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Toyota-Chef würdigt TS050 Hybrid-Entwicklung Akio Toyoda blick zurück, nach vorn und beweist Humor
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Abschied vom TS050 Hybrid: Toyota-Konzernchef würdigt Entwicklung

Toyota-Konzernchef Akio Toyoda beglückwünscht Gazoo Racing Europe zur Entwicklung des TS050 Hybrid - Vom tragischen Helden zum Le-Mans-Erlöser

Ob ihm auf ewig der tragische Ruf von den 24 Stunden von Le Mans 2016 anhaften wird, muss die Zeit zeigen. Doch letztlich ist der TS050 Hybrid das Auto, das Toyotas Pechsträhne bei den 24 Stunden von Le Mans beendet hat. Am Samstag hatte der 1.000 PS starke Bolide sein letztes Rennen bei den 8 Stunden von Bahrain 2020.

Nach dem Sieg und WM-Titel für Mike Conwy, Kamui Kobayashi und Jose-Maria Lopez äußert sich Toyota-Konzernchef Akio Toyoda zu Wort. "Herzlichen Glückwunsch an Mike, Kamui und Jose zum Gewinn des WM-Titels", sagt er und wendet sich dann der Geschichte des TS050 zu.

"Im Jahr 2018 konnten wir unser Ziel erreichen, in Le Mans an der Spitze zu stehen. 2019 und 2020 feierten wir in Le Mans weitere Siege in Folge. Wir haben das Auto so entwickelt, dass die Fahrer bis ans Limit gehen konnten. Es hat fünf Jahre gedauert, bis wir dieses Niveau erreicht haben."

Der Toyota TS050 Hybrid beerbte Anfang 2016 den TS040 Hybrid, der 2014 noch den WM-Titel geholt hatte, aber 2015 von der LMP1-Konkurrenz von Porsche und Audi überrollt worden war. Nach zwei WEC-Läufen standen gleich die 24 Stunden von Le Mans auf dem Programm - und damit die sportliche Tragödie.

Nach 2016 "schrecklich frustriert"

"Ich war total enttäuscht", so Toyoda, der selbst unter dem Decknamen "Morizo" dreimal am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring teilgenommen hat und so die Gefühle nachvollziehen kann. "Die Fahrer und das Team waren schrecklich frustriert." Mit einer Videomessage-Kampagne bauten die Fahrer das niedergeschlagene Team wieder auf.

Ein Jahr später folgte erneut ein Höhenflug mit tiefem Fall: "Kamui stellte den Speed des Fahrzeugs mit der schnellsten Runde aller Zeiten von 3:14.791 Minuten unter Beweis. Doch nur eines von drei Autos kam ins Ziel. Das Auto war schnell, aber nicht stark genug."

Während der Sieg 2018 die große Erleichterung brachte - auch dank des überragend in der Nacht auftrumpfenden Fernando Alonsos - haben die Siege von 2019 und 20020 jeweils kleine Schönheitsfehler: "Das Auto von Mike, Kamui und Jose hatte jedes Mal Probleme. Sie waren jedes Mal so frustriert. Und um ehrlich zu sein, hat mir das Sorgen bereitet." Er meint damit das Finalrennen in Bahrain.

Dort hielt der Bolide und es gab es den WM-Titel für die #7. "Dieses Mal hat die #7 das letzte Rennen und den WM-Titel gewonnen. Es war so schön zu sehen, wie die drei Fahrer am Ende gelächelt haben. Ich war erleichtert", so Toyoda-san. "Dieses Lächeln von Mike, Kamui und Jose gibt uns die beste Motivation für unser nächstes Auto."

"Wir können den TS050 Hybrid nun zuversichtlich in den Ruhestand schicken. Der TS050 Hybrid hat an 34 Rennen teilgenommen und dabei 16 Pole-Positions, 19 Siege und 15 schnellste Runden geholt. Ich möchte allen Fahrern, Ingenieuren und Mechanikern, die an diesem Auto gearbeitet haben, und allen Unterstützern und Fans aus tiefstem Herzen danken."

Missglückte Sektentkorkung als Motivation

Und so geht der Blick nach vorn: "Wir werden uns frohen Mutes mit unserem neuen Hypercar in den Kampf stürzen. Wir wissen, dass unsere Fahrer mit klarem Verstand und aller Macht das neue Auto fahren können. Unser Streben, immer bessere Autos zu bauen, wird sich nicht ändern."

Dass in seiner Position als Konzernchef durchaus Platz für Humor ist, beweist er mit einem Kommentar über das missglückte Entkorken der Sektflasche von Kamui Kobayashi auf dem Siegerpodest in Bahrain.

"Nur eine Person war heute nicht in der Lage, die Flasche zu entkorken. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass du vergessen hast, wie man das macht! Ab dem kommenden Jahr haben wir ein neues Auto für dich. Ich werde es so vorbereiten, dass du nie vergessen wirst, wie man eine Sektflasche entkorkt. Du darfst dich drauf freuen!" Die Ansage steht also.

"Stolz, Teil dieser Ära gewesen zu sein"

Auch von Teampräsident Hisatake Murata gibt es lobende Worte für das Team: "Langstreckenrennen sind ein Mannschaftssport: Das ganze Team verdient meine Gratulation für die Leistungen in dieser Saison; ich bin stolz auf den Teamgeist und die Entschlossenheit."

"Mein Dank gilt auch den WM- und Rennorganisatoren; durch ihren Einsatz konnten wir die Saison trotz der globalen Umstände zu Ende bringen. Es ist ein emotionaler Moment, das letzte Rennen der LMP1-Ära und das letzte für unseren TS050 Hybrid."

"Wir haben so viele Erinnerungen an die letzten acht Saisons. Wir erinnern uns an spannende Rennen, großartige Konkurrenten und fantastische Autos. Wir sind stolz darauf, Teil dieser Ära im Langstreckensport gewesen zu sein und freuen uns darauf, die Fans in der neuen Hypercar-Ära weiter zu unterhalten."

Motorsport-Total.com

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