MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Motorrad-WM: Motegi

Lorenzo startet aus der Poleposition

Auf regennasser Strecke erobert Yamaha-Pilot Jorge Lorenzo in Motegi die Poleposition vor seinem großen Gegenspieler, WM-Leader Marc Marquez.

Foto: Bridgestone

Weltmeister Jorge Lorenzo eroberte die Pole-Position für den Grand Prix von Japan auf regennasser Strecke. Der Yamaha-Werksfahrer meisterte die schwierigen Bedingungen in Motegi am besten und fuhr im bisher einzigen MotoGP-Training an diesem Wochenende die schnellste Zeit. Lorenzo wurde in 1:53,471 Minuten gestoppt und war um 0,658 Sekunden schneller als Honda-Pilot Marc Marquez, der an diesem Wochenende den zweiten Matchball zum WM-Titel hat.

Die große Überraschung des Regenqualifyings war Nicky Hayden. Der Ducati-Pilot hielt vorübergehend die Bestzeit und landete am Ende an der dritten Stelle. Zum ersten Mal seit Jerez im Vorjahr wird der US-Amerikaner aus der ersten Reihe starten. Auf den Platzen vier bis sechs folgten Dani Pedrosa (Honda), Valentino Rossi (Yamaha) und Andrea Dovizioso (Ducati). Der Deutsche Stefan Bradl (LCR-Honda) qualifizierte sich auf Position acht.

Mit Abstand der Schnellste war Lorenzo, der seine Runden souverän abspulte. "Ich bin sehr glücklich, die zweite Pole in Folge geholt zu haben. Es war schwierig, denn zum letzten Mal bin ich in Assen im Regen gefahren", erinnert der Spanier an seinen Schlüsselbeinbruch. "Deshalb war ich am Anfang vorsichtig. Wir hatten Glück, dass wir viel Zeit hatten. Es ist dann immer besser geworden. Dann fand ich mich gut zurecht, vor allem auf der Bremse. Deshalb bin ich glücklich. Theoretisch sollte das Rennen morgen trocken sein."

Marquez war zum ersten Mal mit der MotoGP-Honda in Motegi im Regen unterwegs und war nach den ersten Minuten gleich der Schnellste. Gegen Ende des Trainings kam der Rookie allerdings zweimal von der Strecke ab, konnte aber weiterfahren. Erst im letzten Angriff auf abtrocknender Strecke katapultierte sich der Youngster auf Platz zwei. "Es war recht schwierig. Ich bin hier zum ersten Mal gefahren und musste gleich im Regen ein Qualifying bestreiten."

"Ich habe mehr Risiko als sonst genommen, aber es war gut, denn ich bin in die erste Reihe gefahren", zieht er ein positives Fazit. "Ich hoffe morgen auf ein Trockenrennen. Es wird sicher schwierig, denn niemand konnte eine optimale Abstimmung erarbeiten. Ich werde mein Bestes geben." Mit einer starken Leistung setzte sich Hayden in Szene. Vorübergehend war der Weltmeister von 2006 auf dem Weg zur Pole-Position.

Schlussendlich wurde er Dritter und war um eine halbe Sekunde schneller als sein Teamkollege Dovizioso. "Ich bin sehr glücklich. Wir wissen, dass wir im Nassen bessere Chancen haben, denn das Motorrad funktioniert dann sehr gut. Die Probleme beim Lenkverhalten und dem Chattering verschwinden im Regen", nennt der US-Amerikaner die Gründe für den Erfolg.

"Ich sollte mich freuen, dass ich in der ersten Reihe stehe, aber es ist auch etwas bitter, denn ich war stark unterwegs. Als die Strecke dann abtrocknete, wurden die anderen Fahrer etwas schneller und ich konnte mich nicht so deutlich verbessern. Trotzdem stehe ich in der ersten Reihe und muss morgen daraus einen Vorteil ziehen."

Bradl fuhr zwar am Freitag in Australien einige Runden, doch erst jetzt griff er nach seiner Knöchelverletzung von Sepang wieder richtig ins Geschehen ein. Der Deutsche drehte 28 Runden und landete mit einem Rückstand von 2,1 Sekunden an der achten Stelle. Startplatz sieben ging an Alvaro Bautista, der kurz vor Ablauf der Zeit von seiner Gresini-Honda stürzte. Die dritte Startreihe komplettierte Aspar-Pilot Aleix Espargaro, der erneut der beste CRT-Vertretrer war.

Ein enttäuschendes Qualifying erlebte das Tech-3-Yamaha-Team. Cal Crutchlow sortierte sich hinter Yonny Hernandez (Pramac-Ducati) als Elfter ein. Sein Teamkollege Bradley Smith war als 13. langsamer als der Yamaha-Testfahrer: Katsuyuki Nakasuga ist zurück und bestreitet sein Heimrennen mit einer Wildcard. Bestens bekannt ist Nakasuga vom Saisonfinale 2012 in Valencia, als er Zweiter wurde.

