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WEC: Fuji

Erfolgreiche Titelverteidigung

Beim Abbruchrennen in Fuji konnte das Audi-Werksteam gleich beide WM-Titel vorzeitig erringen – offen ist nur, welches Fahrerteam Weltmeister wird.

Audi verteidigte seine Titel in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Japan vorzeitig. Der Erfolg mit dem R18 e-tron quattro gelang dem Joest-Audi-Team unter kuriosen Umständen: Heftiger Regen in Fuji bedeutete, dass keine einzige Runde unter grüner Flagge absolviert werden konnte.

Am Ende belegten die Tabellenführer Duval/Kristensen/McNish als bestes Audi-Team den zweiten Gesamtrang im Rennen, ihre Teamkollegen Fässler/Lotterer/Treluyer wurden 26. Damit entscheidet sich die Fahrerwertung bei den noch ausstehenden Läufen zwischen den beiden Audi-Mannschaften.

"Sehr gerne hätten wir den vielen begeisterten Fans in Japan ein tolles Rennen geboten. Leider hat das Wetter dies heute verhindert", bedauert Sportchef Wolfgang Ullrich. "Daraus ist niemandem ein Vorwurf zu machen. Und dass das Rennen schließlich abgebrochen wurde, war die einzige vernünftige Entscheidung - Sicherheit hat immer höchste Priorität. Wir freuen uns über den Weltmeistertitel, auch wenn wir ihn gerne unter anderen Umständen errungen hätten. Ich bin mir sicher, dass sich die japanischen Fans im nächsten Jahr auf ein tolles Sportwagen-Rennen in Fuji freuen dürfen."

"Wir haben den WM-Titel verdient gewonnen, denn wir haben während der gesamten Saison eine sehr gute Leistung gezeigt", findet Audi-LMP-Leiter Chris Reinke. "In Fuji hatten wir uns etwas anderes vorgenommen, aber das Wetter ist uns in die Quere gekommen. Es war ein sehr ungewöhnliches Rennen. Die Mannschaft kann stolz darauf sein, den Weltmeisterschafts-Titel verteidigt zu haben. "

Duval/Kristensen/McNish vergrößerten ihren Vorsprung in der Meisterschaft heute auf 40,75 Punkte. Der Audi mit der Startnummer 2 profitierte unter anderem davon, dass der für Position zwei qualifizierte Toyota mit der Startnummer 8 seinen Platz in der Startaufstellung nicht einnehmen konnte. So musste er aus der Boxengasse starten und konnte unter Safety-Car-Bedingungen nicht überholen.

Vorsprung bereits mehr als 40 Punkte

"Ich bin oft in Japan gefahren. Es gab schon viele Rennen, die bei solchen Witterungsbedingungen abgesagt wurden", erinnert sich Loic Duval. "Unsere Autos sind bei solch starkem Regen unfahrbar. Es ist, als würde man mit einem Boot fahren. Natürlich sind wir Racer und wollen vor unseren Fans fahren, aber dies war heute die richtige Entscheidung der Rennleitung."

"Ich bin bereits viele Rennen in Fuji gefahren", meint auch Tom Kristensen. "Im Regen war es schon immer eine der schwierigsten Rennstrecken. Die Wolken hängen hier lange Zeit in den Bergen, man hat Nebel und eine schlechte Sicht. Das Layout der Strecke mit Kuppen und Steigungen und Senkungen, das wir sehr lieben, verursacht bei Regen viele Wasserrinnsale. So hat man viel Aquaplaning. Ich saß nicht einmal im Cockpit. Loic Duval und andere Fahrer haben berichtet, dass unsere Autos hier einfach unfahrbar waren."

Und Allan McNish sagt: "Bei diesem starken Rennen war es richtig, hinter dem Safety-Car zu starten und das Rennen abzubrechen. Unsere Autos sind dafür konstruiert, bei trockenen Bedingungen zu fahren. Es ist natürlich schade für die Fans, die kamen, um das Duell zwischen Audi und Toyota zu erleben. Aber selbst wenn wir gefahren wären, es wären nach einigen Runden nicht mehr viele Autos übrig geblieben."

Pech hatte der Audi mit der Startnummer 1. Lotterer/Fässler/Treluyer führten das Rennen von Startplatz eins zunächst an. Als ein Fremdkörper die Ansaugung des Motors beeinträchtigte, entschloss sich das Joest-Team aus Sicherheitsgründen zur Reparatur. Es nutzte dazu die zweite Gelbphase, als eine Wetterbesserung und damit eine Wiederaufnahme des Rennens in Aussicht stand.

Technische Probleme beim ersten Audi-Fahrzeug

Da dies jedoch nicht eintrat und der Regen stärker wurde, mussten sich die Vorjahres-Weltmeister nach dem Rennabbruch mit Platz vier in ihrer Klasse und Gesamtrang 26 begnügen. Zum ersten Mal seit fast exakt einem Jahr mussten sich die Audi-LMP-Sportwagen somit formal geschlagen geben.

"Wenn man sieht, wie viel Wasser herunterkommt, war es für die Sicherheit die richtige Entscheidung", sagt Marcel Fässler. "Die Verlierer sind natürlich die Zuschauer, die auf den Tribünen ausharrten und das Rennen sehen wollten. Aber es nützt niemandem etwas, weil es durch das Aquaplaning zu kritischen Situationen kommt. Es ist für mich verständlich, dass man das Rennen abbricht."

Andre Lotterer stimmt zu: "Es tut uns allen Leid, aber es stand zu viel Wasser auf der Strecke. Wir sind mit den Autos geschwommen, nicht gefahren. Da kann man einfach nichts machen. Für solche Bedingungen sind weder unsere Autos noch die Reifen konzipiert worden. Zudem hatten wir noch ein wenig Pech heute, aber auch solche Wochenende gibt es."

"Es ist schwierig, so eine Entscheidung zu treffen, aber es war ohne Zweifel die richtige Wahl", ergänzt Benoit Treluyer. "Denn in Fuji ist die Strecke extrem gefährlich im starken Regen. Es ist besser, den Wettbewerb abzubrechen statt Unfälle zu riskieren. Es gab in dieser Saison in verschiedenen Rennsport-Disziplinen zu viele schwere Unfälle. Deshalb war die Entscheidung richtig."

Ralf Jüttner, Technischer Direktor des Joest-Teams, fasst zusammen: "Wir sind Weltmeister geworden, aber es herrscht nach diesem Rennsonntag keine reine Freude. Leider sind wir keine einzige Runde unter Grün gefahren. Natürlich hätten wir uns gerne in einem echten Wettbewerb mit dem Gegner gemessen, aber diese Chance gab es heute nicht. Es wurden heute zwar Punkte verteilt, aber subjektiv fühlt es sich so an, als hätten wir gar kein Rennen gefahren."

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