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octane126-Chef: "Wollen zeigen, dass wir nicht bescheißen" octane126 geht es weniger um das Ergebnis, als um den eigenen Ruf
Jochen Merkle

octane126-Chef: "Wollen zeigen, dass wir nicht bescheißen"

Christian Bertschinger schildert gegenüber 'Motorsport-Total.com' die Gründe für die Berufung: Es geht auch um das Ansehen seines Teams in der Öffentlichkeit

Eine bürokratische Lappalie hat das octane126-Team vorerst um den ersten Sieg auf der Nürburgring-Nordschleife gebracht. Nun will die Mannschaft aus Zürich gegen die Disqualifikation vorgehen und auch ihren Ruf in der Öffentlichkeit wiederherstellen.

Das Ferrari-Team sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, mit einem illegalen Auto gewonnen zu haben. "Unabhängig davon, ob wir mit der Berufung Erfolg haben oder nicht: Es ist mir persönlich ein großes Anliegen, dass wir erstens zeigen, dass es kein Fehler des Teams war, und zweitens, dass wir nicht bescheißen", sagt octance126-Chef Christian Bertschinger im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Ersteres wäre schon erledigt, denn Goodyear hat bereits bestätigt, dass das Team keinen Fehler begangen habe. Nun geht es darum, den Ruf des Teams in der Öffentlichkeit wiederherzustellen.

Teamchef verwundert: Warum sind die anderen so langsam?

Intern wisse man bereits, dass man einen ehrlichen Sieg errungen habe. "Die Stimmung ist kämpferisch", versichert Bertschinger. Trotzdem traut er dem Braten noch immer nicht so richtig: "Ich traue den Mitbewerbern nicht. Ich glaube, die können schon noch eine Schippe zulegen. Dann relativiert sich das Ganze natürlich."

"Unsere eigene Performance überrascht mich nicht. Wir haben zwei Jahre lang in diese Richtung entwickelt und sehen jetzt, dass es funktioniert. Die Überraschung war für mich eher, wo wir relativ zu unseren Mitbewerbern stehen. Wir haben immer gesagt: Wenn wir den Sieg holen können, dann holen wir ihn uns. Dafür sind wir Racer. "

Doch auch der schwarze Ferrari steigerte sich vom Samstags- auf das Sonntagsrennen deutlich: "Die Analyse vom Samstag war eigentlich, dass wir durchaus die nötige Pace haben, aber diese nicht in ein Resultat umsetzen konnten, weil wir von zu weit hinten gestartet sind."

"Deshalb war die Zielsetzung für das Qualifying, in die Top 4 zu kommen, um zu sehen, ob wir vorne wegfahren können. Das hat Björn [Grossmann] sehr gut umgesetzt. So gesehen ist die Strategie perfekt aufgegangen." Und das sogar mit Startplatz drei, den Bertschinger für vorteilhaft gegenüber Rang zwei hält.

Noch Luft zur Perfektion

Im Rennen wurden dann sowohl der Haupt-Mercedes #16, der den Sieg erben würde, sollte die Disqualifikation aufrechterhalten bleiben, als auch der Ferrari nach dem ersten Boxenstopp von Fahrzeugen aufgehalten, die früher gestoppt hatten. Der Ferrari war seinerseits eine Runde vor dem Mercedes-AMG drin und brauchte deshalb einen Vorsprung.

Doch Simon Trummer hatte auf seinem Stint Probleme: Die Reifendrücke gingen ungewöhnlich weit nach oben. "Da müssen wir noch verstehen, warum das so war. Die anderen drei Fahrer waren zufrieden. Egal, wie gut es läuft: Es gibt immer Dinge, die man noch besser machen kann", sagt Bertschinger.

Auch hätte die Strategie besser klappen können: "Ich wollte Simon so schnell wie möglich wieder rausnehmen und den zweiten Stopp vorziehen." Doch nachdem der racing-one-Ferrari bei VLN1 einen Neun-Runden-Stint gefahren hatte, wurden dem Ferrari 488 GT3 drei Liter Kraftstoffvolumen gestrichen. Dadurch kann octane126 aktuell Bertschinger zufolge keine Stints von acht Runden fahren, wenn keine Code-60-Zonen helfen.

"Im Nachhinein betrachtet hätten wir Simon eine Runde früher reinholen können", so der Schweizer. "Aber man weiß während des Rennens noch nicht genau, wie viele Runden es werden. Und bei uns fuhr Björn als Letzter, der den höchsten Spritverbrauch hat." Das hängt nämlich von der Zahl der Code-60-Zonen ab.

Luca Ludwig gelang es dann im dritten Stint (der dann doch über acht schnelle Runden ging), ein spannendes Manöver im Streckenabschnitt Tiergarten gegen Luca Stolz hinzulegen, das im Livestream nicht zu sehen war. Er ging rechts neben den Mercedes-AMG und behielt in der Tiergarten-Links-Rechts vor der Hohenrain-Schikane die Oberhand. Dabei sollen sich die beiden Autos sogar berührt haben.

Die Lorbeeren sackte natürlich Grossmann ein, der mit dem "Pittard-Move" außen herum im Tiergarten überholte. Er kommentiert das entscheidende Manöver ganz nüchtern: "Wir sind am Flugplatz ein bisschen in den Verkehr geraten. Da habe ich meine Chance genutzt und bin vorbeigezogen." Doch nun wird die endgültige Entscheidung noch Wochen in der Zukunft liegen.

Motorsport-Total.com

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