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Motorrad-WM: Sachsenring

Pole für den jungen Spanier

Honda-Werkspilot Marc Marquez schnappt sich die Pole auf dem Sachsenring, neben ihm stehen Crutchlow und Rossi in der ersten Startreihe.

Foto: MotoGP

Marc Marquez hat sich in einer spannenden Zeitenjagd die Pole-Position für den Grand Prix von Deutschland auf dem Sachsenring gesichert. Der Honda-Werksfahrer brannte im Qualifying eine Runde in 1:21,311 Minuten in den Asphalt und setzte sich im Zeitenkrimi durch.

Nach Assen und Le Mans ist es bereits seine dritte Pole-Position in seiner Rookie-Saison. Tech-3-Yamaha-Pilot Cal Crutchlow mischte ebenfalls ganz vorne mit und war nur um 0,123 Sekunden langsamer als Marquez. Die erste Startreihe komplettierte Superstar Valentino Rossi.

Zum ersten Mal seit Estoril 2010 wird der Yamaha-Werksfahrer einen Grand Prix aus der ersten Reihe in Angriff nehmen. Sein Rückstand auf Marquez betrug 0,182 Sekunden. Auch Stefan Bradl präsentierte sich stark und war ein Anwärter auf die erste Reihe. Allerdings klappte Bradl bei Trainingshalbzeit das Vorderrad im Omega ein. Mit der Ersatz-Honda des LCR-Teams ging der Deutsche anschließend wieder auf die Strecke. Unter dem Strich fehlten ihm 0,551 Sekunden auf die Bestzeit von Marquez. Das bedeutete Startplatz vier.

Die deutschen Fans bekamen eine spannende Zeitenjagd der MotoGP-Stars zu sehen. "Ich bin ein sehr gutes Qualifying gefahren", freut sich Marquez. "Beim ersten Versuch habe ich nicht den optimalen Grip gefunden. Mit dem zweiten Reifen war es dann besser, ich bin drei sehr gute Runden gefahren. Morgen wird sicher interessant, weil Cal und Valentino sehr stark sind. Es wird auch interessant sein, wie die Yamaha hier funktioniert."

"Ich werde mein Bestes geben. Der Startplatz in der ersten Reihe ist sehr wichtig, weil man hier nicht einfach überholen kann. Ich peile morgen das Podium an, mit etwas Glück auch den Sieg", kündigt er an. Zum dritten Mal in Folge fuhr Crutchlow in die erste Reihe. Nach den beiden schweren Stürzen am Freitag zeigte der Brite seine bekannt kämpferische Leistung. "Ich freue mich, dass ich zurück in der ersten Reihe bin. Der Sachsenring ist nicht mein Lieblingskurs."

"Nach den beiden Stürzen gestern war es heute auf dem Motorrad nicht einfach. Ich habe viele Abschürfungen auf den Armen", sagt Crutchlow. "Morgen wird es sicher nicht einfach werden. Hoffentlich habe ich morgen ein gutes Rennen." Groß war die Freude auch bei Rossi. Zum ersten Mal seit fast drei Jahren wird er in der ersten Reihe stehen. "Ich bin sehr glücklich. Im Qualifying hatte ich seit langer Zeit Mühe."

"Seit Assen bin ich aber konkurrenzfähiger geworden. An diesem Wochenende bin ich eine gute Pace und gute Rundenzeiten gefahren. Mir gelang eine sehr gute Runde und die Pole-Zeit war nicht so weit weg. Mein Ziel war ein Startplatz in der ersten Reihe. Ich kann eine gute Pace fahren, das Motorrad ist okay", sagt Rossi. Sein Blick ist nun dem Grand Prix gewidmet: "Ich muss mich für morgen aber noch verbessern, weil das Motorrad etwas zu stark rutscht."

"Ich befürchte, dass Marc in der zweiten Rennhälfte konstanter fahren kann. Deshalb müssen wir noch einen Fortschritt schaffen." In Szene setzte sich auch Aleix Espargaro. Auf dem winkeligen Sachsenring kommt der Leistungsnachteil seiner Claiming-Rule-Aprilia nicht so stark zum Tragen. Zudem spielte er das gute Handling der ART aus. Espargaro mischte munter mit den Prototypen mit und eroberte Startplatz fünf. Einmal mehr hielt er alle Ducati-Fahrer in Schach. Werksfahrer Nicky Hayden komplettierte als Sechster die zweite Startreihe.

Die Plätze sieben bis neun in der dritten Reihe gingen an Bradley Smith (Tech-3-Yamaha), Alvaro Bautista (Gresini-Honda) und Andrea Dovizioso (Ducati). Bis Bautista betrug der Abstand zu Marquez weniger als eine Sekunde. Zum ersten Mal fuhren Claudio Corti (Forward) und Danilo Petrucci (Ioda) in Q2 mit und eroberten mit den Positionen zehn und elf ihre besten Ergebnisse in ihrer MotoGP-Karriere.

