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Alle gegen Einen...

Es war nicht unbedingt ein Österreichertag in Ungarn, viele technische Probleme tauchten auf und sorgten für frühzeitige Ausfälle.

Text & Fotos: Leo Freistätter

  • Hier finden Sie zahlreiche Fotos des Rallycross-Laufes

    Die Strecke in Tapolca präsentierte sich nach der Neuübernahme mit einigen Umbauten, nur in der Organisation und im Ablauf der Rennen hat sich nichts geändert.

    Schon im Training stellten sich im Peugeot von Andreas Schuster Temperaturprobleme ein. Ein geplatzter Wasserschlauch wurde getauscht und bis zum ersten Vorlauf war der Franzose wieder startklar. Im ersten Vorlauf musste sich Josef Köhbach mit Motorschaden am VW Golf abmelden und der Golf von Franz Volkmann blieb am Start mit gebrochenem Verteilerfinger liegen.

    Peter Ramler entglitt bei einer Attacke auf György Fodor der Turbo-Golf und krachte in eine Mauer. Die verbogene Hinterachse konnte am Abend repariert werden, der Zweitageszeitplan half dem St. Pöltner dabei enorm sonst wäre sich Reparatur wohl kaum ausgegangen. Im Peugeot von Andreas Schuster verabschiedete sich der nächste Wasserschlauch.

    Schuster konnte seinen Vorlauf zwar beenden, zog sich dabei aber einen Defekt an der Zylinderkopfdichtung zu und sorgte für viel Arbeit bei seinen Mechanikern. Gerhard Schermann im Suzuki Swift war toll unterwegs, wurde aber vom Tschechen Petr Bilek an einer der schnellsten Stellen des Kurses brutal ins Out geschoben. Dabei wurde das Getriebe in Mitleidenschaft gezogen und musste gegen ein Serienteil ausgetauscht werden.

    In der Division 1 gaben mit Tamas Revesz (Toyota Corolla) und Robert Repasi (Mitsubishi Lancer) die Hausherren den Ton an. Franz Spitaler landete als bester Österreicher auf Rang drei. Petr Bilek (Skoda Felicia) holte sich die Bestzeit in der Division 1A vor Christian Petrakovits (VW Polo) und Roman Castoral (Opel Astra OPC) verwies in der Division 2 Werner Panhauser (Renault Clio) auf den zweiten Rang.

    In der Division 4 hatte Jürgen Stoitzner etwas Probleme mit der neuen Strecke. Vor allem die Starts funktionierten nicht richtig und so war er oft im Pulk eingeklemmt. Die erste Bestzeit ging daher an Balint Revesz (Mazda 323 GTR) vor dem überraschend starken Jürgen Weiss im Ford Sierra Cosworth. Jürgen Stoitzner kam im ersten Vorlauf auf die dritte Zeit.

    Beim Warm Up am Sonntag gab es dann eine Schrecksekunde für unseren besten Division 1-Piloten. Am BMW M3 von Franz Spitaler gab das Differenzial seinen Geist auf. Die Crew schaffte das Kunststück und stellte den Bayern rechtzeitig vor Beginn des zweiten Laufes wieder auf die Räder.

    Der Klosterneuburger bedankte sich auf seine Art bei seinem Team und verwies im zweiten Lauf Tamas Revesz und seinen Landsmann Zoltan Simon (Mitsubishi Lancer) auf die Ränge. Die Bestzeit in der zweiten Vorlaufserie der Königsklasse ging allerdings an Peter Kotan im Ford Focus. Peter Ramler hatte mit einer kaputten Antriebswelle zu kämpfen, wahrscheinlich ein Folgeschaden der Samstag-Kollision.

    Andreas Schuster schleppte den waidwunden Peugeot über die Runden um den Einzug in das B-Finale zu schaffen. Die Division 1A brachte mit Bilek, Petrakovits und Schermann die gewohnte Rangordnung und auch in der Division 2 waren mit Roman Castoral und Werner Panhauser die Ränge fix vergeben.

