MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WEC: News

Hersteller freuen sich auf Nissan

2015 wird die Königsklasse der WEC mit dem Einstieg von Nissan bereichert – doch bislang weiß man wenig von dem neuen Prototypen.

Foto: Nissan

Die Attraktivität der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) hat durch den Zustieg von Porsche und die Einführung des neuen Effizienzreglements in der LMP1-Klasse weiteren Schub erhalten. In diesem Jahr soll der nächste Schritt gelingen. Nissan wird die Szene bereichern und den Platzhirschen Audi, Porsche und Toyota neue Konkurrenz bieten. Die Japaner gehen mit großen Zielen an die schwierigen Aufgaben. 2016 will man in Le Mans gewinnen, so die Ansage bei der Vorstellung des Projektes.

Bislang ist es um den Nissan GT-R LM Nismo verdächtig ruhig geblieben. Michael Krumm abolvierte einen geheimen Shakedown, die ursprünglichen Termine für Tests und Probefahrten wurden jedoch verschoben. In Zeiten des Mangels an offizieller Information sind reichlich Gerüchte um das technische Konzept entstanden. Eine zu Beginn kaum für möglich gehaltene Variante scheint Nissan tatsächlich in die Realität umzusetzen: ein LMP1-Fahrzeug mit Frontmotor. Einen entscheidenden Hinweis gab ein Michelin-Verantwortlicher...

Nissan werde an Vorder- und Hinterachse mit unterschiedlichen Reifendimensionen arbeiten, hieß es vom Hersteller. Offenbar wird der GT-R LM an der Front breitere Walzen verwenden als am Heck. Dies spricht eindeutig für die Umsetzung eines Frontmotor-Konzeptes. Das Auto soll in den USA entstehen, der angebliche 8MJ-Hybrid bei Nismo in Japan und der Motor von einem britischen Spezialisten eingekauft werden - es soll sich um einen V6-Turbobenziner handeln.

"Mich als Ingenieur faszinieren immer frische Ansätze", freut sich Audi-LMP1-Leiter Chris Reinke auf womöglich neue Herangehensweisen von Nissan. "Ich will mich nicht an den Gerüchten beteiligen, aber was man so hört, deutet darauf hin, dass man einen etwas anderen Weg wählt. Darauf freue ich mich als Ingenieur sehr. Es ist toll, wenn man etwas Neues sieht und dann verfolgt, wie der neue Mitbewerber in diesem sehr kompetitiven Umfeld teilnimmt."

Auch wenn viele erfahrene Ingenieure aus dem WEC-Fahrerlager beim Stichwort Frontmotor leicht amüsiert den Kopf schütteln, so begegnet man dem künftigen Wettbewerber dennoch mit großem Respekt. "Das Interesse an Nissan wird bestimmt groß sein. Bislang weiß man nur herzlich wenig über deren Konzept. Es mag tatsächlich sein, dass deren Auto ganz anders ist - unterschätzen werden wir sie dennoch ganz bestimmt nicht", sagt beispielsweise TMG-Technikchef Pascal Vasselon.

"Wir werden ein Auge darauf haben. Das Reglement lässt viele Freiheiten. Es ist also absolut nicht ausgeschlossen, dass Nissan mit ein paar interessanten Lösungen antritt", so der Franzose, der sich auf einen direkten Toyota-Konkurrenten aus Japan freut. "Wir werden bald sehen, was Nissan gemacht hat. Hoffentlich ist es etwas ganz Neues, etwas richtig Kreatives", sagt Porsche-Technikchef Alexander Hitzinger. "Ich persönlich wäre allerdings überrascht, wenn es tatsächlich radikal anders wäre als all das, was wir bisher gesehen haben."

2012 war Nissan auf den damaligen DeltaWing-Zug aufgesprungen und hatte damit einen riesigen PR-Erfolg erzielt. Das ZEOD-Projekt 2014 ging zwar sportlich in die Hose, aber man hatte schon damals beim ACO das Versprechen für einen LMP1-Einstieg abgegeben. "Für mich steht die Gesamtentwicklung der WEC im Vordergrund", sagt Chris Reinke. "Ein weiterer Hersteller wird dem Starterfeld noch mehr Qualität verleihen können. Der Wettbewerb wird noch intensiver. Die Wahrnehmung der Serie wird dadurch immer besser. Da ist jeder neue Hersteller und jedes neue Konzept willkommen."

News aus anderen Motorline-Channels:

WEC: News

Weitere Artikel:

Freies Training Melbourne

Freitag Australien: Ferrari in guter Form

Haben Max Verstappen und Red Bull Konkurrenz? Ferrari präsentierte sich im zweiten Freien Training in Melbourne in bestechender Form ..

Norbert Haug im DTM-Interview

"Wäre Anschlag auf die eigene Sache!"

Wie Norbert Haug die neue Testbeschränkung in der DTM einschätzt, wieso man jetzt Valentino Rossi holen sollte und was ihm Hoffnung für die Zukunft gibt