Dani Pedrosa nahm nicht am Qualifying teil. Bei einem Highsider im dritten Freien Training am Vormittag hat sich der WM-Führende die linke Schulter angeschlagen. Knochen sind keine gebrochen. Noch steht nicht fest, ob der Honda-Werksfahrer am Sonntag den Grand Prix starten kann. Pedrosa hatte sich in der kombinierten Zeitenliste der ersten drei Freien Trainings direkt für Q2 qualifiziert. Da er nicht am Qualifying teilnahm, ist für ihn der zwölfte Startplatz reserviert. Weltmeister Jorge Lorenzo hat seinen Start bereits am Freitag abgesagt. Am Samstagvormittag wurde der Spanier in Barcelona an seinem verletzten linken Schlüsselbein operiert.

Ein Fahrer nahm nicht am ersten Qualifying-Abschnitt teil: Pramac-Pilot Andrea Iannone war im vierten Freien Training gestürzt. Dabei hatte er sich die rechte Schulter ausgekugelt und verbrachte deshalb das Qualifying in der Clinica Mobile. In der Anfangsphase der 15 Minuten flog Bryan Staring per Highsider im Omega von seiner FTR-Honda. Der Brite krabbelte Richtung Wiese und legte sich sofort auf die Trage der Streckenposten. Kurz darauf klappte Yonny Hernandez im Omega das Vorderrad ein. Es war ein harmloser Ausrutscher, doch der Motor seiner ART sprang anschließend nicht an.

Somit kämpften zehn CRT-Bikes und Pramac-Pilot Michele Pirro um die zwei besten Plätze, die den Einzug ins Q2 garantieren. Pirro hatte keine Chance mit der Ducati und wurde Fünfter. Die Bestzeit stellte Petrucci in 1:23,100 Minuten auf. Platz zwei belegte Corti, der um 48 Tausendstelsekunden langsamer war. Zwei neue Gesichter zogen damit ins Q2 ein. Randy de Puniet (Aspar) konnte die Chance nicht nutzen und verpasste um 0,004 Sekunden die Zeit von Corti.

Somit schied der Franzose als Dritter aus und wird am Sonntag von Startplatz 13 losfahren. Neben de Puniet werden in der fünften Reihe Hector Barbera (Avintia) und Pirro stehen. Reihe sechs ist in der Hand von Michael Laverty (PBM), Hernandez und Colin Edwards (Forward). Karel Abraham (Cardion), Hiroshi Aoyama (Avintia) und Lukas Pesek belegten die Plätze 19 bis 21 in der siebten Startreihe. Die letzten beiden Startplätze gingen an Staring und Iannone. Ob Iannone am Sonntag fahren kann, ist noch offen.

Moto2: Simeon überrascht mit Premieren-Pole

Nach dem spannenden MotoGP-Qualifying lieferten sich auch die Moto2-Asse einen Krimi um die Pole-Position auf dem Sachsenring. Die ersten 21 Fahrer befanden sich innerhalb einer Sekunde. Millimeter entschieden gleich mehrere Positionen. Am Ende jubelten zwei Überraschungsleute: Xavier Simeon (Kalex) eroberte zum ersten Mal in seiner Karriere den besten Startplatz. Der Belgier umrundete den 3,671 Kilometer kurzen Sachsenring in Deutschland in 1:24,665 Minuten. Eine starke Leistung zeigte auch der Spanier Jordi Torres (Suter).

Schon das gesamte Wochenende mischte der Aspar-Pilot an der Spitze mit und verpasste seine erste Pole-Position um lediglich 0,013 Sekunden. Mitfavorit Pol Espargaro (Kalex) musste sich am Ende noch die Butter vom Brot nehmen lassen und wurde von den beiden Überraschungsfahrern auf Platz drei verdrängt. Sein Rückstand betrug 39 Tausendstelsekunden. Dagegen mischte Scott Redding (Kalex) nicht ganz vorne mit.

Dem WM-Führenden fehlten drei Zehntelsekunden auf die Spitze. Dieser Rückstand bedeutete Startplatz acht in der dritten Reihe. "Der Kurs ist sehr kurz. Alle liegen in der Moto2 sehr eng beisammen", erläutert Espargaro. "Trotzdem bin ich zufrieden, weil ich in der ersten Reihe stehe. Scott steht in der dritten Reihe. Ich kann einen guten Rhythmus fahren, aber es wird sicher ein hartes Rennen."

Überstrahlt wurden die Topfavoriten von Simeon. "Ich habe die Pole-Position nicht erwartet. Ich habe in den Top 5 gekämpft, aber alle liegen eng beisammen", sagt der Belgier, der nach Le Mans seinen zweiten Podestplatz jagt. "Wir können in allen Rennen zeigen, dass wir ein gutes Tempo haben. Das Rennen wird morgen über 29 Runden eine andere Geschichte. Ich versuche auf das Podium zu kommen."

