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DTM: Red Rull Ring

„Eine Poleposition ist immer wie die erste“

Der regierende DTM-Champion Bruno Spengler eroberte zu später Stunde die Poleposition für das DTM-Rennen auf dem Red Bull Ring.

Fotos: DTM

Das Qualifying zum dritten DTM-Lauf der Saison in Spielberg startete am Samstagabend wegen des DFB-Pokalfinales zu ungewohnt später Uhrzeit, auf der Poleposition steht dennoch einer der üblichen Verdächtigen: Der amtierende Meister Bruno Spengler setzte im abschließenden Einzelzeitfahren in 1:24.836 Minuten die schnellste Zeit.

"Es ist nie oft genug", jubelt der BMW-Star im Ersten über einen Platz an der Sonne mehr in seiner Vita. "Eine Poleposition ist immer wie die erste."

Sein Lob gilt der Schnitzer-Mannschaft: "Mein Team hat mir ein tolles Auto auf die Beine gestellt." Auch wenn der Kanadier mit besten Chancen ausgestattet ist, am Sonntag die Führung in der Gesamtwertung aus den Händen Mike Rockenfellers und an sich zu reißen, denkt er noch nicht an die zweite Krone seiner DTM-Karriere: "Es ist noch ein langer Weg bis zum Ende der Meisterschaft", bremst er und will lieber den Augenblick auskosten: "Es gilt, die Sache zu genießen."

Denn schon in wenigen Stunden könnte alles anders aussehen, und damit ist allen voran das Wetter am Red Bull Ring gemeint. Wetterfrosch Spengler warnt: "Über Nacht wird es sehr, sehr viel regnen. Vielleicht trocknet die Strecke während des Rennens ab. Noch sind nur 50 Prozent des Jobs erledigt."

Die hat auch Marco Wittmann schon im Kasten - und zwar in formidabler Manier. Der BMW-Youngster hielt sogar die Pole-Position in seinen Händen, als er mit einer Runde in 1:24.947 Minuten im Einzelzeitfahren die zwischenzeitliche Bestzeit markierte.

"Ich bin total glücklich, die Pace war im ganzen Qualifying da. Das ist ein super Teamergebnis", frohlockt der Fürther am TV-Mikrofon.Wittmann kam nach seinem dritten DTM-Qualifying aus dem jubeln gar nicht mehr heraus, als er am TV-Mikrofon stand: "Am Ende hat es einfach geklappt, MTEK hat eine super Leistung gezeigt."

Sechs weiteren BMW-Piloten hatte er damit ein Schnippchen geschlagen, den Finger will der 23-Jährige bei den älteren Herrschaften aber nicht Wunde legen.

Trotzdem zeigt er die Zähne, wenn es etwa um Ex-Meister Martin Tomczyk geht: "Wir helfen uns gegenseitig. Als Neuling versuche ich aber, die beiden Erfahrenen unter Druck zu setzen."

Heilsame Wirkung hat Spielberger Leitungswasser offenbar auf den Rennfahrer-Organismus Edoardo Mortaras. Seine Shootout-Runde in 1:25.036 Minuten wankte zunächst, nachdem der Italiener in einer Kurve die Fahrbahnmarkierung bis auf den letzten Millimeter ausgenutzt hatte, wurde aber von der Rennleitung bestätigt.

Damit ist der Audi-Pilot bestens gerüstet, seine komplett verkorkste Saison am Sonntag mit einem freundlichen Anstrich zu versehen. "Im vergangenen Jahr habe ich in Spielberg gewonnen, jetzt wieder so ein Ergebnis", freut sich Mortara.

Es war eine Erlösung für den Rosberg-Mann, der auf Meisterschaftszähler im Jahre 2013 noch wartet: "Wir hatten so viel Pech und ich bin glücklich und zufrieden, dass wir endlich unser Tempo gefunden haben." Besonders nervös wird der Gasfuß des extrem ehrgeizigen Mortara am Sonntag nicht sein: "Wieso Druck? Das ist wie immer", meint er.