Routinier Colin Edwards (FTR-Honda) qualifizierte sich auf Startplatz 14, gefolgt von Andrea Iannone (Pramac-Ducati). Die nächsten Positionen gingen an die weiteren CRT-Fahrer. Bryan Staring (Gresini) und Lukas Pesek (Ioda) blieben über der 107-Prozent-Marke und sind derzeit nicht für das Rennen qualifiziert. Lorenzo legte am Ende auf abtrocknender Strecke ein hohes Tempo vor, denn er blieb auf der 4,8 Kilometer langen Strecke nur acht Sekunden über seinem Rundenrekord auf trockener Strecke.

Aufgrund von starkem Regen und Nebel waren die Freitagstrainings und der Samstagvormittag komplett ausgefallen. Erst am Samstagnachmittag stiegen die drei Klassen direkt mit dem Qualifying in den Fahrbetrieb ein. Der MotoGP-Klasse standen 75 Minuten zur Verfügung. Die Rundenzeiten dieses Trainings bestimmten die Startaufstellung. Das Format mit den beiden 15-minütigen Qualifying-Sessions wurde in Japan nicht angewandt. Am Sonntag soll es trocken sein.

Moto2: Kallio feiert erste Moto2-Pole

Premiere in Motegi: Mika Kallio eroberte in Japan seine erste Pole-Position in der Moto2-Klasse. Der Finne stand zum letzten Mal in Valencia 2007 in der 250er-Klasse auf dem besten Startplatz. Bei schwierigen Bedingungen fuhr Kalex-Pilot Kallio in 2:01,248 Minuten die schnellste Runde und hielt die Konkurrenz in Schach. Xavier Simeon (Kalex) war um 0,204 Sekunden langsamer und sicherte sich Startplatz zwei. Zum ersten Mal seit seiner Pole in Deutschland steht der Belgier in der ersten Reihe.

"Hoffentlich ist es morgen trocken", sagt Kallio, der schon drei Siege in Motegi gefeiert hat. "Wir können es aber nicht ändern und es ist für alle gleich. Ich bin konstant schnelle Runden gefahren und war ständig auf der Strecke. Bei diesen wechselnden Bedingungen muss man fahren, um das richtige Gefühl zu bekommen. Ich fühlte mich gut und hatte keinerlei Probleme." Ganz ähnlich ging Simeon an das Training heran: "Ich bin zum ersten Mal im Nassen gefahren."

"Das Wochenende war bisher sehr merkwürdig. Jetzt am Nachmittag sind die Bedingungen immer besser geworden. Zudem stand die Sonne tief, was es nicht einfach machte. Mein Team hat aber sehr gut gearbeitet, und jetzt müssen wir morgen ein gutes Rennen fahren", blickt der Belgier voraus. Mit einem Schlussangriff schob sich Johann Zarco (Suter) noch auf Platz drei nach vor. Sein Rückstand auf Kallio betrug 0,236 Sekunden.

Für den Franzosen ist es in diesem Jahr der vierte Start aus der ersten Reihe. Trotz Zwischenbestzeiten verlor der Franzose im letzten Sektor die entscheidende Zeit. "Der Platz in der ersten Reihe wird morgen eine große Hilfe sein, auch wenn es trocken ist", meint Zarco, der im Jahr 2011 in Motegi seinen bisher einzigen Grand-Prix-Sieg (125er-Klasse) errungen hat. "Ich hoffe, dass ich mit den Top 3 mitfahren kann."

"Es war heute nicht einfach. Als es abtrocknete, war es besser. Ich habe die Pole-Position leider verpasst, weil ich hinter anderen Fahrern hängengeblieben bin. Das macht nichts, ich versuche es beim nächsten Mal wieder." Als das Moto2-Qualifying startete, schien die Sonne über Motegi und es bildete sich langsam eine trockene Linie. Trotzdem waren Regenreifen die Wahl für das große Feld der mittleren Klasse.

Den Moto2-Fahrern standen 60 Trainingsminuten zur Verfügung. Da die Strecke immer mehr abtrocknete, wurden die Zeiten am Ende immer schneller. Für eine Überraschung sorgte Rafid Topan Sucipto (Speed Up), der sich hinter Simone Corsi (Speed Up) für Startplatz fünf qualifizierte. Bis kurz vor Ablauf der Zeit kämpfte der Thailänder um einen Platz in der ersten Reihe. Dann stürzte er allerdings und sein Angriff war vorbei.

Bester Schweizer war Dominique Aegerter (Suter) als Achter. Er war mit neun Zehntelsekunden Rückstand auch der letzte Fahrer innerhalb einer Sekunde zur Spitze. Tom Lüthi (Suter) qualifizierte sich für Startplatz 13. Bester Deutscher war Sandro Cortese (Kalex) als Zwölfter. Marcel Schrötter (Kalex) war auf Rang 21 zu finden.

