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WEC: News

LMP1-Klasse ab 2020 als Plugin-Hybride

Bei der Pressekonferenz des ACO wurde das LMP1-Regulativ ab 2020 bekannt gegeben – mit gewaltige Einschnitten bei der Entwicklung.

Der Automobile Club de l'Ouest hat das Ergebnis eines schwierigen Kompromisses vorgestellt – wohl in der Hoffnung, Peugeot zu einer Rückkehr in die LMP1-Kategorie zu überreden und gleichzeitig die verbliebenen Hersteller Porsche und Toyota bei Laune zu halten. ACO-Präsident Pierre Fillon stellte das neue Reglement für die Hybridklasse vor, die auch in den Jahren ab 2020 die Topkategorie der Langstrecken-WM stellen wird.

Zwar bleibt es bei zwei Hybridsystemen und einer Begrenzung auf acht Megajoule Energierückgewinnung pro Referenzrunde auf dem Circuit de la Sarthe, dafür kommt die sog. Plugin-Technologie ins Spiel: An der Box dürfen die Werksfahrzeuge ab 2020 elektrisch aufgeladen werden, müssen dann aber den ersten Kilometer nach dem Stopp auch rein elektrisch angetrieben fahren. Auch die Ziellinie soll künftig per Elektroantrieb überquert werden; Details dazu müssen allerdings noch ausgetüftelt werden.

Darüber hinaus werden weitere, konventionelle Maßnahmen zur Kostenreduktion ergriffen. So wird es ab 2020 nur noch ein Aerodynamikpaket pro Saison geben, allerdings mit größeren Freiheiten. Ein quasi stets verfügbares "Drag Reduction System" soll den Luftwiderstand bei Geradeausfahrt drastisch reduzieren. Um weniger abhängig von fossilen Brennstoffen zu sein, werden Biokraftstoffe erlaubt. Auch diesbezügliche Details wurden noch nicht bekanntgegeben, das Thema Wasserstoff bzw. Brennstoffzelle wurde aber erst einmal auf die lange Bank geschoben.

Hinsichtlich der Kostenreduktion werden noch drastischere Maßnahmen ergriffen: Die Anzahl der privaten Testtage wird deutlich reduziert, dafür soll es mehr gemeinsame Testfahrten geben. Auch die Zeit im Windkanal wird erneut beschnitten: Statt 800 Stunden pro Jahr werden künftig nur noch 600 zur Verfügung stehen. Außerdem verkündete der ACO neue Sicherheitsmechanismen, unter anderem die Einführung einer Querstrebe, die das Vorschnellen des Kopfes verhindern soll.

Für weitere Einschränkungen bei der Aerodynamik hat sich der ACO den Unterboden der Prototypen ausgesucht: Es werden nur noch einzelne Bereiche freigegeben, deren Weiterentwicklung ein Hersteller mit weniger Budget bewerkstelligen können soll. Auch bei der Bremskühlung werden die Möglichkeiten begrenzt, außerdem dürfen nur noch vier Motoren und zwei Getriebe pro Jahr verwendet werden. Die Anzahl des operativen Personals pro Team wird von 65 auf 50 Personen reduziert.

Den größten Einschnitt wird es jedoch bei den Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Fahrzeuge geben, indem ein sog. Tokensystem eingeführt wird, d.h. die Hersteller müssen sich entscheiden, in welchen Bereichen (wie Chassis, Hybridsystem, Karosserie, Motor) sie ihre Autos wie stark weiterentwickeln möchten. Das soll sie davon abhalten, jedes Jahr ein neues Modell zu bauen – insgesamt ein massiver Einschnitt bei der Weiterentwicklung der Fahrzeuge.

Fillon meinte, dass die gewaltigen Freiheiten des Reglements von 2014 zu einem allzu ausgearteten Wettbewerb geführt hätten, weshalb nun, wo möglich, eingeschritten wurde. Die Frage bleibt jedoch, ob dieser Versuch, sowohl Peugeot als auch Porsche und Toyota zufriedenzustellen, nicht eher zu einem "Weder-noch" führt.

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