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Mini enthüllt neuen JCW Rally für Dakar

Mini präsentiert seinen brandneuen Boliden für die Dakar-Rallye 2017 und stellt den John Cooper Works Rally in aller Ausführlichkeit vor.

Fotos: BMW Group

Mini hat heute ein neues Kapitel in seiner langen und ruhmreichen Geschichte im Motorsport aufgeschlagen und fügt der Liste von legendären Langstrecken-Rallyefahrzeugen einen weiteren Eintrag hinzu: den Mini John Cooper Works Rally. Das neue Modell soll die Erfolgsgeschichte von Mini im Rallyesport fortschreiben.

Die Vorstellung des neuen Autos unterstreicht das langfristige Bekenntnis von Mini zu seinem Engagement im Motorsport. Dies gilt vor allem für den Rallye-Raid-Sport und den FIA-Weltcup, die legendäre Dakar-Rallye und die Silk-Way-Rallye, die jüngste Langstrecken-Herausforderung.

Der Mini John Cooper Works Rally 2017 ist eine spannende Neuentwicklung von Mini und dem X-raid-Team. Damit soll an die zahlreichen gemeinsamen Erfolge der Vergangenheit angeknüpft werden. Das Fahrzeug basiert auf dem neuen Mini Countryman, dessen sportliche Dynamik die Grundlage dafür bot, den auf Cross-Country-Rallyes spezialisierten John Cooper Works Rally zu entwickeln.

Ein Fahrzeug zu bauen, das es erfolgreich mit den besonderen Anforderungen einer Cross-Country-Rallye aufnehmen kann, ist schon allein eine große Herausforderung. Der John Cooper Works Rally wurde jedoch im Rahmen eines umfangreichen Entwicklungsprogramms darauf ausgelegt, dieselben Erfolge wie sein Vorgängermodell zu erreichen - und sogar zu übertreffen.

Er wird zudem von Motorsport-Partner X-raid kontinuierlich weiterentwickelt. Zugleich können die technischen Erkenntnisse aus diesem Entwicklungsprozess auch in Programme zur Zuverlässigkeit und Performance einfließen, wenn es um Serienmodelle geht.

Verbesserungen in vielen Bereichen

Der John Cooper Works Rally ist ein vollkommen neues Rennfahrzeug - und das Ergebnis eines umfangreichen Entwicklungsprozesses, in den auch die Erfahrungen mit dem bestehenden Mini All4 Racing eingeflossen sind. Auf Basis des neuen Countryman wurde das Fahrzeug so angepasst, dass es den Sicherheitsanforderungen sowie dem aktuellen Renn-Reglement vom Motorsport-Weltverband FIA entspricht.

Im Rahmen des Designs, der Entwicklung und des Aufbaus des Autos widmeten sich die Experten mehreren Schlüsselbereichen, in denen zahlreiche Neuerungen im Vergleich zum vorherigen Cross-Country-Rallyefahrzeug vorgenommen wurden. Folgende Teilbereiche, die gemeinsam ein starkes Gesamtpaket für den Renneinsatz ergeben, hatten Priorität: Aerodynamik, Wärmemanagement, Gewichtsverteilung, Niedrigerer Schwerpunkt, Modifikationen am Chassis-Design, und neues Motor-Mapping.

In die oben genannten Bereiche flossen zahllose Stunden des Designs und der Simulation. So wurde sichergestellt, dass das Fahrzeug eine verbesserte Performance bei niedrigerem Kraftstoffverbrauch bietet. Die Veränderungen sorgten zudem für eine verbesserte Fahrbarkeit, insbesondere mit Fortschritten bei Stabilität, Traktion und Agilität.

Detailoptimierungen bei Chassis und Motor sorgen dafür, dass der John Cooper Works Rally bestens auf die verschiedenen Untergründe und Fahrsituationen vorbereitet ist - von Regen über Schnee bis hin zu extrem heißen und trockenen Bedingungen, von weichem Sand bis hin zu nassem Schlamm, von Bergpassagen in 3.000 Metern Höhe bis hin zu zerklüfteten Flussbetten.

