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DTM, Spa: Müller siegt bei Reifenschlacht, BMW chancenlos Nico Müller gewinnt das erste DTM-Rennen der Saison
Audi

DTM-Rennen Spa 1: Müller siegt bei Reifenschlacht, BMW chancenlos

Nico Müller gewinnt das erste DTM-Rennen der Saison 2020 in dominanter Weise - Dahinter entschied ein Reifenkrimi den Kampf um die restlichen Podiumsplätze

Das erste Rennen der DTM-Saison 2020 in Spa-Francorchamps entpuppte sich als echter Reifenkrimi, den letztlich Audi-Pilot Nico Müller in dominanter Weise für sich entschied. Der Schweizer kam mit rund 20 Sekunden Vorsprung auf Jamie Green und Loic Duval ins Ziel, die vom Reifenkrimi in Belgien profitierten. BMW musste eine echte Schlappe verdauen: bester Pilot war Philipp Eng auf Platz sechs.

Robin Frijns erwischte von der Pole-Position aus, die ihm bereits drei Meisterschaftspunkte beschert hat, einen optimalen Start. Dahinter kämpften Müller und Rene Rast um den dritten Platz. Müller setzte sich in der Kombination Eau Rouge und Raidillon durch und behielt seine zweite Position, während sich der aktuelle DTM-Champion erst einmal mit Platz drei zufriedengeben musste.

Sheldon van der Linde, der von Platz fünf aus ins Rennen gestartet war, musste aufgrund eines technischen Problems früh an die Box. Jedoch hatte sein BMW auch nach dem Stopp nicht genügend Leistung, weshalb der Südafrikaner auf den 15. und damit letzten Platz zurückfiel - Ferdinand Habsburg, der 16. DTM-Fahrer in der Saison 2020, verpasste das Rennen aufgrund seines Unfalls im Training.

In Runde fünf gab es den ersten und einzigen Führungswechsel. Müller nutzte den Vorteil, dass der Führende in dieser Saison keinen Zugriff auf Push-to-pass und DRS hat, und überholte Frijns, der keine Chance hatte, sich zu verteidigen. Während dessen musste van der Linde noch einmal an die Box kommen. Obwohl das Rennen für den Südafrikaner vorbei war, schickte ihn sein Team wieder raus, um wichtige Daten für den Rennsonntag zu sammeln.

Die Reifen der Schlüsselfaktor

Also noch rund 37 Minuten zu fahren waren, kamen Duval und Green am besten BMW von Marco Wittmann vorbei, der auf Platz sieben zurückfiel. Zu Beginn schien der Deutsche die Reifen gut im Griff gehabt zu haben, aber dann brach die Pace des BMW-Piloten massiv ein, weshalb die Audi-Fahrer leichtes Spiel hatten, Wittmann zu überholen. Damit bestand die Top 6 aus einer starken Audi-Flotte.

Nur wenige Minuten später ging Mike Rockenfeller an seinem Audi-Markenkollegen Rast vorbei, der damit auf Platz vier zurückfiel. Der Mindener, der es in seiner Karriere noch nie geschafft hat, einen DTM-Saisonauftakt zu gewinnen, musste damit um einen Podiumsplatz bangen. Die verschlissenen Reifen machten allen Piloten derweil immer mehr zu schaffen.

Mit 32 Minuten auf der Uhr eröffnete Rast im Audi den Reigen der Boxenstopps. Der aktuelle DTM-Meister bekam neue Reifen aufgeschnallt und einen wichtigen Funkspruch im Kampf um das Podium: "Du hast mehr DRS-Schüsse übrig als alle anderen Fahrer im Feld." Jedoch bekam der Deutsche auch die Anweisung, seine Hinterreifen zu schonen.

Rast überholte Frijns, der zwar direkt vor dem Deutschen aus der Box gekommen war, aber aufgrund der kalten Reifen keine Chance hatte, seine Position gegen den Deutschen zu verteidigen. Rockenfeller blieb indes länger draußen, verlor auf seinen alten Pneus aber viel Zeit, da der Großteil des Feldes bereits an der Box war und neue Reifen aufgezogen hatte.

BMW beim Saisonauftakt schwach

Nachdem alle Fahrer an der Box gewesen waren, war die Audi-Dominanz beim ersten DTM-Rennen der Saison 2020 klar zu erkennen: Wittmann war auf Platz sechs der beste BMW-Pilot im Feld, während Müller vor Rast, Frijns, Rockenfeller und Duval das Rennen weiter anführte. Hinter Wittmann folgte Green vor Timo Glock, Lucas Auer und Eng.

Eine Viertelstunde vor Schluss fuhr Rockenfeller auf Platz vier deutlich die schnellsten Runden im Feld. Der Deutsche hatte Frijns direkt vor sich, der mit der Pace des erfahrenen Phoenix-Piloten nicht mithalten konnte.

