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Rallycross-WM: Interview

Loeb: Rallycrossautos sind fantastisch

Sébastien Loeb erklärt seine Beweggründe für den Wechsel in die Rallycross-WM, vom Weltmeistertitel will er (noch) nicht sprechen.

Es war die große Überraschung dieses Winters: Sébastien Loeb wird 2016 die volle Saison der Rallycross-WM bestreiten. Anfang Jänner hat der neunfache Rallyeweltmeister zum ersten Mal an der Dakar-Rallye teilgenommen: Loeb verkaufte sich gut und glänzte mit schnellen Zeiten, doch Rookiefehler verhinderten schließlich einen Podestplatz. Anschließend machte der Franzose seine Pläne für die Rallycross-WM bekannt. Einmal mehr will der 42jährige seine Allrounderfähigkeiten zeigen und viele Fans begeistern.

"Als klar war, dass ich nicht mehr für Citroën in der Tourenwagen-WM fahren werde und jetzt den Status als offizieller Peugeot-Fahrer besitze, habe ich mit [Sportchef; Anm.] Bruno Famin über ein weltweites Programm gesprochen", erklärt Loeb auf der offiziellen WRX-Website. An ein Karriereende denkt er noch lange nicht, sonst würde sich Loeb nicht auf die Strapazen einer Dakar-Rallye einlassen. "Ich bin noch nicht bereit, dass ich nur zwei oder drei Rennen pro Jahr fahre. Ich will wirklich eine volle Saison fahren."

Somit fiel die Entscheidung für die Rallycross-WM und die Zusammenarbeit mit dem Semiwerksteam von Timmy Hansen. "Das ist eine Disziplin, die ich unbedingt probieren wollte. Dass ich mit Peugeot diese beiden Serien fahren kann, ist großartig und aufregend", sagt Loeb. Der Kalender der Rallycross-WM umfasst zwölf Veranstaltungen; parallel dazu bleibt Zeit, um als Vorbereitung auf die Dakar-Rallye 2017 vergleichbare Marathonläufe zu bestreiten.

Loeb schwärmt von den WRX-Supercars

Ganz ohne Erfahrung hat sich Loeb nicht auf das neue Abenteuer eingelassen. 2013 ist er in Frankreich schon einmal im Rahmen der Rallycross-EM angetreten, außerdem hat er 2012 in dieser Disziplin an den X-Games in Los Angeles teilgenommen. "Ein Supercar auf diesen Strecken zu fahren ist eine große Freude und macht viel Spaß", weiß Loeb über die mehr als 550 PS starken RX-Autos. "In diesem Jahr werde ich mehr Druck haben. Ich muss das Format und die richtige Strategie rasch lernen."

Bisher hat Loeb den Peugeot 208 WRX für ein Werbevideo nur auf Schnee bewegt. Vor dem Saisonstart am 15. April 2016 in Montalegre (Portugal) wird es noch Testfahrten geben. "Ein Supercar ist fantastisch zu fahren", sagt Loeb, der in seiner Karriere schon viele Rallye- und Rennboliden gefahren ist. "Das Auto hat viel Leistung, gutes Handling und man kann auf Schotter und Asphalt fahren. Das Rennformat ist auch sehr gut, es gibt viele Zweikämpfe auf der Strecke. Die Meisterschaft floriert. Was kann man sich mehr wünschen?"

Ein Wiedersehen mit alten Rivalen

Neben Loebs ehemaligen Rallye-WM-Gegnern wie Ken Block, Mattias Ekström und Petter Solberg, WRX-Meister 2014 und 2015, sind in der Rallycross-WM weitere namhafte Fahrer am Start. Die Popularität der neuen Weltmeisterschaft erhält mit Loeb einen weiteren Schub. Vor allem mit Solberg verbinden ihn einige Erinnerungen aus der Rallye-WM: Der Norweger besiegte Loeb beim Saisonfinale 2003 in Wales knapp und kürte sich zum Weltmeister; der Franzose musste dadurch auf seinen ersten von neun Titeln ein Jahr länger warten.

Nun ist Solberg mit zwei Titeln der erste Star der Rallycross-WM. "Es wird bestimmt Spaß machen", lacht Loeb beim Gedanken an die Wiederauflage des Zweikampfs. "Ich kenne Petter schon viele Jahre, und wir hatten einige große Duelle. Er ist jetzt der Champion und gewiss schwer zu schlagen, aber Timmy [Hansen; Anm.] und Davy [Jeanney; Anm.] haben es voriges Jahr geschafft. Ken Block habe ich auch schon mehrmals getroffen. Er ist vor allem in den USA der große Name im Rallycross. Ich bin beeindruckt, wie er so viele Dinge gleichzeitig machen kann."

Klar ist, dass Loeb nur antritt, um zu gewinnen. Seine Ambitionen und den unbändigen Siegeswillen hat er zuletzt im Jänner bei der Dakar-Rallye demonstriert. Peilt er seinen elften – 2001 war er JWRC-Meister – WM-Titel an? "Ich weiß es nicht, ich muss so viele Dinge lernen", versucht Loeb die Erwartungen zu dämpfen. "Ich hoffe, dass ich schnell sein werde. Ich will zwar nicht sagen, dass ich gewinnen werde, aber klar, ich bin ein Wettkämpfer und will immer gewinnen. Das wird sich nie ändern. Mein Ziel ist, dass ich so oft wie möglich vorne dabei bin."

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