    Für Jürgen Stoitzner in der Division 4 klappte es nun immer besser. Im zweiten Vorlauf holte sich der Waldviertler die Bestzeit vor Mihaly Toth (Mitsubishi Lancer) und Laszlo Keskeny (Audi 90 Quattro). Franz Volkmann blieb erneut mit gebrochenem Verteilerfinger am Start liegen. Wahrscheinlich war eine gebrochene Motoraufhängung die Ursache, nur waren inzwischen zwei Vorläufe verloren und somit das Wochenende punktelos zu Ende.

    Die Ambitionen von Jürgen Weiss endeten im zweiten Vorlauf abrupt, als sich im Sierra Feuer in Motor- und Innenraum ausbreitete. Jürgen Weiss verließ fluchtartig das Auto. Der Brand konnte von den Streckenposten zwar gelöscht werden, die Schäden waren aber zu groß um an ein Weitermachen zu denken.

    Peter Freinberger sah eine riesige Öldruck-Kontrollleuchte vor sich strahlen und stellte den Toyota Corolla daher sofort nach der Zieldurchfahrt ab. Wie sich später im Fahrerlager herausstellte war nur ein Kabel locker geworden, das machte dann Peter Freinberger wieder locker. Richard Förster konnte nach Temperaturproblemen im VW Golf zum zweiten Vorlauf nicht mehr antreten.

    In der dritten Vorlaufserie sorgte Franz Spitaler abermals für spannende Minuten. Der Klosterneuburger gewinnt den Start gegen Peter Kotan und kann ihn rundenlang in Schach halten. Letztendlich fand der Ungar doch einen Weg vorbei und entschied den Lauf für sich. Die Bestzeit im letzten Umlauf ging an Robert Repasi vor Tamas Revesz, die sich in dieser Reihenfolge auch die erste Startreihe des A-Finales teilten.

    Franz Spitaler konnte sich für den vierten Startplatz neben Peter Kotan qualifizieren. Im Golf von Peter Ramler tauchten erneut Probleme auf, diesmal war es wieder der gerissene Keilriemen und Peter Ramler musste ins B-Finale.

    Petr Bilek konnte sich seinen Start sparen, die Pole der Division 1A war ihm schon sicher. Gerhard Schermann musste wegen seines Ausfalles im ersten Vorlauf unbedingt antreten und so waren die Österreicher unter sich. Aus demselben Grund konnte sich Roman Castoral seinen dritten Lauf in der Division 2 sparen.

    Auch in der Division 4 gab es ein packendes Duell. Mihaly Toth entschied den Start gegen Jürgen Stoitzner für sich und gab die Führung trotz vehementer Attacken des Waldviertlers nicht mehr ab. Jürgen Stoitzner holte sich trotzdem die Pole für das A-Finale und war dort der einzige Österreichische Vertreter.

    Das C-Finale der Division entschied Eva Kerschner, erstmals mit dem BMW 325iX unterwegs, für sich und schaffte damit den Aufstieg in das B-Finale. Christian Mattura war mit viel Herz unterwegs und sicherte sich hinter Kerschner Rang zwei. Dies brachte ihm Rang drei bei den 1600ern und fette ÖM-Punkte. Das B-Finale war eine klare Sache für den Tschechen Pavel Korcak im Lancia Delta Integrale vor Markus Rumpler, der damit den Zweilitersieg auf sein Konto buchte.

    Peter Freinberger sicherte sich volle Punkte in der Klasse bis 1600ccm, musste dabei aber auf einige rüde Attacken gegen Bruno Werfring im VW Golf zurückgreifen. Das B-Finale der Division 1 war an diesem Wochenende das Einzige an dem der Ramler-Golf wirklich gut funktionierte. Ramler hetzte Zoltan Simon rundenlang über die Piste, den Weg vorbei fand er aber nicht und musste sich mit Rang sieben zufrieden geben.

    Tristan Ekker entschied als Achter die Zweiliterklasse für sich, blieb aber mangels Teilnehmern von vollen Punkten ausgeschlossen. Andreas Schuster versuchte mit der defekten Kopfdichtung über die Runden zu kommen und verlor in der vierten Runde noch in voller Fahrt das rechte Vorderrad.