Der Niederländer fuhr wiederum auf Rast auf, der aufgrund seines frühen Stopps mit den abbauenden Reifen zu kämpfen hatte. Erst kam Frijns am Champion vorbei, dann auch Rockenfeller, der außerdem auch den Niederländer überholte und Platz zwei übernahm.

Reifenschlacht in Spa-Francorchamps

Zehn Minuten vor Schluss musste Rast ein zweites Mal an die Box kommen, weil er extreme Probleme mit seinen Hinterreifen hatte. "Ich habe keine Ahnung, was hier schiefläuft", funkte der Fahrer der Startnummer 33 auf der Weg zum Service. Rast hatte damit eine große Aufholjagd vor sich, um den Schaden zumindest zu begrenzen.

Für Frijns ging es aufgrund seiner strapazierten Pneus ebenfalls weiter nach hinten: Green ging nach La Source an dem Niederländer vorbei und übernahm damit hinter Duval Platz vier. Derweil spulte Müller, der 22 Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger hatte und damit die Reifen schonen konnte, an der Spitze weiter gemütlich seine Runden ab.

Rockenfeller wurde ebenfalls Opfer des Reifenkrimis, weshalb Duval und Green noch am Phoenix-Piloten vorbei kamen. An der Spitze fuhr Müller in seinem Abt-Audi ungefährdet zum ersten DTM-Sieg im Jahr 2020 - trotz der Aufwertungen von Push-to-pass und DRS. Green schnappte sich in der letzten Runde Duval und fuhr auf Platz zwei ins Ziel. Dahinter folgten Rockenfeller und Rast, der trotz des zweiten Stopps noch in die Top 5 fuhr.

"Ach ist das geil, ey! Das einzige, was diesen Tag noch geiler machen könnte, wäre, wenn wir jetzt mit unseren Fans feiern dürften", so Müller nach dem Rennsieg im Funk. "Aber ich hoffe, ihr hattet Spaß am Fernseher. Wir hatten hinter dem Lenkrad unendlich Spaß hier in Spa mit diesen geilen Autos. Danke, dass wir wieder zurück sein dürfen."

Green sagt gegenüber 'Ran' über das Überholmanöver in letzter Sekunde: "Ja, es waren gute Kämpfe. Alle Fahrer waren sehr fair mit mir - die BMW-Fahrer und die Audi-Fahrer auch. Ich war halt einfach schneller. Das war schön." Am Sonntag will der Brite alles auf Sieg setzen: "Natürlich ist es immer mein Ziel, zu gewinnen. Aber in der DTM sind die Rennen immer hart. Ich bin mit meinem Rennen heute zufrieden. Morgen ist ein neuer Tag und ich werde alles geben."

Duval ist trotz des dritten Platzes nicht zufrieden. Er sagt gegenüber 'Ran': "Wir haben nicht alles perfekt hinbekommen - vor allem im Qualifying. Auf dem zweiten Satz bin ich dann in den Verkehr geraten und konnte mich nicht verbessern. So bin ich auf Platz sieben gelandet. Dann hatte ich einen sehr, sehr schlechten Start. Ich glaube, selbst meine Oma könnte besser starten. Ich musste mich von Platz acht aus nach vorne kämpfen."

"Ich hatte da Gefühl, das die Reifen im ersten Stint in Ordnung waren", fügt er hinzu. "Deswegen konnte ich aufholen. Dann dachte ich, dass der zweite Stint müsste ohne den Verkehr noch besser werden. Es war auch erst in Ordnung, aber dann war es vorbei und die Reifen waren vier, fünf Reifen dahin. Da hatte ich meine Probleme. Aber es ist positiv, die Saison mit einem dritten Platz und ein paar Punkten zu beginnen. So kann es weitergehen."

Eng wurde als bester BMW-Pilot vor Auer und Glock Sechster. Frijns verlor auf seinen runtergefahrenen Reifen noch ordentlich Boden, kam aber mit Rang neun noch in den Punkten ins Ziel. Den letzten Zähler schnappte sich Jonathan Aberdein, der noch auf den letzten Metern an Wittmann vorbeikam. Der Deutsche holte im BMW damit im ersten DTM-Rennen der neuen Saison keine Punkte.

Fabio Scherer, Harrison Newey und DTM-Rookie Robert Kubica folgten auf den Plätzen 12, 13 und 14. Van der Linde hatte aufgrund der technischen Probleme mit seinem Audi keine Chance mehr, zu attackieren, weshalb er auf Platz 15 ins Ziel kam.

Gar nicht gewertet wurde Habsburg, der im Training auf nasser Strecke einen heftigen Unfall hatte. Das Team schaffte es nicht mehr, den stark beschädigten Audi rechtzeitig zu reparieren, weshalb der Österreicher das Rennen verpasste. Deshalb gingen insgesamt nur 15 Piloten im ersten DTM-Rennen der neuen Saison an den Start.

Motorsport-Total.com

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