Augusto Farfus, der schon im dritten Segment keine optimale Runde erwischt hatte, kämpfte im Einzelzeitfahren einmal mehr mit einem extrem nervösen Auto und sah die Kurvenscheitelpunkte oft nur mit dem Fernglas. Seine Runde in 1:25.183 Minuten war entsprechend ausbaufähig und rechte nur für Platz vier. Offenbar hatte der Brasilianer es nicht geschafft, den neuen Satz Hankook-Pneus rechtzeitig auf Temperatur zu bringen. "Sorry, mein Fehler", ließ er seine RBM-Mannschaft im Funk wissen.

Der dritte Abschnitt zuvor war an Spannung kaum zu überbieten. Timo Scheider verpasste als Fünfter den Sprung ins Einzelzeitfahren extrem knapp, dafür durfte er sich über reichlich Ingolstädter Gesellschaft freuen. Auch Filipe Albuquerque (6.) und Rockenfeller (8.) hatten den Dienst zu quittieren. Der Tabellenführer muss darüber hinaus wegen missachteter gelber Flaggen im Freien Training, als Pascal Wehrlein mit seinem Mercedes ausgerollt war, fünf Positionen in der Startaufstellung zurück.

Seine von den Rennkommissaren verhagelte Pole-Position aus Brands Hatch konnte Martin Tomczyk nicht nachholen: Platz neun war das höchste der Gefühle für den Rosenheimer. Opfer eines technischen Defektes wurde Gary Paffett, der im dritten Abschnitt nach seiner Aufwärmrunde in die Box kam und das stotternde C-Coupé mit einem technischen Defekt vor der Box abstellte. Damit steht für das Rennen Startplatz zehn zu Buche.

"Ich weiß nicht, was passiert. Als ich aus der Box fuhr, hörte ich ein merkwürdiges Geräusch und die Leistung war weg. Vielleicht etwas mit dem Motor?", hadert Paffett im Ersten.

Pechvogel des zweiten Abschnitts war Dirk Werner. Der Würzburger scheiterte aufgrund von drei Tausendstelsekunden am Weiterkommen und wird von Rang elf aus ins Rennen gehen, jedoch hat er schon sehr viel aussichtslosere Startpositionen in Spitzenergebnisse umgesetzt. Bestes Beispiel: In Hockenheim ging es für de Schnitzer-Mann von 20 auf zwei.

Außerdem war für Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock (12.) die Session beendet. Eine Enttäuschung erlebte auch der schwedische Mattias Ekström (14.), der einfach nicht in Form kommt.

Dazu ging es für ein Mercedes-Trio zu Feierabend-Bier und DFB-Pokalfinale in die Hospitality: Daniel Juncadella (13.), Chrisitan Vietoris (15.) und Pascal Wehrlein (16.).

Der jüngste DTM-Pilot aller Zeiten geht in den Farben des VfB Stuttgart an den Start - aber immerhin hatte er den FC Bayern geschlagen, der sich auf der DTM-Piste von Miguel Molina (20.) im Auto von Sponsoring-Partner Audi vertreten lässt, geschlagen.

Bereits im ersten Abschnitt die Segel streichen musste mit Jamie Green ein hoch gewetteter Pilot, der derzeit einen mehr als durchwachsenen Saisonstart zu beklagen hat. Der Brite schied nicht nur als 17. aus, er musste auch noch eine Strafe wegen der gelben Flaggen im Freien Training hinnehmen und wird am Sonntag vom 21. Startplatz aus losfahren.

Mit Adrien Tambay (18.) und dem besagten Molina (20.) war für zwei weitere Audi-Piloten früh Feierabend. Joey Hand (19.) erwischte es als einen von zwei BMW-Fahrern, als einziger Mercedes-Star musste Serien-Prügelnknabe Roberto Merhi (21.) einpacken. Und dann war da noch Andy Priaulx: Nicht nur 22. und Letzter, sondern auch noch mit einer Rückversetzung um fünf Positionen belegt - auch egal, wird sich der Mann aus Guernsey denken.

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