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WEC: Austin

Sieg für Audi

Das Audi Werksteam mit der #2 gewinnt vor Toyota und dem Schwesternauto. LMP2: Platz drei für den Kraihamer-Lotus. GTE-Pro: Lietz Vierter.

Nach ihrem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans dürfen die Audi-Piloten Tom Kristensen, Allan McNish und Loic Duval schon die nächste große Party planen. Das Trio im R18 mit der Startnummer 2 siegte beim WEC-Rennen in Austin und setzte sich somit in der WM-Wertung deutlicher von der Konkurrenz ab. Die Markenkollegen und Titelverteidiger Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer können sich die Krone aus eigener Kraft nicht mehr holen. Sie müssen ab sofort auf einen Patzer hoffen, wie er ihnen selbst in Texas passiert ist.

Vor 33.591Zuschauern auf dem Circuit of The Americas (offizielle Angabe der Veranstalter) lieferten sich Audi und Toyota ein spannendes Duell. Der Audi war zwar jederzeit schneller, aber Toyota brachte sich taktisch in den Kampf um die Spitze. Der TS030 konnte von Beginn an Doppelstints auf einem Reifensatz absolvieren, während Audi zunächst bei jedem Stopp auch die Räder austauschte. Es wurde zwischenzeitlich ein munterer Fight, den aber Kristensen/McNish/Duval schließlich für sich entscheiden konnten.

Vor allem der französische "Jüngling" des Trios im Auto mit der Nummer 2 zeigte in Texas einmal mehr, welch ein Speed in ihm steckt. Sofort beim Start schob sich Duval in Führung, wurde auf seiner Flucht nach vorn jedoch genauso schnell eingebremst. In der ersten Kurve hatte James Rossiter den Oreca von Pierre Kaffer gerammt und sich dabei die Aufhängung beschädigt. Der Lotus blieb an ungünstiger Stelle stehen, das Safety-Car versammelte die Bande hinter sich.

Beim Restart nach nur zwei Umläufen gab es das erste sehenswerte Duell zwischen den beiden Werksteams. Während Duval vorne endlich davonsprinten konnte, schnappte sich Sebastien Buemi den Audi von Marcel Fässler. Dieses Duell der Schweizer hielt in der Folge lange an - mit dem schlechteren Ende für den amtierenden WEC-Champion im R18. Fässler und Buemi berührten sich, Fässler kam an Buemi vorbei, Fässler flog brutal über einen hohen Randstein und beschädigte den Audi, Buemi lachte sich ins Fäustchen.

Der R18 mit der Startnummer 1 wurde nach der Flugeinlage auch noch am Heck vom Porsche von Richard Lietz getroffen. Die entstandenen Schäden mussten anschließend in der Box behoben werden. Später gaben Fässler und seine Kollegen Andre Lotterer und Benoit Treluyer Vollgas, aber jeder des Trios hatte sein Päckchen Pech zu tragen: Lotterer rollte mit kurzem Elektrikdefekt an die Box, Treluyer drehte sich und musste eine Durchfahrtsstrafe antreten. Für die Pechvögel blieb am Ende Rang drei.

Die Le-Mans-Sieger 2013 mussten indes ein hartes Duell gegen den Toyota ausfechten. Durch die kürzeren Stoppzeiten setzten sich Buemi und seine Teamkollegen Stephane Sarrazin und Anthony Davidson immer wieder an die Spitze. Die Entscheidung fiel bei der letzten Service-Runde, wo beide Teams noch einen Splash-und-Dash vornehmen mussten. Es deutete sich ein enger Wettstreit zwischen Allan McNish und Sebastien Buemi an - aber was passierte?

Toyota holte den Schweizer herein, setzte den Tankschlauch an und wechselte zur Überraschung aller Beobachter den Fahrer! Durch den Zeitverlust beim Ein- und Aussteigen war das Duell zu Gunsten von Audi entschieden. Warum stieg Sarrazin für die allerletzten Runden noch einmal ein? Ganz einfach: Bei der extremen Hitze im Cockpit mit über 50 Grad Celsius und kaum Luftbewegung war Buemi nach zwei Stints am Stück schlichtweg erschöpft. McNish konnte ins Ziel cruisen, Sarrazin brachte Toyota Rang zwei nach Hause.

