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Stohl: Unverbindliches Mitnehmen im „Racing-Katapult“
Foto: WorldRX

Stohl: Unverbindliches Mitnehmen im „Racing-Katapult“

Manfred Stohl ist kein Talenteförderer - doch wenn er mal wieder mit einem internationalen Top-Projekt überrascht, kann es für begabte Landsleute durchaus ein Cockpit geben...

Kommentar von Noir Trawniczek

„Als würdest du mit einem Katapult ins Weltall geschleudert werden“ - mit diesem schönen Bildnis beschrieb Manfred Stohl vor einigen Jahren den unheimlichen Vortrieb eines seiner ersten elektrischen Rallycross-Autos. Doch irgendwie passt das Bild auch zur Karriere des 48-jährigen Betreibers von Stohl Racing und Stard. Immer wieder katapultierte er sich selbst in luftige Höhen des Motorsports: 2000 Gruppe N-Weltmeister, 2006 WM-Vierter. Oft auch sorgte „Stohlito“ für Staunen - etwa, als er 2015 mit Max J. Pucher das World RX Team Austria gründete und als Fahrer in der Rallycross-WM im Stile eines wilden 19-jährgen debütierte, mit steiler Lernkurve. Immer noch jammerschade, dass es kein 2016 gab. Auch als Teambesitzer und Unternehmer tauchte Stohl immer wieder im internationalen Spitzensegment auf, nicht selten vermeintlich aus dem Nichts auftauchend- wobei das Meiste wohl gar nicht bekannt sein wird...

Doch dabei entstand auch eine neue Rolle - man könnte sagen, dass Stohl irgendwann damit begonnen hat, zeitweise jüngere Talente auf seinem „Katapult“ mitzunehmen. Als Stohl Racing 2006 in der ORM auf Erdgas setzte, war das für den damals sponsorenlosen Beppo Harrach eine Chance. Später holte Stohl den von Red Bull fallengelassenen Andreas Aigner an Bord - „jedoch nicht weil ich Mutter Theresia bin, sondern weil ich von seinem Können überzeugt bin, was unserem Team zugutekommt“, argumentierte er damals. Ziel war die Production Car-Europameisterschaft, die 2013 prompt erobert wurde. 2015 gab Stohl dem jungen Chris Brugger eine WRX-Chance...

An diesem Wochenende pilotiert Hermann Neubauer, zweifacher Rallye-Staatsmeister, eines der elektrischen Project E-Fahrzeuge in der WRX - neben Superstars wie Mads Östberg (musste wegen Ausreiseverbot absagen) oder Ken Block. Mit Stard hat Stohl schon vor Jahren auf Elektroantrieb gesetzt, jetzt produziert er das Einheits-Kit für die Project E-Serie. Eingefädelt wurde der Neubauer-Einsatz von Manfred Stohl himself - und wieder ist die Begründung in der gegenseitigen Wertschätzung zu finden: „Ich habe durch unsere langjährige Zusammenarbeit die Qualitäten von Hermann zu schätzen gelernt.“ Hintergrund: Nur wenige wissen, dass Stohl Racing bei Neubauer (fährt mit dem Zellhofer Motorsport Team) stets eine Beraterfunktion innehatte.

Wahrscheinlich ist es nur schwer zu verstehen, zumindest auf den ersten Blick: Als „Nachwuchsförderer“ würde sich Manfred Stohl wohl eher nicht bezeichnen lassen wollen - wohl aber als jemand, der im Zuge seiner „Katapultreisen“ gerne einem talentierten Landsmann ein Cockpit verschafft. Und, wie im Falle Project E, eine gute Plattform, auch um internationale Netzwerke zu spinnen. Dem Vernehmen nach soll Hermann bereits Videodrehs mit Ken Block besprochen haben. Gut so - denn das Mitnehmen im „Katapult“ ist das berühmte „Geben und Nehmen“ ohne Verpflichtungen. Schließlich könnte man in Großenzersdorf längst schon über neuen Projekten brüten - solche, die man vielleicht nie erfahren wird und solche, die irgendwann aus dem Nichts emporschießen - und dann vielleicht wieder einem heimischen Jungtalent ermöglichen, sich zu präsentieren...

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