Die äußeren Spezifikationen

Das Äußere spiegelt den Countryman wider - und damit auch die Mini-typische Agilität beim Handling im Renneinsatz. Auch auf diesen Bereich legten die Techniker vom X-raid-Team besondere Aufmerksamkeit. Dank vieler Stunden im BMW-Windkanal gemeinsam mit den dortigen Motorsport-Spezialisten konnte die Aerodynamik im Detail optimiert und der Luftwiderstand weiter gesenkt werden.

Da der Neue in seinen Abmessungen dem vorherigen Rallye-Fahrzeug entspricht und sowohl die Performance des Motors als auch das Fahrzeuggewicht wie in den Jahren zuvor durch das FIA-Regelwerk bestimmt werden, ist die verbesserte Aerodynamik besonders wichtig für den Top-Speed auf flachen Streckenabschnitten und für die nötige Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten. Außerdem tragen die Aero-Optimierungen zum reduzierten Kraftstoffverbrauch und der besseren Kühlung der Subsysteme bei.

Bei der Außenhülle kommt eine Kunststoff-Verkleidung zum Einsatz, die unter anderem aus Kohlefaser und Kevlar gefertigt ist. Eine wabenförmige Struktur aus diesen Materialien wird auf der Unterseite des Fahrzeugs verwendet. Die Verwendung derartiger Werkstoffe bringt gleich mehrere Vorteile mit sich: a) Stärke und Haltbarkeit - ideal für zusätzliche Sicherheit der Zwei-Mann-Crew im Cockpit, b) Gewichtsreduktion bei zugleich höherer Festigkeit, und c) einzelne Elemente können beim Service oder bei Beschädigungen einfach entfernt oder ersetzt werden.

Im Raum auf der Unterseite des Fahrzeugs sind nun alle drei erlaubten Ersatzräder sowie zwei Hydraulikheber, die aus dem Cockpit bedient werden, untergebracht. Bis dato wurden nur zwei Ersatzräder unter dem Fahrzeug mitgeführt. Dass nun auch der dritte Satz vom Kofferraum-Bereich unter den Boliden wandert, hatte eine weitere Absenkung des Schwerpunkts zur Folge. Zugleich konnte die Gewichtsverteilung optimiert werden, was die Stabilität und die damit verbundene Fahrdynamik weiter verbessert.

Das Exterieur wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Design-Team von Mini entwickelt. So konnte die ursprüngliche robuste Außengestaltung des neuen Countryman auch auf die Rennfahrzeuge übertragen werden, etwa bei Stoßfängern, Kühlergrill, Motorhaube, Seiten- und Heckgeometrien, Dachlinien und Side Scuttle. Zudem kommen zu ausgewählten Zeitpunkten neue Renn-Leichtmetallfelgen zum Einsatz.

Das ursprüngliche Design des neuen Countryman wurde auf den John Cooper Works Rally übertragen und die wichtigsten Eigenschaften wurden hervorgehoben. Das Design-Team arbeitete nach dem Grundsatz "Form follows function" und hat das Original gezielt verändert. Die auffälligen Kotflügelverbreiterungen betonen die Falzlinien. Die Karosserie selbst ist an den Kotflügeln deutlich breiter. So konnte vor den Türen ein Luftauslass platziert werden.

Die ausdrucksstarke Motorhaube wurde zu Gunsten einer besseren Sicht für die Fahrer abgesenkt, die Gestaltung von Kotflügeln und Power Dome betont. Auch das robuste Exterior-Optic-Pack präsentiert sich in einer für den Rallye-Einsatz angepassten Form. Die Seitenverkleidungen des Unterbodenbereichs, der die Ersatzräder beherbergt, sind neue "Rocker Panels" und zugleich ein neues herausstechendes Design-Merkmal.

Chassis und Fahrwerkkomponenten

Um die Sicherheit der Crew zu gewährleisten, wurde der Fahrgestellrahmen entsprechend den Vorgaben des Reglements durch einen Spezialrahmen ersetzt. Dieser wird nach FIA-Anforderungen aus Luftfahrtnormstahl gefertigt. Beim Design des Rahmens standen die speziellen Anforderungen im Cross-Country-Rennsport im Mittelpunkt. Die Fertigung des Rahmens setzte CP Autosport nach höchsten Qualitätsstandards aus der Luftfahrt um.

