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WTCC: Suzuka

Weltmeister Yvan Muller!

Beim Gastspiel der WTCC in Suzuka konnten Michelisz und Coronel die Siege erringen. Yvan Muller krönte sich schon im ersten Lauf zum Weltmeister.

Norbert Michelisz (Zengö-Honda) macht Honda glücklich: Der ungarische Rennfahrer siegte beim Honda-Heimrennen auf dem Suzuka Circuit überaus souverän und bescherte der japanischen Marke zwei Wochen nach dem WM-Titelgewinn in der Herstellerwertung einen wichtigen Prestigeerfolg. Und das, wo beide Honda-Werksautos von Tiago Monteiro und Gabriele Tarquini vorzeitig ausschieden.

"Es war ein unglaubliches Rennen. Das Auto war so perfekt wie im Qualifying. Ein Traum", sagt Michelisz nach der Zieldurchfahrt auf dem 2,2 Kilometer kurzen Ostkurs von Suzuka. "Ich versuchte, meine Reifen gut zu nutzen, um einen Abstand auf meine Verfolger herauszufahren. Das gelang. Und ich musste eigentlich gar nicht so viel Druck machen. Der Sieg für Honda in Japan ist wirklich klasse."

Übertroffen wird Michelisz' Erfolg in Suzuka aber noch von Yvan Muller (RML-Chevrolet), der auf der Strecke zwar hinter Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet) "nur" Dritter wurde, sich damit aber in der Gesamtwertung so weit von seinem einzigen Titelrivalen Tarquini absetzte, um als neuer Weltmeister festzustehen. Es ist Mullers vierter WM-Titelgewinn, der ihn auch zum WTCC-Rekordchampion macht.

Lauf 1: Sieg für Polesetter Michelisz

Doch der Reihe nach: Beim fliegenden Start in das sechstletzte Saisonrennen verteidigte Michelisz geschickt die Führung, während sich Monteiro nach einem Blitzstart in den ersten Kurven auf Position drei hinter Michelisz und MacDowall einsortierte. Doch noch auf der ersten Runde geriet Monteiro nach einem Techtelmechtel in der Zielkurve von der Linie ab und fiel zurück auf den achten Platz.

Für einige Runden kehrte Ruhe ein im Feld, ehe Pepe Oriola (Tuenti-Chevrolet) von hinten gegen Tarquini stichelte, der sich aber immer wieder geschickt verteidigte und nie ernsthaft in Bedrängnis geriet. Nach einigen hitzigen Momenten kühlte aber auch dieses Duell merklich ab. Ein Abwarten setzte ein, das alle 29 Autos zu umfassen schien. Über etliche Runden hinweg tat sich schlicht gar nichts.

Und dann ging es plötzlich drunter und drüber: In Runde 18 ging Monteiro wieder in die Offensive, setzte sich in den berühmten S-Kurven neben Oriola und hielt auf der Innenseite auf die Rechtskurve vor Start und Ziel zu. Nach etwas Lackaustausch auf der Anfahrt zur Kurve drückte Oriola Monteiro nach rechts von der Bahn, sodass Monteiro den Reifenstapel am Scheitelpunkt der Kurve voll mitnahm.

Der schwer beschädigte Honda rollte nur noch langsam um den Kurs - und plötzlich wurde auch Tarquini langsamer! Offenbar aufgrund von Fehlzündungen, die seinen Motor lahmlegten. Kurz darauf standen beide Honda-Werksautos an der Box, während auch Oriola das Rennen aufgab. Ihm hatte die Rennleitung nach der Kollision mit Monteiro eine Durchfahrtsstrafe wegen Abdrängens aufgebrummt.

Und noch einmal wurde es spannend: In Runde 23 machte Muller ernst, setzte MacDowall massiv unter Druck, fand aber keinen Weg vorbei an seinem Markenkollegen. Anders Rob Huff (Münnich-SEAT): Er überholte Tom Coronel (ROAL-BMW) vor Kurve eins, bis sich aber seinerseits die Zähne am stark fahrenden James Thompson (Lada) aus, der für seine Marke den sechsten Platz ins Ziel brachte.

Hinter Michelisz, MacDowall, Muller, Tom Chilton (RML-Chevrolet), James Nash (Bamboo-Chevrolet), Thompson, Huff und Coronel erreichte Marc Basseng (Münnich-SEAT) das Ziel als Neunter, Fernando Monje (Campos-SEAT) staubte den letzten Zähler ab. Hinter dem besten japanischen Lokalhelden Takuya Izawa (Honda/12.) sah Rene Münnich (Münnich-SEAT) das Ziel in Suzuka auf Platz 15.