    Im A-Finale der Division 2 war nicht viel los. Roman Castoral feierte einen klaren Sieg vor Werner Panhauser und Andreas Neumayer. Punkte gab es aber für keinen, denn für die ÖM-Wertung sind vier Teilnehmer erforderlich. Die Division 1A brachte genau die nötigen vier Autos an den Start und Christian Petrakovits holte sich mit seinem Finalsieg das Punktemaximum. Rang zwei ging an Gerhard Schermann vor Petr Bilek, der am Start von den Österreichern ausgetrickst wurde.

    Das A-Finale der Division 4 wurde nach einem Horrorcrash von Mihaly Toth abgebrochen und neu gestartet. Die Startwiederholung klappte für Jürgen Stoitzner nicht so gut, er blieb in der ersten Kurve auf der Strecke und nahm als Fünfter die Verfolgung auf.

    Den Tschechen Pavel Korcak kassierte er im Verlauf des Rennens, auf seinem Weg nach vorne kamen ihm dann die Ungarn zu Hilfe. Die Magyaren waren sich in der vierten Runde nicht ganz einzig und so blieben Laszlo Keskeny und Jozsef Moricz auf der Strecke. Jürgen Stoitzner belegte hinter Balint Revesz den zweiten Rang.

    Mit einem Traumstart im A-Finale der Division 1 setzte sich Franz Spitaler hinter Tamas Revesz auf die zweite Position und hetzte den Ungarn über den Kurs. Ein kleiner Fehler von Revesz in der Fahrerlagerkurve öffnete die Lücke und Spitaler stach innen durch. Danach folgten turbulente Szenen in denen die Autos kreuz und quer über die Piste trudelten.

    Als sich der Staub gelegt hatte nahm Franz Spitaler als Erster wieder die Fahrt auf und fuhr einem Tagessieg vor Tamas Revesz und Robert Repasi entgegen. Die Rennleitung sah die Situation allerdings etwas anders und sorgte mit der Disqualifikation von Franz Spitaler für stundenlange Diskussionen.

    Allein gegen fünf Ungarn und dann auch noch gewinnen ist nicht schön. Ein Protest von Spitaler wurde abgelehnt, die Sache geht mit der Berufung in die nächste Runde, die Ergebnisse sind daher vorläufig als inoffiziell zu betrachten. Ebenso in der Division 4, denn hier legte Mihaly Toth gegen den Auslöser seines Abfluges Protest ein. Auch dieser wurde abgelehnt und auch hier geht es in die Berufung.

    In der Meisterschaft hat Franz Spitaler mit dem inoffiziellen Ergebnis von Tapolca nun 15 Punkte Vorsprung auf Alois Höller und bereits 26 auf Marek Zeman. Mit einem Tagessieg wäre dieser Vorsprung noch um einiges komfortabler. Andreas Schuster konnte im OSK-Pokal der Zweiliterautos gerade noch einen Punkte Vorsprung auf Tristan Ekker retten und die Tabellenführung behalten.

    In der Division 1A bleibt zwar Petr Bilek in Front, Christian Petrakovits ist aber auf sechs Punkte herangerückt. Die Kollegen der Division 2 gingen wie schon erwähnt leer aus, Roman Castoral daher weiter in Front vor Werner Panhauser.

    Die Lage in der Division 4 spitzt sich wieder einmal auf das Fernduell der jeweiligen Klassenbesten zu. Derzeit ist mit Markus Rumpler der Vertreter der Zweiliterklasse in Front. Zwei Punkte dahinter liegt mit Peter Freinberger ein 1600er und Jürgen Stoitzner liegt sieben Zähler zurück. Stoitzner hat aber bei den Allradlern auch die größte Konkurrenz zu bewältigen.

    Ergebnisse und den ÖM-Stand finden Sie in der rechten Navigation, die Fortsetzung der Rallycross-ÖM erfolgt am 22. August im tschechischen Sedlcany.

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