Während das Haupt-Chassis die Karosserie trägt und das Gerüst für die Antriebskomponenten bildet, ist der Motor auf einem eigenen Hilfsrahmen an der Front montiert. X-raid hat diesen Hilfsrahmen so entwickelt, dass er entfernt werden kann. Dies zeichnet das Design des Chassis und des neuen Hilfsrahmens aus: Falls nötig, kann der komplette Motor innerhalb einer Stunde ausgebaut werden.

Die Aufhängung stammt von den Spezialisten von Reiger. An jeder Achse befinden sich vier voll einstellbare Dämpfer (zwei pro Rad), die den maximal zulässigen Federweg von 250 Millimeter bereitstellen. Die Sechskolben-Bremssättel greifen belüfteten 320-Millimeter-Stahlbremsscheiben. Die hinteren Bremssättel sind luft- und wassergekühlt. So ist selbst bei der Belastung von stundenlangem Fahren bei hohen Umgebungstemperaturen immer eine konstante Bremsperformance gewährleistet.

Motor und Getriebe

Eine exzellente Motor-Performance hinsichtlich Ansprechverhalten, Leistungs- und Drehmomentabgabe sowie höchster Zuverlässigkeit wird durch einen BMW-TwinPower-Turbo 6-Zylinder-Dieselmotor gewährleistet. Bei der Entwicklung spielte der Aspekt, dass das Fahrzeug in Langstrecken-Wettbewerben eingesetzt wird, eine wesentliche Rolle. Der 2.993 ccm Trockensumpf-Motor hat eine Leistung von 340 PS bei 3.250 Umdrehungen pro Minute sowie ein Drehmoment von rund 800 Newtonmeter bei 1.850 Umdrehungen pro Minute. Der Air-Restriktor hat einen Durchmesser von 38 Millimeter.

Der Einsatz eines BMW-Motors mit TwinPower-Turbo-Technologie ist naheliegend. Das kraftvolle und drehmomentstarke Triebwerk hat sich im Rennsport bewährt und Mini bereits zu zahlreichen Siegen geführt. Höchstleistung bei niedrigen Drehzahlen trägt zur bekannten Zuverlässigkeit bei. Mit diesen Charaktereigenschaften ist der Motor ideal für alle Arten von Terrain: von steilen, felsigen Passagen bis hin zu breiten, WRC-ähnlichen Schotterpisten. Ein weiterer Trumpf ist der geringe Kraftstoffverbrauch eines auf den Renneinsatz abgestimmten Dieselmotors.

Ein neues Mapping des Motormanagements führte zu einer weiteren Optimierung des Kraftstoffverbrauchs. Bei unzähligen Teststunden konnte das Potenzial unter Rennbedingungen noch weiter ausgeschöpft werden, vor allem in Höhenlagen.

Die Route der Dakar-Rallye 2017 erreicht in den Bergen Boliviens eine Höhe von durchschnittlich 3.000 Metern über dem Meer. Der geringere Sauerstoffgehalt der Luft in solchen Höhen wirkt sich nicht nur auf den Körper aus, sondern kann auch deutlichen Einfluss auf die Motor-Performance nehmen. Das neue Motor-Mapping soll jederzeit die volle Leistung und damit die bestmögliche Fahrbarkeit und Performance garantieren.

Im Auto wurde der bewährte Antriebsstrang des ALL4 Racing übernommen, mit dem Mini die Allrad-Kategorie im Cross-Country-Rallyesport in den vergangenen Jahren dominiert hat. Im Antriebsstrang ist eine AP-Kupplung mit einem sequenziellen SADEV-Sechsgang-Getriebe kombiniert. Sperrbare, ölgekühlte Front- und Heckdifferenziale mit SADEV-Zentraldifferenzial sollen auf jedem Untergrund und bei allen Bedingungen maximale Performance garantieren.

Der Fahrzeug-Innenraum wurde neu gestaltet. Das Dashboard aus Karbon ist in drei Bereiche unterteilt: in ein Fahrer-, ein Mittel- und Beifahrerdisplay. Auf der Fahrerseite befinden sich eine Anzeige für den gewählten Gang, eine LED-Anzeige für die Drehzahl sowie eine Getriebeübersetzungs-Schaltanzeige. Das Mitteldisplay informiert über Geschwindigkeit, Öldruck, Temperaturen der Flüssigkeiten sowie elektronische Funktionen, damit beide Crew-Mitglieder diese wichtigen Daten im Blick haben. Alle Navigationssysteme sind im Dashboard des Beifahrers untergebracht.