Überwältigt war auch Torres: "Ich bin sehr glücklich. An diesem Wochenende habe ich mit den Reifen ein sehr gutes Gefühl. Mein Team arbeitet daran, dass es immer besser wird. Ich bin überglücklich." Bester deutschsprachiger Vertreter war Tom Lüthi (Suter). Der Schweizer verpasste als Vierter die erste Startreihe knapp. Neben ihm werden Simone Corsi (Speed Up) und Julian Simon (Kalex) in der zweiten Reihe stehen. Takaaki Nakagami (Kalex) führt vor Redding und Mika Kallio (Kalex) die dritte Reihe an.

Bester Deutscher war Marcel Schrötter. Er ist der SAG-Teamkollege von Simeon. Allerdings fährt Schrötter im Gegensatz zu Simeon eine Vorjahres-Kalex. Schrötter war um 0,449 Sekunden langsamer als Simeon und landete auf Startplatz 13. Moto3-Weltmeister Sandro Cortese (Kalex) wird am Sonntag von Startplatz 19 angreifen. Das Technomag-Duo Randy Krummenacher und Dominique Aegerter (beide Suter) belegte die Positionen 14 und 18.

Moto3: Rins auf Pole

Alex Rins hat sich die Pole-Position in der Moto3-Klasse auf dem Sachsenring gesichert. Der spanische KTM-Fahrer fuhr souverän und war mit einer Runde in 1:27,300 Minuten der Schnellste. Nach Austin und Jerez war es seine dritte Pole in dieser Saison. Die Konkurrenz hatte dagegen Probleme: Vizeweltmeister Luis Salom war ebenfalls ein Kandidat für den besten Startplatz, doch wenige Minuten vor Ablauf der Zeit rollte seine KTM bei einem Angriff mit technischem Defekt aus. Rauch qualmte unter der Verkleidung hervor.

Salom stellte seine KTM ab und kehrte an die Ajo-Box zurück. Der WM-Führende war zu diesem Zeitpunkt Zweiter und wurde in der Schlussphase nicht mehr überholt. Der Rückstand auf Rins betrug 0,180 Sekunden. Die erste Startreihe komplettierte Miguel Oliveira mit der Mahindra. Ein aufregendes Training erlebte Lokalmatador Jonas Folger. In den ersten Minuten stürzte der Deutsche in der schnellen Kurve elf von seiner Kalex-KTM. Das Vorderrad klappte ein und Folger wurde im Kiesbett durchgeschüttelt.

Die Aspar-Mechaniker reparierten das Motorrad rasch und Folger war rund 15 Minuten vor Ablauf der Zeit wieder auf der Strecke. Er verbesserte sich noch auf den vierten Platz in der zweiten Startreihe. Auf Rins fehlten 0,279 Sekunden. Am Ende verpasste Folger um eine Sekunde die Chance auf einen weiteren Angriff. Jack Miller vom Racing-Team-Germany schaffte sich ebenfalls eine gute Ausgangsposition und wird am Sonntag als Fünfter in der Mitte der zweiten Reihe stehen.

Maverick Vinales wurde Sechster. Der KTM-Pilot kam in der Schlussphase einmal von der Strecke ab und pflügte durch das Kiesbett. Im Duell um die Pole-Position mischte Vinales nie mit. Schließlich war er um vier Zehntelsekunden langsamer als Rins. In der dritten Startreihe werden sich am Sonntag Efren Vazquez (Mahindra), Romano Fenati (FTR-Honda) und Jasper Iwema (Kalex-KTM) aufstellen.

Zweitbester Deutscher war Philipp Öttl (Kalex-KTM) auf Platz 17. Lange war der Youngster 15. und er rutschte erst am Ende zurück, da er sich in der Schlusphase nicht steigern konnte. Vor heimischer Kulisse eroberte der Rookie seinen besten Startplatz in diesem Jahr. Das Kiefer-Team erlebte ein schwieriges Qualifying. Lange lagen Toni Finsterbusch und Florian Alt (beide Kalex-KTM) am Ende der Zeitenliste. Finsterbusch konnte sich schließlich noch auf Rang 27 steigern.

Das Feld lag extrem eng beisammen, denn der Rückstand von Finsterbusch betrug nur 1,4 Sekunden. Rookies-Cup-Sieger Alt konnte sich dagegen nicht steigern und wurde 34. und Vorletzter. Wildcard-Starter Luca Amato rollte kurz vor Trainingsende mit einem Defekt an seiner Mahindra aus. Er wird am Sonntag von Rang 33 angreifen. Kevin Hanus, der ebenfalls mit einer Wildcard dabei ist, stellte seine Honda auf Startplatz 30.

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