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WEC-Testfahrten Le Castellet

Erfolgreicher Test

Die Prototypen von Audi, Porsche und Toyota spulten in Südfrankreich deutlich über 9.000 Kilometer ab – doch Wurz und Co halten sich bedeckt…

Die Fans der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) dürfen sich auf eine spannende Saison gefasst machen. Bei den zweitägigen Testfahrten der Serie in Le Castellet wurde deutlich, wie zuverlässig und höllisch schnell die neuen LMP1-Fahrzeuge der Hersteller sind.

Die Prototypen von Audi, Porsche und Toyota spulten in Südfrankreich vor aller Öffentlichkeit insgesamt deutlich über 9.000 Kilometer ab - ohne einen einzigen sichtbaren technischen Defekt. Während der gesamten Testzeit gab es nur eine Unterbrechung, als Neel Jani bei der Ausfahrt aus der Box ein nicht richtig befestigtes Rad verlor.

Der prominente Neuzugang Porsche stand beim ersten Aufgalopp in Le Castellet im Fokus. Am Samstag, als rund 8.000 Fans freien Zugang zur Strecke und zum Fahrerlager hatten, wurde die Mannschaft aus Weissach regelrecht belagert. Porsche hielt dem Druck stand. Am Freitag zeigte man Bestzeiten und hohe Top-Speeds (339,6 km/h auf der berühmten Mistral-Geraden), an beiden Tagen überzeugte man mit enorm vielen Runden.

"Wir sind zufrieden", heißt es von Porsche-Technikchef Alex Hitzinger. Diese Bilanz zogen auch die prominenten Fahrer wie Timo Bernhard, Neel Jani oder Mark Webber. Die schnellste Runde des zweitägigen Tests absolvierte Youngster Brendon Hartley (1:41.289 Minuten), der sich das Auto mit der Startnummer 20 mit Webber und Bernhard teilt. Das Schwesterauto mit Lieb/Dumas/Jani war kaum langsamer. Der 919 mit der Startnummer 14 konnte insgesamt 1.621 Kilometer abspulen, das Schwesterauto sogar über 2.000. Nur Toyota kam mit dem Auto mit der Startnummer 7 noch etwas weiter.

Keine Karten aufgedeckt: Es bleibt spannend

Die Stimmung im Lager der Le-Mans-Rekordsieger ist nach den Tagen in Le Castellet bestens. Porsche hatte bereits von Montag bis Mittwoch auf dem Circuit Paul Ricard getestet. Man ist sicher: Es geht noch schneller als bei Hartleys Toprunde am Freitagabend. Aber auch die Konkurrenz wird längst nicht alles gezeigt haben. Audi fuhr ein zurückhaltendes Programm, konnte aber bei Bedarf jederzeit auf einem ähnlichen Niveau agieren wie Porsche. Tom Kristensen schoss sich beispielsweise am Samstagmittag mal eben auf Platz eins.

Auch Toyota hat längst nicht alle Karten aufgedeckt. Die Japaner nutzten die beiden Tage in Le Castellet, um die beiden Fahrzeugvarianten zu testen. Am Freitag fuhren Wurz/Sarrazin/Nakajima mit der Le-Mans-Version, für Samstag klebte man einfach die Startnummern um und ließ Buemi/Davidson/Lapierre im TS040 mit geringerem Abtrieb fahren. Der neue Toyota beeindruckte mit Zuverlässigkeit und Konstanz, hatte aber - deutlich hörbar - in den Beschleunigungsphasen immer wieder Probleme, die 1.000 PS Systemleistung auf die Straße zu bringen. Die schnellste Toyota-Runde (1:42.356 Minuten) drehte Stephane Sarrazin am Freitagnachmittag.

Die drei LMP1-Hersteller lagen in den Rundenzeitentabellen oft sehr dicht beieinander. Eine Garantie für einen engen Wettbewerb beim ersten WEC-Saisonrennen in Silverstone ist dies jedoch noch lange nicht. "Keiner hat hier die Karten aufgedeckt", heißt es unisono von Audi, Porsche und Toyota. Man darf gespannt sein. Erleichtert waren die Offiziellen von FIA und ACO, denn die Systeme zur Überprüfung des Treibstoffdurchflusses funktionierten beim Test ebenso gut wie ein neues Marshalling-System.

Bei am Freitag sommerlichen und am Samstag wolkigen und windigen Bedingungen waren die beiden betagten Lola-Toyota von Rebellion chancenlos. Die Schweizer, bei denen Neuzugang Dominik Kraihamer und GP2-Champion Fabio Leimer ihr Debüt feierten, kämpften mit einigen Problemen bei der Kombination von bewährten und neuen Teilen am Antriebsstrang. Bei heftigem Gegenwind auf der Mistral-Geraden am Samstag kamen die Rebellions nur auf 291,9 km/h - fast 50 km/h weniger als Porsche!

In der LMP2-Klasse zeigte sich, dass Oreca zur Saison 2014 offenbar etwas besser aufgestellt ist als die Konkurrenz mit dem Morgan-Nissan. Die Autos von Millennium, SMP und KCMG konnten in nahezu allen Abschnitten etwas schneller fahren als das Fahrzeug von G-Drive. Vor allem im ersten und dritten Sektor verloren Rusinov/Pla/Canal einige Zeit. Die WEC-Neulinge von SMP zauberten am ersten Tag einige Dreher auf die Bahn, schlugen aber niemals an und fuhren am Samstag stabil.

Porsche auch in GTE-Szene vorn

In der GTE-Pro-Kategorie hatte Porsche keinen echten Gegner. Die Zuffenhausener, die bei den Testfahrten nur mit einem Auto für Holzer/Makowiecki/Lietz unterwegs waren, setzten sich stets an die Spitze, wenn sie unterwegs waren. Am Nachttraining am Freitag nahm Porsche nicht teil, an der letzten Session am Samstagnachmittag ebenfalls nicht. "Wir haben das Programm durch. Alles, was wir nun noch fahren würden, wäre unnötiger Verschleiß der Teile", erklärt Teamchef Olaf Manthey.

Die Bestmarken in der GTE-Am-Kategorie teilten sich 8Star-Ferrari und die beiden Porsche-Kundenteams Proton und Prospeed untereinander auf. Bei der deutschen Mannschaft um Christian Ried freute man sich über die wichtigen Fortschritte mit dem neuen 911 RSR, der auf dem Stand der Werksautos in der GTE-Pro-Klasse ist. Überraschend wenig war an beiden Tagen von Aston Martin zu sehen, auch Ferrari hielt sich offenbar noch sehr zurück.

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