Das Rennen geht weiter

Kontinuierliche Test- und Entwicklungsarbeit ist für Erfolge im Rennsport von zentraler Bedeutung. Der neue John Cooper Works Rally durchläuft momentan die finalen Tests vor der Dakar-Rallye 2017 - der ultimativen Langstrecken-Offroad-Rallye - und steht von Beginn an im Fokus der X-raid Mitarbeiter und Mini-Ingenieure.

Minis Vizepräsident Sebastian Mackensen sagt über den Rallye-Wagen: "Mini und X-raid, das ist eine legendäre Partnerschaft. Gemeinsam haben wir die erfolgreiche heutige Rennsport-Geschichte dieser berühmten britischen Marke mit vier Siegen in Folge bei der Dakar und im Cross-Country-Weltcup von 2012 bis 2015 geprägt. Unser Wunsch ist es, weiter in diese Richtung zu arbeiten und die authentische Renn-Kompetenz von John Cooper Works zu unterstreichen. Mit der Fertigstellung des neuen Boliden ist Mini perfekt aufgestellt, um seine sportlichen Erfolge auszubauen."

Die Starts der berühmten Sub-Marke in den aufregenden Arenen von Rally Raid, Cross-Country-Rallyes, Dakar-Rallye und Silk-Way-Rallye untermauern das Bekenntnis des Herstellers zu dieser spektakulären und attraktiven Form des Motorsports.

"Bei seiner Wettkampf-Premiere erwartet den Mini John Cooper Works Rally im Rahmen der Dakar-Rallye 2017 gleich eine extreme Herausforderung. Diese Veranstaltung ist der Inbegriff einer Langstrecken-Rallye, bei der die Belastungen für Mensch und Maschine so groß sind wie nirgendwo sonst. Gerade deshalb steht sie perfekt für den sportlichen Geist von Mini und der Sub-Marke John Cooper Works."

X-raid ist der Motorsport-Partner von MINI und durch die Bereitstellung der nötigen Unterstützung entscheidend für die aktuellen Rennerfolge. Sven Quandt, Geschäftsführer von X-raid, sagt: "Der neue Mini John Cooper Works Rally ist großartig. Er unterscheidet sich komplett vom Vorgängermodell, das wir aufgebaut und entwickelt hatten. Es ist ein Fahrzeug, das auf einer gründlichen Entwicklung auch im Windkanal basiert. Dadurch haben wir eine bessere Aerodynamik erreicht."

"In Kombination mit weiteren neuen Funktionen haben wir die Performance deutlich gesteigert. Einer der Vorteile der Entwicklung im Windkanal ist eine höhere Höchstgeschwindigkeit zusammen mit einer verbesserten Beschleunigung bei einem Tempo ab 140 km/h - das waren wichtige Bereiche für Verbesserungen", so Quandt. "Der Fahrzeugschwerpunkt wurde deutlich abgesenkt. Wir haben in der Mitte des Fahrzeugs rund 50 Kilogramm etwa 50 Zentimeter tiefer platziert, was das Handling verbessert, das Fahrzeug in allen Geländetypen viel angenehmer fahrbar macht und die Wendigkeit auf einer Rallye-Strecke mit vielen Kurven erleichtert. Alles in allem ist dies ein vollständig neues und aufregendes Paket."

Technische Daten
- Motor: BMW-TwinPower-Turbo-Sechszylinder-Diesel
- Leistung: 340 PS / 3.250 U/min
- Drehmoment: rund 800 Nm / 1.850 U/min
- Hubraum: 2.993 cc
- Luftmengenbegrenzer: 38 mm Durchmesser
- Höchstgeschwindigkeit: rund 184 km/h
- Getriebe: Sechs Gänge sequenziell
- Bremsen: 4 Sechskolben-Bremssättel - vorne luftgekühlt, hinten luft-/wassergekühlt. Bremsscheiben: 320 x 32 mm
- Länge / Breite / Höhe: 4.350 / 1.999 / 2.000 mm
- Radstand: 2.900 mm
- Spurbreite: 1.736 mm
- Gewicht: 1.952,5 kg
- Tankkapazität: rund 385 Liter
- Chassis: Stahlrohrkäfig mit Karosserie aus Verbundwerkstoffen
- Reifen: BF Goodrich 245/80R 16

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