Lotus holt ersten Podestplatz mit dem T128

"Anfangs konnten sie Doppelstints fahren. Da haben sie jeweils 25 Sekunden gespart. Am Ende haben wir das auch geschafft. Aber bis dorthin war es ein harter Kampf. Unser Auto lief perfekt. Ich bin extrem glücklich, dass wir hier gewonnen haben", freut sich McNish nach dem dritten Saisonsieg. Dem Trio Kristensen/Mcish/Duval reichen bei den noch ausstehenden drei Läufen in Fuji. Schanghai und Bahrain zweite Ränge zum Gewinn des WEC-Titels.

In einer ganz eigenen Liga hinter den Werksautos fuhr wieder einmal Rebellion ein sauberes Rennen ohne nennenswerte Zwischenfälle. "Unser Auto war im Rennen erheblich besser als an den Trainingstagen. Vor allem am Samstagmorgen lief bei uns gar nichts. Wir haben dann entdeckt, dass es Probleme mit der Traktionskontrolle gab. Als die behoben waren, ging es deutlich voran", schildert Nick Heidfeld im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

In der LMP2-Klasse fuhr das G-Drive-Trio Martin/Conway/Rusinov ähnlich einsam wie Rebellion in der LMP1-Privatwertung. Das Trio war nach einem bärenstarken Qualifying auch im Rennen nicht zu packen. "Das fühlt sich bestens an. Es war das zweite Rennen in Folge, das perfekt lief. So darf es gern weitergehen", freut sich John Martin. Vor allem sein Teamkollege Mike Conway konnte einmal mehr mit extrem guten Leistungen überzeugen.

Senna/Makowiecki siegen in GTE-Pro-Klasse

Hinter dem G-Drive-Oreca platzierte sich der baugleiche Wagen von Pecom. Pierre Kaffer und seine Kollegen Nicolas Minassian und Luis Perez Companc feierten somit den nächsten Podestplatz. "Das war perfekt für uns. Gegen G-Drive konnten wir nichts ausrichten, aber wir haben das Beste daraus gemacht", sagt Kaffer. "In der Meisterschaft wird es jetzt richtig spannend. Die Teamwertung führen wir jetzt an und bei den Fahrern liegen wir nur noch drei Punkte zurück. Da geht noch was." Pecom profitierte vom Oak-Pech. Die beiden Topautos der Franzosen kamen nach einigen Problemen nur auf die Ränge sechs und sieben.

Perfekt ausnutzen konnte dies auch die Lotus-Mannschaft. Während Rossiter/Weeda/Liuzzi nach einer Runde ausgeschieden waren, kamen Kraihamer/Holzer/Charouz nicht nur über die volle Distanz, sondern auch sensationell auch auf das LMP2-Podest. "Nach all den großen Problemen, die wir an diesem Wochenende hatten, ist das unglaublich. Endlich haben wir etwas Zählbares. Das ist der Lohn für die harte Arbeit, die seit dem Jahresstart geleistet wurde", sagt Dominik Kraihamer. Der Lotus war unter Druck des Oreca von Delta-ADR, aber James Walker warf ein mögliches Podest mit einem Dreher weg.

In der GTE-Pro-Klasse spitzte sich im Verlauf des Rennens ein Duell zwischen den beiden AF-Corse-Ferraris und dem Aston Martin der Polesetter Fred Makowiecki und Bruno Senna immer mehr zu. Der Franzose hatte den Vantage zu Beginn in Führung fahren können, aber mit zunehmender Rennzeit profitierte Ferrari immer mehr von der Effizienz. Am Ende retteten die Aston-Martin-Piloten 15 Sekunden Vorpsrung auf Bruni/Fisichella und Kobayashi/Vilander über die Linie.

"Das war hart. Die Ferraris haben es uns richtig gegeben. Schön, dass wir uns vorne halten konnten. Das feiern wir", jubelt Ex-Formel-1-Pilot Bruno Senna nach der heißen Jagd in Austin.

Auf Rang vier der GTE-Pro-Klasse kamen Richard Lietz und Marc Lieb im Porsche ins Ziel. Der zweite 911er (Bergmeister/Pilet) stand zwischenzeitlich in der Box in Flammen und verlor anschließend drei Runden. In der GTE-Am-Szene setzte sich Jamie Campbell-Walter im engen Duell auf den letzten Metern gegen Aston-Martin-Markenkollege Kristian Poulsen durch.

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