Nikita Masepin, und zwar um 0,824 Sekunden.

Schumacher ("95 Prozent happy mit meiner Runde") hatte aber auch Pech, weil er jeweils hinter Masepin auf seine schnelle Runde ging und sich der Russe zweimal im ersten Sektor drehte. Das machte nicht nur Schumacher, sondern auch einigen anderen Fahrern ihre Runde kaputt.

Dass sich Masepin gleich zweimal drehte, lag nicht nur am Fahrer, sondern auch am Auto: "Sehr nervöse Hinterachse, sehr instabil", analysiert 'ServusTV'-Experte Nico Hülkenberg. "Und bei solchen Windverhältnissen ist es wie ein Ritt auf der Rasierklinge, wenn ein Auto so ein schmales Arbeitsfenster hat."

Außerdem, stellte sich später heraus, dürfte sich bei einem Zwischenstopp auf der FIA-Waage die Bremsbalance des Haas verstellt haben. Masepin war, sollte das stimmen, an beiden Drehern schuldlos.

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Sendehinweis: Weil RTL die Formel 1 nicht mehr überträgt, gibt's den ersten Grand Prix der Saison 2021 am Sonntag nicht im deutschen Free-TV zu sehen, sondern exklusiv beim Pay-TV-Anbieter Sky. Das Rennen startet um 17:00 Uhr deutscher Zeit. Achtung: In der Nacht von Samstag auf Sonntag erfolgt in Deutschland die Umstellung auf Sommerzeit!

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