Auch die Titelaspiranten waren nicht ganz vorne. Pol Espargaro, der die WM anführt und am Sonntag Champion werden könnte, fuhr die achtschnellste Zeit. Sein Pons-Teamkollege Esteve "Tito" Rabat war einen Tick schneller und wird am Sonntag von Startplatz sieben angreifen. Scott Redding stieg nach seinem Handgelenksbruch von Australien erstmals wieder auf seine Kalex. Der Brite berichtete keine Schmerzen und fuhr auf Rang 15. Am Sonntag soll es in Motegi trocken sein.

Moto3: Pole für Rins

Mit eineinhalb Tagen Verspätung begann der Fahrbetrieb in Motegi: Um 12:50 Uhr Ortszeit Japan wurde das Qualifying der Moto3 gestartet. Da es keine Freien Trainings gab, wurde die Session auf 55 Minuten ausgeweitet. Die Strecke war nass, aber der Regen hatte gestoppt. Weiterhin hing Nebel über dem Twin-Ring, doch es konnte gefahren werden. Zunächst tasteten sich die Nachwuchsfahrer bei schwierigen Bedingungen an die Verhältnisse heran, bis schließlich die Zeitenjagd um die Startplätze eröffnet war.

In den Schlussminuten fing es wieder stärker zu regnen an und die Entscheidung war gefallen. Die Spanier regierten auch in Japan: KTM-Pilot Alex Rins eroberte in 2:09,387 Minuten die Pole-Position. Zum siebten Mal in dieser Saison wird der Youngster vom besten Startplatz angreifen. Dagegen lief es für den zweiten Titelanwärter lange nicht nach Plan. Luis Salom (KTM) befand sich bis kurz vor Ablauf der Zeit außerhalb der Top 10 und katapultierte sich am Ende noch auf Rang drei, wurde im letzten Moment aber noch von Alex Marquez (KTM/+0,926 Sekunden) auf Platz vier verdrängt.

Salom, der in der WM fünf Punkte Vorsprung auf Rins hat, wird am Sonntag aus der zweiten Reihe starten. Positiv verlief das Qualifying für Maverick Vinales (KTM), der um 0,923 Sekunden langsamer als Rins war und Startplatz zwei eroberte. In der Vergangenheit galt Vinales nicht als starker Regenfahrer, doch in diesem Qualifying strafte der Spanier seine Kritiker Lügen. Mit 22 Punkten Rückstand hat Vinales ebenfalls noch Titelchancen.

Jack Miller (FTR-Honda/+1,284) kämpfte um einen Platz in der ersten Reihe, musste sich aber schließlich mit Rang fünf begnügen. Isaac Vinales (FTR-Honda/+1,494) komplettierte als Sechster die zweite Startreihe. Somit waren fünf Spanier in den Top 6 zu finden. Die Startpositionen sieben bis neun gingen an Niccolo Antonelli (FTR-Honda/+1,624), Wildcard-Starter Hiroki Ono (Honda/+1,670) und Jonas Folger (Kalex-KTM).

Folger arbeitete im Laufe der 55 Minuten an der Abstimmung seines Motorrades und veränderte unter anderem die vorderen Stoßdämpfer. An die Spitzenzeiten kam der Deutsche nicht heran. Sein Rückstand betrug 1,8 Sekunden. Positiv in Szene setzte sich Kiefer-Pilot Toni Finsterbusch, der bei schwierigen Verhältnissen Startplatz 14 an Land zog. Das war mit Abstand seine beste Qualifying-Leistung in diesem Jahr. Sein Teamkollege Luca Grünwald, der seine ersten Runden in Motegi fuhr, wurde 23.

Luca Amato (Mahindra), der Motegi bereits aus dem Vorjahr kennt, kam auf Position 29. Nicht nach Plan lief es für Philipp Öttl, der zum ersten Mal in Motegi seinen Runden drehte. Es gab Schwierigkeiten mit dem Visier seines Helmes, weshalb sich der Deutsche an der Box ärgerte. Dadurch landete das Nachwuchstalent lediglich auf Startplatz 32. Obwohl es nass war, gab es kaum Zwischenfälle. Die beiden Japaner Sena Yamada und Ono gingen zu Boden. Auch Brad Binder rutschte aus. In den Schlussminuten erwischte es zudem Pole-Setter Rins. Im morgigen Grand Prix soll es trocken sein.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Motorrad-WM: Motegi

Weitere Artikel:

Sebastian Vettel hat seinen ersten ernsthaften Test im LMDh-Boliden von Porsche aus der WEC hinter sich - Er und das Team sprechen über den Test und Le Mans

Das Saison-Highlight der Langstrecken-Rennen zweimal rund um die Uhr auf der Nürburgring Nordschleife bestätigte die ersten Saison-Ergebnisse: Die Porsche 911 GT3 sind aktuelle das Maß der Dinge, insbesondere die beiden türkisfarbenen Renner im Falken Design sowie der „Grello“ von Manthey.