Zu diesem Zeitpunkt wurde in der RML-Box schon gefeiert. Denn Muller war es gelungen, sich in der WM-Tabelle erneut von Tarquini abzusetzen - und dieses Mal entscheidend. Bei noch 135 zu vergebenden Punkten führt Muller nach dem ersten Suzuka-Rennen mit 151 Zählern. Er ist in den restlichen fünf WM-Läufen des Jahres in Japan, China und Macao also nicht mehr einzuholen.

Lauf 2: Coronel stiehlt Bennani die Show

"Japan ist meine zweite Heimat." Das sind die Worte von Tom Coronel (ROAL-BMW). Und er hat ihnen wieder einmal Taten folgen lassen: Im aufregenden zweiten Rennen in Suzuka stahl er seinem Markenkollegen Mehdi Bennani (Proteam-BMW) nämlich nicht nur die Show, sondern auch den Sieg in Suzuka. Für Coronel war es bereits der dritte Rennerfolg auf japanischem Boden in sechs Jahren.

"Ich habe hier viele Fans, weil ich mal fünf Jahre lang in Japan gefahren bin", sagt der strahlende Sieger. Coronel fährt fort: "Das Auto war unheimlich stark. Und ich wusste, ich würde es probieren müssen. Mehdi bekam mehr und mehr Probleme mit seinen Hinterreifen. Das konnte ich sehen. Du musst es dann einfach versuchen. Er hat sich gut verteidigt, ließ mir dann aber zu viel Platz."

Einmal vorbei gab es kein Halten mehr für Coronel, der nach 26 Runden auf dem 2,2 Kilometer kurzen Suzuka-Ostkurs souverän als Sieger abgewinkt wurde. Und Bennani? Er siegte in der Privatfahrer-Wertung und meint: "Ich freue mich trotz allem. Ich habe das ganze Rennen über mit Tom gekämpft und der zweite Platz ist ein klasse Ergebnis für mich und auch für Marokko. Ein tolles Ergebnis."

Doch der Reihe nach: Schon beim stehenden Start ging es hoch her, denn Weltmeister Yvan Muller (RML-Chevrolet) wurde noch auf den ersten Metern angestoßen und in die Leitplanken auf der linken Seite der Strecke geschickt. Auch Norbert Michelisz (Zengö-Honda) erwischte es fast sofort: Er musste sein Fahrzeug schon nach der ersten Runde mit einem heftigen Reifenschaden abstellen.

Vorn lieferten sich indes Bennani und Coronel von Anfang an ein enges Duell um den ersten Platz. Und Coronel machte immer wieder Druck, setzte sich in der ersten Kurve neben Bennani, fand aber (noch) keinen Weg vorbei am stark fahrenden Afrikaner. Coronel agierte dabei betont vorsichtig und zurückhaltend, suchte aber in jeder Runde seine Chance. Und in Runde 17 war er so nah dran wie nie.

Prompt passierte es in der ersten Kurve: Coronel setzte sich innen neben Bennani, der die Türe einen Tick zu weit aufgelassen hatte, lag in Kurve zwei schon gleichauf mit seinem Rivalen und sicherte seinen Positionsgewinn auf den folgenden Metern geschickt ab. Dann zog er auf und davon und brummte Bennani mehr als zwei Sekunden auf. Die Entscheidung um den Sieg war gefallen.

Dahinter betrieb Tiago Monteiro (Honda) im markeninternen Duell mit Gabriele Tarquini (Honda) noch Ergebniskosmetik, indem er kampflos an seinem Teamkollegen vorbeiging, um Platz drei einzunehmen. Hinter Tarquini erreichten James Nash (Bamboo-Chevrolet), Tom Chilton (RML-Chevrolet) und ein sehr gut aufgelegter Charles Ng (Engstler-BMW) die weiteren Top-7-Positionen.

Rob Huff (Münnich-SEAT) und Marc Basseng (Münnich-SEAT) rangen auf den letzten Metern noch James Thompson (Lada) nieder, der sich lange Zeit in den Punkterängen gehalten hatte, am Ende jedoch "nur" Platz zwölf hinter Huff, Basseng, Stefano D'Aste (PB-BMW) und Darryl O'Young (ROAL-BMW) belegte. Rene Münnich (Münnich-SEAT) sah das Ziel im zweiten Rennen auf Position 15.

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