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WEC: News

Toyota präsentierte neuen TS050-LMP1

Mit dem TS050 samt 2,4l-Biturbomotor, Batteriespeicher und Allradantrieb will Toyota wieder um Siege in der Langstrecken-WM kämpfen.

Fotos: Werk

Toyota hat am Donnerstag im französischen Le Castellet sein neues LMP1-Fahrzeug offiziell vorgestellt. Mit dem TS050 Hybrid wollen die Japaner in der Langstreckenweltmeisterschaft an die Erfolge der Saison 2014 anknüpfen und den letztjährigen Rückstand auf Audi und Porsche wettmachen.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der TS050 vorrangig durch die neue Lackierung von seinem Vorgänger. Statt blau und weiß ist das Auto nun rot, schwarz und weiß lackiert – offenbar die Trendfarben der Saison 2016, denn auch Audi und Porsche haben sich dafür entschieden.

Wichtiger sind aber die Neuerungen unter der Karosserie. Dort setzt Toyota einen völlig neuen Antriebsstrang ein. Der bisher verwendete Saugmotor wurde eingemottet, stattdessen wird der TS050 von einem 2,4-Liter-V6-Biturbomotor mit Direkteinspritzung beschleunigt, der nach Werksangaben rund 500 PS leisten soll.

Nun auch Toyota in der 8-MJ-Klasse

Ähnlich groß beziffern die Japaner die Leistung des Hybridsystems, das ebenfalls völlig neu sein soll. Toyota steigt zu Porsche in die 8-MJ-Klasse auf. Die Energie wird an Vorder- und Hinterachse gewonnen und auch wieder abgegeben; als Speicher dienen nicht mehr Superkondensatoren, sondern konventionellere Lithium-Ionen-Batterien.

Die Entscheidung, vom Saug- auf einen Turbomotor zu wechseln, war aus Sicht von Teammanager Rob Leupen durch des Reglement vorgezeichnet: "Wir haben es 2014 schon in Brasilien gesehen, dass man in der Höhe gegen die Turbos nicht die gleiche Leistung auf die Strecke bringen kann. Es ist auch eine Technologieentwicklung, der wir nachgegeben haben. Da sind wir zu spät gewesen, das muss man so sagen."

Konzeptionelle Unterschiede zu Porsche

Im Vergleich zu Porsche, das ebenfalls einen Benzinmotor einsetzt, geht Toyota allerdings einen anderen Weg und entschied sich für mehr Hubraum (2,4 statt 2,0 Liter) und mehr Zylinder (sechs statt vier). Den Wechsel zum Turbomotor bezahlt man mit etwas mehr Motorgewicht und einem höheren Schwerpunkt. Das Ziel lautet, auf das Gewichtsniveau des Saugmotors zu kommen, derzeit erreicht der TS050 das Minimum von 900 Kilogramm aber noch nicht ganz.

Auch die Energierückgewinnung läuft bei Toyota anders: Während Porsche auf eine Kombination aus KERS und Turbogenerator setzt, greift Toyota die Energie nur an den Rädern ab. "Auch hier haben wir geschaut, was möglich ist, und was wir machen können. Wir glauben, dass das Konzept sehr gut funktioniert, wie wir 2014 gezeigt haben", so Leupen. "Wir glauben, dass wir gut unterwegs sein werden."

Der Wechsel des Energiespeichers von Superkondensatoren auf Batterien war aus Sicht des Team ebenfalls unumgänglich, um eine höheren Hybridklasse zu erreichen. "Die acht Megajoule wären für uns nur mit vielen Kompromissen erreichbar gewesen. Jetzt haben wir sie ohne große Kompromisse; das war der Hauptgrund", sagt Leupen. "Die Entwicklung der Batterietechnologie ist wesentlich schneller gegangen als absehbar war."

Bisher schon 22.000 Testkilomter

Durch den engen Zeitplan bei der Entwicklung des neuen Autos – die Zusammenführung des bei TMG in Köln entwickelten Chassis und des aus Japan gelieferten Antriebsstrang hat erst in Jänner stattgefunden – war die Vorbereitungszeit des Teams auf die Langestrecken-WM-Saison 2016 recht knapp bemessen. Dennoch spulte Toyota bisher rund 22.000 Testkilometer mit dem TS050 ab.

"Die Tests waren gut, zumindest was die Kilometerleistung betrifft", meint Projektleiter John Litjens. "Was die Performance angeht, muss man abwarten. Laut den Daten sind wir nicht weit von unseren gesetzten Zielen entfernt."

Toyota wird in der Saison 2016 zwei TS050 einsetzen. Ein Auto teilen sich wie bisher Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima; neu an der Seite von Mike Conway und Stéphane Sarrazin ist der bisherige Testfahrer Kamui Kobayashi, der die Nachfolge des zurückgetretenen Alexander Wurz antritt.

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